Bernau: Vom 19. Oktober 2024 bis 15. März 2025 würdigt eine Retrospektive an drei Orten den Fotografen Micha Winkler und seine künstlerische Arbeit. In der Galerie Bernau und in der Galerie im Rathaus Biesenthal werden vorzugsweise Arbeiten aus seinen Werkgruppen Staat lässt grüßen, Arbeitswelten DDR, Archiv DDR-Alltag, Zeitgenössische Musik/Jazz und Punk, Reisefotografie und Camera obscura zu sehen sein. Das Kantorhaus zeigt Fotodokumentationen zur Kunst im Bernauer Stadtraum.
Zwei Monate nach der Auszeichnung Winklers mit dem Brandenburgischen Kunstpreis starb der Fotograf unerwartet und unfassbar für Familie, Freunde und Weggefährten im Oktober 2022, 64jährig.
Der Weg Winklers zum Fotografen
Der Weg zum Fotografen war für Micha Winkler einer über Umwege. Zwar packte schon der Elfjährige seinen Koffer aus Pappkarton mit einer Kamera aus Plaste darin, doch dann musste er nach dem Schulabschluss erst eine Berufsausbildung zum Zerspanungsfacharbeiter und den Einstieg ins Berufsleben als Handwerker in den Berliner Gummiwerken absolvieren.
Letzteres geschah bereits begleitet mit einer Fotografenausbildung. Die brachte ihn in die Redaktion der Betriebszeitung „Gummiwerke aktuell“, liebevoll oder spöttisch – nicht zuletzt von ihm selbst – „Gummi-Bummi“ genannt. Er wird Mitglied des Fotozirkels „Ernst-Thälmann-Park“, fotografiert in den Werkhallen des VEB Elektrokohle Lichtenberg und in der LPG Pflanzenproduktion Severin/Mecklenburg: harte Alltagsrealität, davon gezeichnete Gesichter, ein Agieren in Produktionsprozessen und manchmal auch ein Innehalten.
Daraus wurde eine seiner ersten großen Werkgruppen mit dem Titel „Arbeitsalltag“. Es sind Dokumentationen, die Micha Winkler zu Erzählungen macht. Er teilt dem Betrachter gerne mit, dass er die Distanz als Fotograf vorsätzlich durch Empathie ersetzt.
Dieses Prinzip gilt für all seine thematisch eingeteilten Arbeitsfelder. Da hatte er seinen Pappkoffer längst gegen Fototaschen und -rucksäcke getauscht. Von Berlin-Pankow ist er losgezogen in neue Länder und Welten.
Ausstellungsorte: Galerie Bernau, Kantorhaus Bernau und Galerie im Rathaus Biesenthal
Micha Winkler war ein Reisender und hielt die Zeit fest – analog und digital in aller Schärfe, in Schwarz/Weiß und in Farbe. Mit der Camera obscura dehnte er den Augenblick in einen längeren Erzählmoment. Sein genauer Blick und sein konkretes Erfassen wird in der „Retrospektive an drei Orten“ erlebbar sein:
In der Galerie Bernau vom19. Oktober bis 14. Dezember 2024, Eröffnung am Freitag, dem 18. Oktober, 18 Uhr
Im Kantorhaus in Bernau vom 8. November bis 14. Dezember 2024
In der Galerie im Rathaus Biesenthal vom 10. November 2024 bis 15. März 2025, Eröffnung am Samstag, dem 9. November, 16 Uhr