Im Jahresdurchschnitt 2024 ist wie im Jahr zuvor ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Eberswalde zu verzeichnen. Der Jahresdurchschnittswert der Arbeitslosenquote 2024 liegt bei 7,5 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte über dem Jahresdurchschnittswert von 2023.
Die Agentur für Arbeit Eberswalde hat 2024 insgesamt 13,2 Millionen Euro für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen eingesetzt, darunter 6,5 Millionen Euro für Maßnahmen der Beruflichen Weiterbildung
Im Jahresdurchschnitt gab es im vergangenen Jahr 11.984 arbeitslose Menschen im Agenturbezirk Eberswalde. Das sind 461 mehr Arbeitslose als im Jahresdurchschnitt 2023. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote ist 2024 gegenüber 2023 um 0,2 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent gestiegen.
Im Barnim ist die durchschnittliche Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent gesunken und in der Uckermark um 0,5 Prozentpunkte auf 11,2 Prozent gestiegen.
Die monatliche Arbeitslosenquote schwankte 2024 zwischen 8,0 Prozent im Februar und 7,2 Prozent in den Monaten Mai und Juni
Constanze Hildebrandt, Leiterin der Agentur für Arbeit Eberswalde, zur Arbeitsmarkt-Bilanz 2024:
„Auf das Jahr 2024 schauen wir mit gemischten Gefühlen. Die Arbeitslosenquote lag bis auf die Monate Mai bis August über den Vorjahreswerten. Von einem Herbstaufschwung konnte aber leider keine Rede sein, so dass wir das Jahr 2024 im Jahresdurchschnitt schlechter abschließen als 2023. Unter den Arbeitgebern herrschte aus unterschiedlichen Grünen weitestgehend Unsicherheit mit Blick auf die Zukunft. Große Themen waren die Energiekosten, die Inflation und die damit im Zusammenhang stehende sinkende Kaufkraft der Menschen in der Region. Nicht zuletzt spielt in einigen Branchen auch der Fach- und Arbeitskräftemangel weiterhin eine große Rolle. Gemischte Gefühle auch deshalb, weil der Ausblick auf 2025 für viele Unternehmen in der Region keine Sicherheit bringt. Dazu kommen Meldungen über geringere Steuereinnahmen der Kommunen, was sich auf die Auftragslage regionaler Betriebe direkt auswirken kann.
Insgesamt lässt sich der Arbeitsmarkt in unserer Region trotz anhaltend schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen ähnlich wie während früherer Wirtschaftskrisen als stabil bezeichnen. Es gibt bei entsprechender Mobilität und individuellen Voraussetzungen gute Arbeitsmöglichkeiten. Der Industriestandort Schwedt befindet sich in einem starken Veränderungsprozess und ist dennoch weiterhin ein Stabilitätsfaktor für den Arbeitsmarkt der gesamten Region Uckermark-Barnim. Im Landkreis Barnim hat sich zudem ein Holzmodulbauer angesiedelt, so dass der Wirtschaftsstandort Barnim weiter gestärkt wurde.
Aber gerade in der Uckermark gab es 2024 auch negative Entwicklungen am Arbeitsmarkt. Ein Autozulieferer ging in Insolvenz und ein Papierhersteller hat ebenfalls Arbeitsplätze abgebaut. Das wird sich mittel- und langfristig in der Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Arbeitsort widerspiegeln. Aktuell waren es per Juni 39.117 Menschen, die am Arbeitsort Uckermark sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren und damit 138 weniger als im Vorjahr.
Im Landkreis Barnim ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort Barnim von Juni 2023 auf Juni 2024 um 547 auf 53.636 gestiegen. Mit dieser gegenläufigen Entwicklung in beiden Landkreisen ging auch die Schere bezogen auf die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten noch weiter auseinander. Die Differenz zwischen beiden Landkreisen liegt jetzt bei 14.519 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Vor der Corona-Pandemie, im Jahr 2019, lag diese Differenz noch bei 11.279.
Die beschäftigungsstärkste Branche ist im gesamten Agenturbezirk Eberswalde und auch in den beiden Landkreisen per 30. Juni 2024 das Gesundheits- und Sozialwesen mit 20.808 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, darunter 12.519 im Landkreis Barnim und 8.289 im Landkreis Uckermark.“
Ausblick 2025
- Stabiler Haushalt mit 16,3 Millionen Euro für die Förderung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen – Qualifizierung für Arbeitsuchende und Beschäftigte
- Motivierte Arbeits- und Fachkräfte sowie Auszubildende gesucht!
- Hoffnung auf stabile Rahmenbedingungen für regionale Wirtschaft im Jahr 2025
Constanze Hildebrandt, Leiterin der Agentur für Arbeit Eberswalde, zum Ausblick auf den Arbeitsmarkt im Jahr 2025:
„Wir hoffen sehr, dass sich die regionale Wirtschaft in den Landkreisen Barnim und Uckermark weiter behaupten kann, ihre Arbeitskräfte möglichst hält und neue Arbeitnehmer eingestellt werden können. Dazu gehört auch, dass insgesamt wieder mehr freie Stellen zur Besetzung gemeldet werden und viele Unternehmen in der Region betriebliche Ausbildungsplätze anbieten.
Wir setzen darauf, dass uns Unternehmen auch im neuen Jahr rechtzeitig einbeziehen, wenn Umbrüche in den Betrieben anstehen. Unser Anliegen ist es Arbeitgeber und Beschäftigte rechtzeitig zu unterstützen. Das kann mit so genannten Job-to-Job-Vermittlungen geschehen, mit der Förderung von Qualifizierungen und generell mit einer Beratung beispielsweise auch zu Leistungszahlungen bei drohender Arbeitslosigkeit.
Für die Unterstützung von Arbeitgebern, Arbeitsuchenden und Beschäftigten sind wir sehr gut aufgestellt. Das Budget für die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen der Arbeitsagentur Eberswalde wird 2025 16,3 Millionen Euro umfassen. Das heißt, die Arbeitsagentur Eberswalde kann erforderliche Qualifizierungen, Eingliederungszuschüsse und andere Unterstützungen für die Aufnahme einer Beschäftigung oder Ausbildung umfänglich fördern. 52 Prozent dieses Budgets, das entspricht 8,5 Millionen Euro, sind allein für die berufliche Weiterbildung geplant.
Unser Ziel ist es, möglichst viele Arbeitsuchende und Jugendliche mit Arbeitgebern zusammenzubringen und in Arbeit oder Ausbildung zu vermitteln. Verschiedene Förderungen können diesen Vermittlungsprozess begleiten und gerade berufliche Weiterbildungen stehen dabei im Mittelpunkt. Die Schwerpunkte der beruflichen Weiterbildung für 2025 sind in der mit der IHK und der HWK aus Ostbrandenburg abgestimmten Bildungszielplanung der Arbeitsagentur Eberswalde und der regionalen Jobcenter festgeschrieben.
Aktuell befinden sich im Agenturbezirk Eberswalde 813 Frauen und Männer in einer geförderten beruflichen Weiterbildung. In folgenden Bereichen werden beispielsweise neue Berufsabschlüsse oder Zertifikate erworben: Pflegefachmann, Helfer Altenpflege, Alltagsbetreuer, Pflegeberater, Berufskraftfahrer, Busfahrer, Webentwickler, Englisch für kaufmännische Berufe, Sachkundeprüfung für die Sicherheitsbranche, Kaufmann im Gesundheitswesen, Fachinformatiker, Friseur, Steuerfachangestellter, Rettungssanitäter, Elektroniker und auch als Finanz- und Lohnbuchhalter.
Außerdem ist für die Fachkräftesicherung in der Region die Ausbildung von jungen Menschen extrem wichtig. In Barnim und Uckermark gab es im Berufsberatungsjahr 2023/2024 entgegen dem bundesweiten Trend deutlich weniger betriebliche Ausbildungsplätze als Ausbildungssuchende. Zum Ende des Berufsberatungsjahres blieben 204 von der Arbeitsagentur und den Jobcentern betreute Jugendliche unversorgt. Diese vergleichsweise kleine Zahl bedeutet allerdings auch, dass ein Teil der Ausbildungssuchenden die Ausbildung auswärts absolviert und es nicht selbstverständlich ist, dass diese jungen Menschen nach der Ausbildung zurück in ihre Heimat kommen. Unser Appell deshalb: Jeder Ausbildungsplatz in der Region Barnim-Uckermarkt zählt!
Für 2025 erhoffen wir uns vor allem stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Planungssicherheit für Unternehmen und Institutionen in Barnim und Uckermark. Die Stabilität des Industriestandortes Schwedt und auch die Stärke aller klein- und mittelständischen Unternehmen, die gut 90 Prozent aller Unternehmen in der Region Barnim-Uckermark ausmachen, werden gleichermaßen entscheidend sein für eine positive Zukunft der Region Barnim-Uckermark.“