Bernau ist seit heute um eine Attraktion reicher. Neben der Stadthalle befindet sich in einem acht Meter hohen Gehäuse die so genannte „Wappenuhr“. Diese zeigt den Betrachtenden die Zeit an und ist mit dem Bernauer Wappen verziert, das zwei Mal am Tag zum Leben erwacht.
Originelles Herzstück der Metallkonstruktion ist also nicht die Uhr, sondern das darüber angebrachte Spielwerk. Kunstschmied Wilfried Schwuchow aus Angermünde machte hier das Bernauer Wappen lebendig, übersetzte die drei Bildelemente des Wappens – Bär, Eiche und Adler – in bewegliche Figuren. So machte er aus einer starren Abbildung eine lebendige Szene: Jeweils um 11 und um 15 Uhr richtet sich der Bernauer Bär auf, schlägt vier Mal an die Eiche, dreht sich dem Betrachter zu und verneigt sich danach, ehe er wieder in die Grundstellung zurückfährt. Der Adler im Hintergrund schlägt dazu mit seinen Flügeln.

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft WOBAU hatte das Objekt vor rund zwölf Jahren bei Schwuchow in Auftrag gegeben und wurde von der letztendlichen Dimension und der ausgefeilten Gestaltung dieser szenischen Uhr etwas überrascht. Dennoch ist die Freude groß, dass nun ein geeigneter Platz gefunden werden konnte. „Die Diskussionen um den Standort haben nebenbei gezeigt, dass die Wappenuhr bereits zahlreiche Liebhaber hat. Und natürlich ist die Idee, aus dem Wappen eine Szene zu gestalten, einfach originell“, so WOBAU-Geschäftsführer Jens Häßler. In der Tat gibt es auch in anderen Städten Spieluhren oder szenische Uhren, wie etwa die astronomische Uhr in Prag oder das Glockenspiel im Münchener Rathaus. Doch das Wappen als Spielwerk einer Uhr ist eine weltweit einmalige Sache.
Insgesamt zwölf Jahre dauerte es, bis die Wappenuhr in dieser Form fertiggestellt und ein geeigneter Platz für dieses Unikat gefunden werden konnte. Dabei sollte es relativ zentral stehen, damit es gut erreichbar ist, nicht zu versteckt liegen, um gesehen zu werden, aber die denkmalgeschützten Gebäude und Objekte in der Innenstadt nicht in ihrer Wirkung schmälern. Neben den Aspekten des Denkmalschutzes waren wegen des Glockenspiels auch akustische Aspekte zu berücksichtigen – ein jahrelanger Such- und Abwägungsprozess war die Folge, der 2021 abgeschlossen werden konnte. „Der jetzige Standort neben der Stadthalle ist ohne Frage sehr sorgfältig ausgewählt worden. Nachdem sich die Mitglieder verschiedener Gremien in den letzten Jahren intensiv zur Wappenuhr austauschten, können sich die Bernauerinnen und Bernauern nun endlich über ein weiteres Wahrzeichen freuen“, so Bürgermeister André Stahl.