Was hat Sie zu Ihrer Kandidatur bewogen?
Mich haben mehrere Gründe dazu bewogen, nach meiner Abwahl erneut für das Amt des Bürgermeister zu kandidieren.
Ein Grund ist der zusätzliche finanzielle Aufwand für meine Versorgungsbezüge, die mir nach meiner Abwahl bis zum Ende meiner ursprünglichen Amtszeit am 31.12.2027, aus Haushaltsmitteln der Stadt Werneuchen gezahlt werden müssen. Immerhin rund 250.000 €.
Da ich ausschließlich gesetzliche Vorgaben sowie die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung von Werneuchen umgesetzt habe, werde ich auf diese Versorgungsbezüge auch nicht verzichten. Deshalb stelle ich mich wieder zur Wahl, um für meine Vergütung meinen Job zu machen.
Des Weiteren habe ich zum einen noch Vorhaben auf meiner Agenda von 2019, deren Lösung mir sehr am Herzen liegen, zum Anderen wurden von mir viele Projekte angeschoben bzw. auch umgesetzt, die ich gerne weiter begleiten und voranbringen möchte. Deshalb ist es für mich auch wichtig mitzuteilen, wo bin ich 2020 gestartet und was konnte ich mit den Mitarbeitern in 54 Monaten Amtszeit erreichen und wie soll es weitergehen.
Mir ist durchaus bewusst, dass meine Art bei der Umsetzung der notwendigen Veränderungen nicht immer Beifall hervorruft. Menschen, die mich persönlich kennen, wissen wie ich es meine und sie sehen auch, dass ich meine Ideen und Vorhaben voranbringe.
Dass ich nicht um den heißen Brei rede, hatte ich schon in meinem Wahlflyer zur Bürgermeisterwahl 2019 deutlich gemacht und wer mich kennt, weiß das!
Ich bin ein Mensch der, wenn es notwendig ist, Entscheidungen trifft! Insbesondere in Krisensituationen während der Pandemie oder dem schweren Unwetter am 25. Juli 2023 im Ortsteil Krummensee.
Ich nutze meine Netzwerke, um anderen Menschen zu helfen und nicht um ihnen übel nachzureden!
So habe ich die Verwaltungsstruktur und die Prozesse in der Stadtverwaltung Werneuchen nach den Empfehlungen der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) umgesetzt. Dazu hatte ich eine Behördenberatung zurate gezogen, die die Situation in Werneuchen analysierte und daraufhin die Empfehlungen des KGSt umsetzte.
Im übrigen ist diese Verwaltungsstruktur in allen Gemeinden des Barnim Standard.
Welche Aufgaben sehen Sie für die Stadt als am dringendsten und wie wollen Sie diesen begegnen?
Als große Herausforderung sehe ich die Sensibilisierung der politischen Gremien und der Öffentlichkeit für das Aufgabenspektrum einer Gemeinde wie der Stadt Werneuchen.
Dabei stehen die Pflichtaufgaben an oberster Stelle. Bei diesen Aufgaben haben wir nicht die Wahl, ob wir sie erfüllen! Beispiele wie Brandschutz, Standesamt, Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung, Grundschule, Hort, Kita, Straßenreinigung, kommunale Infrastruktur usw.
Insbesondere in diesen Bereichen hatten und haben wir erheblichen Nachholbedarf. Der finanzielle Aufwand für die Freiwilligen Feuerwehren stieg seit 2020 jährlich um fast das Dreifache auf durchschnittlich rund 300.000 € pro Jahr. Diese Investitionen wurden notwendig, um die persönliche Schutzausrüstung der Kameradinnen und Kameraden sowie die technische Ausrüstung auf den aktuellen Stand zu bringen und zu halten. Die Aufwendungen für die Maßnahmen aus dem Gefahrenabwehrbedarfsplan 2019 – 2024 sind darin noch nicht enthalten.
Die Feuerwehrgebührensatzung aus dem Jahr 2000 wurde erstmals 2022 und jetzt 2024 überarbeitet und die Gebührensätze jeweils angepasst. Gemäß Kommunalabgabengesetz war auch hier eigentlich alle 2 Jahre neu zu kalkulieren. Eine Maßnahme, die dem Haushalt der Stadt zugute kommt. Die Aufwandsentschädigungen für die Kameraden der FFW wurde angehoben.
Zwei Tage Zusatzurlaub für Mitglieder von FFW, wenn Sie Beschäftigte der Stadtverwaltung oder einer unserer Gesellschaften sind. Gemeinsame Jahreshauptversammlungen aller Wehren der Stadt Werneuchen.
Auch der außerplanmäßige Ersatz des in Jahre gekommenen TLF in Weesow durch ein 20 Jahre jüngeres Fahrzeug aus der Gemeinde Panketal, die Ersatzbeschaffung eines motorisierten Schlauchbootes für die FFW Tiefensee oder der neue Mannschaftstransportwagen für die Ortswehr in Seefeld-Löhme.
Haben Sie ein Passionsprojekt für Werneuchen, für das Sie sich besonders engagieren möchten?
Nachdem ein Baumkataster für die Stadt und ihre Ortsteile erstellt und Baumpflege und Gefahrenabwehr den Stellenwert hat, der unseren Einwohnern die größtmögliche Sicherheit gewährleistet, sind wir jetzt in der Lage dieser Pflichtaufgabe nachzukommen. Auch hier ist der Aufwand um das Dreifache, auf durchschnittlich 300.000 € im Jahr gestiegen. Nachdem die Konzepte für die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung stehen und fortgeschrieben werden, die Jahresabschlüsse von 2018 bis 2022 für den Eigenbetrieb sowie für die Stadtwerke Werneuchen GmbH und die Jahresabschlüsse für die Haushalte der Stadt Werneuchen von 20218-2022 aufgestellt und noch in 2024 geprüft worden sind, müssen wir uns den weiteren offenen Punkten zuwenden.
Als nächste große Herausforderung ist die Sanierung des ehemaligen Grundschulgebäudes. Hier steht nach 27 Jahren Schulbetrieb eine Grundsanierung an. Diese wird nach ersten Schätzungen mit ca. 3 Mio € zu Buche schlagen. Auch hier wirkt sich der Instandsetzungsstau auf die Höhe der Kosten aus.
Bei den anderen Einrichtungen und Gebäuden der Stadt sieht es nicht viel besser aus. Viele politische Verantwortungsträger reden von den Investitionen in unsere Zukunft. Dabei haben wir über Jahre und Jahrzehnte nicht in die grundlegenden Standards investiert, sondern nur einzelne Leuchtturmprojekte vorangetrieben ohne die Folgekosten im Blick zu haben. Seit dem Jahr 2004 ist Werneuchen von einem Tag auf den anderen von der Fläche her viermal so groß geworden und die Bevölkerung hat sich damals mehr als verdoppelt. Ich habe das Gefühl, dass diese Tatsachen nach 20 Jahren noch nicht bei jedem Einwohner und politischen Verantwortungsträger angekommen ist.
Vielen Dank!