Was hat Sie zu Ihrer Kandidatur bewogen?
Nach 15 Jahren als Schulleiterin der Europaschule Werneuchen, welche in der Schulträgerschaft der Stadt liegt, habe ich verschiedenste berufsbedingte Kontakte zu Verwaltungsangestellten der Stadt/ des Landkreises, den Bürgermeistern Herr Horn bzw. Herr Kulicke und dem Landrat gehabt.
Ich trat stets stolz für meine Schule nach außen ein und investierte Zeit und Herzblut, um auch das Gebäude bzw. die äußeren Bedingungen für die Schüler/-innen und Lehrkräfte zu verbessern.
Angedachte Projekte wurden allerdings zu Gunsten anderer Maßnahmen verschoben oder verworfen. So kam ich zu dem Entschluss, dass sich nur etwas bewegt, wenn ich selbst bereit bin, meine Ärmel für Werneuchen hochzukrempeln und mit anzupacken.
Ich bin mir der immensen Herausforderung dieses Amtes bewusst und habe nicht aus einer Laune heraus entschieden, diesen Schritt zu gehen. Ohne meine Freunde und Familie, die mich unterstützen und entlasten, wäre ein solches Pensum an Aufgaben undenkbar, zumal die bürokratischen Hürden in den letzten Jahren stetig zugenommen haben.
Welche Aufgaben sehen Sie für die Stadt als am dringendsten und wie wollen Sie diesen begegnen?
Die hauptamtliche Bürgermeisterin steht an der Spitze der Stadt Werneuchen. Sie ist die Leiterin der Verwaltung und bestimmt die wesentlichen Abläufe der Kommune, trägt somit auch die Verantwortung. Demzufolge ist es die erste Aufgabe, die Mitarbeiter/-innen der Verwaltung und deren Aufgabenfelder kennenzulernen und gegebenenfalls die Verwaltungsgeschäfte entsprechend der Belastung gleichmäßig zu verteilen oder strukturelle Veränderungen vorzunehmen. Die Tätigkeiten der Bereiche kann man nur nachvollziehen, wenn man die Mitarbeiter begleitet und berufliche Entwicklung fördert bzw. die Fachkompetenzen schult. Die Verwaltung bildet das Fundament für gut funktionierende verwaltungsinterne Abläufe in der Kommune.
Als Bürgermeisterin könnte ich mir per Gesetz jederzeit die Bearbeitung einzelner Aufgaben selbst vorbehalten. Dennoch ist mir eine Zusammenarbeit mit den Ortsbeiräten und den gewählten Vertretern/ den Stadtverordneten als beratende oder beschließende Instanz dem vorzuziehen, um möglichst viele „Stimmen“ in Entscheidungen einzubeziehen.
Meine erste Frage an alle ist: Wieviele Einwohner möchte und kann jeder Ortsteil verkraften, um eine gute Infrastruktur zu gewährleisten?
Bis zur Klärung dieser entscheidenden Aussage würde ich informative Studien betreiben, um sachkompetente Aussagen zu möglichen Perspektiven zu: Kita/ Bildung, Straßenbau, Bus- /Bahnverkehr, zur Erschließung von Baugebieten, Ausrüstungsstand der Feuerwehren, Unterstützung der klein- und mittelständischen Unternehmen, zur ärztlichen Versorgung etc. treffen zu können.
Ich bin mir dieser schieren Flut von Aufgaben bewusst und auf die Unterstützung vieler angewiesen. Denn einmal beschlossene Maßnahmen sind wegweisend für die nächsten Jahre. Entscheidungen sind nicht ohne Weiteres rückgängig zu machen, da sie oft vertraglich festgelegt sind. Hier ist also nicht nur Verstand sondern auch Weitblick gefragt.
Als Bürgermeisterin repräsentiere ich die 10 Stadtteile Werneuchens auch nach außen. In unser aller Interesse möchte ich die Beziehungen zu den Nachbargemeinden vertiefen und nach Möglichkeiten für Förderungen weiterer investiver Maßnahmen suchen.
Haben Sie ein Passionsprojekt für Werneuchen, für das Sie sich besonders engagieren möchten?
Werneuchen ist die Summe aus zehn Ortsteilen und mir ist jeder gleichwichtig, weil jeder Mensch, egal ob jung oder alt, zählt.
Wir sind alle eine Stadt und dennoch hat jeder Teil so viel zu bieten. Diese Individualität ist unsere Stärke. Es gibt bereits Verzeichnisse über Vereine, deren Arbeit und Wanderkarten. Allerdings sind diese zum Teil nur wenig bekannt. Gemeinsam möchte ich Schwerpunkte für jeden Ortsteil erarbeiten, wie diese wunderbaren Ereignisse touristisch attraktiver gestaltet werden können, um das „bunte Treiben“ nach außen zu tragen und unsere Stadt kulturell aufzuwerten. Der Phantasie sind dabei zunächst keine Grenzen gesetzt. Werneuchen kann nur gemeinsam in eine erfolgreiche und sozialverträgliche Zukunft für alle geführt werden.
Vielen Dank!