Warum rührt uns das Bild der Krippe auf so eigentümliche Weise an? Warum ergreift uns dieses Bild vom Stall, den Tieren, den Hirten, den Engeln und dem Kind mit Maria und Josef so sehr?
Und zwar irgendwie alle: die, die jahraus, jahrein den Gottesdienst besuchen, und auch die, die nur selten in einer Kirche zu finden sind. Bei unendlich vielen Menschen, gläubige wie kirchlich nicht gebundene, steht eine Krippe zu Hause und wird zum Blickfang.
Was macht den Zauber der Krippe aus?
Im Bild der Krippe wird etwas deutlich, was wir Menschen als Sehnsucht oder Urwunsch in unserem Herzen tragen – zwei Grundbedürfnisse, die über das Leben entscheiden: das eine nach Verbundenheit, Geborgenheit und Sicherheit und das andere, wachsen zu dürfen, Potentiale entfalten zu dürfen.
Das Kind in der Krippe wird wachsen und als Gottes-und Menschensohn über diese Erde gehen und alle Menschen einladen, selbst zu wachsen, das all die Potentiale, die in ihnen stecken, zur Entfaltung kommen.
Wir sehen ein neugeborenes Kind mit seinen Eltern Maria und Josef.
Es scheint uns, als würde für einen Augenblick die ganze Welt still stehen: heil und ganz – geheilt!
Die am Rand bekommen einen Platz; die Kleinen und Unscheinbaren dürfen da sein, ohne Leistung oder Vorbedingung; und am Anfang war alles hell und gut, und Wachsen ist möglich.
Das ist der Zauber der Krippe, der Zauber Gottes in der Weihnacht. Uralt, über 2000 Jahre und heute aktueller denn je, denken wir nur an die Krisen unserer Tage mit all ihren Folgen…
Wenn wir vom Bild und vom Zauber der Weihnachtskrippe etwas mitnehmen wollen, dann vielleicht den Auftrag, die Zumutung und die Zusage: wieder mehr zusammenhalten, zusammenstehen, einander unterstützen; lauter Tugenden, die schon einmal da waren und mancherorts verloren gegangen sind.
So verbinde ich das Bild der Krippe und die Botschaft des Weihnachtsevangeliums mit drei Wünschen: dass wir nicht am Rande stehen bleiben müssen, dass wir einen Platz haben beim Kind, bei unserem guten Gott, dass wir Ansehen haben bei ihm.
Dass wir einander Wachstumsmöglichkeiten eröffnen, die eigene Entfaltung und die der Menschen um uns fördern. Und das wir immer wieder erfahren, wie schön es ist, wenn man etwas für andere tut, wenn man etwas schenken, verschenken und wenn man sich beschenken lassen kann.
Lassen wir uns finden bei der Krippe des Lebens: Weihnachten!
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben eine gesegnete Advents– und Weihnachtszeit!
Gehen wir mit christlicher Hoffnung in das neue Jahr 2023!
Herzliche Grüße von Haus zu Haus