Diagnose: Krebs. Am Anfang steht immer der Alptraum. Wir Betroff enen sind traumatisiert und kaum in der Lage sofort wichtige und richtige Entscheidungen zu treff en. Was folgt kennt man. Krankenhausaufenthalt. Operationen. Chemotherapie. Bestrahlungen. Vielleicht gewinnt man die Schlacht. Doch was folgt dann? Während des Kampfes ließ man einiges über sich ergehen. Freunde wendeten sich ab oder man sortierte sie selber vorsorglich aus. Man will ja auch nicht zu sehr zur Last fallen.
In der Krebsberatungsstelle haben wir diese Sorge nicht. Wir sind alle betroff en und verstehen uns, ohne dass es Erklärungen bedarf. Wir fi nden zusammen. Verbringen Zeit miteinander und tauschen uns aus. Wir alle wären heute nicht da wo wir sind, wenn wir uns nicht als Gleichgesinnte gefunden hätten. Jeder von uns hat Stärken und Schwächen, doch gemeinsam können wir über unsere Probleme sprechen, in schwierigen Zeiten beisammen stehen und so unsere Stärken nutzen, während wir an den Schwächen arbeiten. Eine Sache, die im Umgang nur mit Nicht-Betroff enen nie so funktionieren würde.
Nähen, stricken, häkeln oder andere kreative Projekte in angenehmer Atmoshphäre helfen dabei, für eine kurze Zeit aus der Tretmühle des „kranken“ Alltages zu verschwinden, schließlich ist niemand völlig talentfrei. Unser Motto bei allem: den „inneren Schweinehund“ überwinden. Der innere Schweinehund ist viel mehr als nur eine Redewendung für uns. Er hat direkte Auswirkung auf die Art wie wir unsere besondere Situation meistern. In ein Loch fallen geht schnell und sobald sich Lethargie breit macht hat das Auswirkungen auf uns. Das ist so sehr zu unserem Markenzeichen geworden, dass wir Ihn sogar nähen, mit zwei Gesichtern die man je nach Stimmungslage wechseln kann. So hilft der immer präsente und greifbare „Schweinehund“ dabei uns zu motivieren und unsere Kräfte in die richtigen Bahnen zu lenken
Anstatt von der Gesamtsituation überwältigt zu sein setzt man sich mit dem „kleinen Monster“ auseinander und visiert realistische Ziele an. Und als Gruppe gibt man sich gegenseitig Halt und schützt vor Überforderung.
Jedes Jahr stellen wir die kreativen Ergebnisse unserer Arbeit auch aus. Zum Beispiel auf dem Adventsmarkt in Basdorf. Auf diese Weise bringen wir anderen Menschen unsere Kreativgruppe näher. Es hilft ja nichts, eine tolle Unterstützung für Betroff ene zu sein, wenn die Betroffenen gar nicht wissen, dass es uns gibt.
Der „innere Schweinehund“ schläft nie – und ihn überwinden kostet Kraft, Disziplin und vor allem Selbstvertrauen – das möchten wir in unserer Kreativgruppe gerne geben. Schließlich ist der erste Schritt immer der Wichtigste.
Eure Kreativen der Krebsberatungsstelle Bernau
Karina,Martina,Jutta,Harita,Gabi