Schon lange beschäftige ich mich mit der Geschichte der Samen in Schwedisch-Lappland. Seit zehn Jahren fahre ich dorthin und lasse mich von Gegend, Pflanzen- und Tierwelt und Menschen verzaubern. Da kam mir das im vergangenen Jahr erschienene Buch „Das Leuchten der Rentiere“ gerade recht.
Ich habe mich sehr auf die Lektüre des Buches gefreut und musste bald feststellen, dass es ein wundervoll, poetisches und starkes Buch ist.
Die Autorin ist selbst gebürtige Sami und weiß, wovon sie berichtet. Eindringlich und in großartigen Bildern beschreibt sie das Leben der Sami im heutigen Schwedisch Lappland. Wir begleiten die junge Elsa auf ihrem Lebensweg. An manchen Stellen ist dieses Buch bedrückend, ähnlich wie die Geschichte der Samen. Für mich ist es kaum vorstellbar, dass Menschen die Nachbarn sind, sich gegenseitig das Leben so schwer machen und das nicht erst in jüngster Vergangenheit, sondern schon über viele Jahrhunderte hinweg.
Die Autorin erzählt uns die Märchen der Samen, ihr tägliches Leben, ihren Kampf ums Überleben und die Erhaltung der Traditionen. Vom Leben mit und für die großen, einzigartigen Rentierherden. Trotzdem schafft sie es, uns als Leser*innen, auch die Konflikte von jungen Sami, die die traditionelle Lebensweise nicht mehr leben wollen oder Traditionen und neues gern miteinander verbinden möchten, sehr nahe zu bringen . Sie erzählt uns eindringlich von den Schwierigkeiten des täglichen Lebens und den Folgen des Klimawandels, mit denen nun immer öfter umzugehen ist! Von Rentieren die im Winter unter dem gefrorenen Schnee, den es früher einfach nicht gab, auf Eis stoßen und die überlebenswichtigen Flechten nicht mehr erreichen können! Ein aufrüttelndes Buch!
Als Leser*innen stehen wir einfach daneben und können nicht aufhören zu lesen, um zu erfahren, wie es mit Elsa und ihrer Familie weitergeht. Und von Herzen wünschte ich mir Frieden und Eintracht im Leben mit den Traditionen und dem Neuen, dem wir uns alle stellen müssen.
Jedes Mal, wenn ich hier in Schwedisch Lappland die wundervollen Rentiere sehe, ist es für mich kaum vorstellbar, dass es Menschen gibt die diese Tiere einfach nur hassen und ihre Besitzer. Weil der Neid sie plagt und die Habgier immer größer wird quälen sie Menschen und Tiere!
Am Ende weiß ich nicht, ob die Autorin eine wahre Geschichte aufgeschrieben hat oder einfach einen Roman, der sehr nah an der Wirklichkeit ist. Doch, das ist auch egal, denn die Eindrücke bleiben.
Lesen Sie dieses Buch unbedingt! Dieses Buch kann alles: Natur, Leben, Krimi, Liebe,Schönheit, Hass, Kultur, Literatur …..
Ich bin einfach total begeistert!
Die Zeit im Sommerlicht
von Ann-Helén Laestadius
HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH
26 €
Ihre Sylvia Pyrlik