Bernau: Das Hussitenfest ist längst ein Markenzeichen von Bernau geworden. Es ist das einzige Mittelalterfest dieser Art und Größe in Brandenburg. Also kein Wunder, wenn die drei Festtage Jahr für Jahr Tausende Besucher in die größte Stadt im Landkreis Barnim locken. Das Stadtfest der Bernauer ist ein Fest der Lebensfreude verbunden mit einer Zeitreise in die Vergangenheit.
Es war einmal… So fängt auch die Bernauer Geschichte des Hussitenfestes an. Der Ursprung für diese Feierlichkeit geht auf das Jahr 1492 zurück. Vor 593 Jahren gelang es den Hussiten während ihres Feldzugs durch die Mark Brandenburg nicht, Bernau zu erobern. Die Bernauer dankten Gott, dass sie die Hussiten erfolgreich zurückschlagen konnten und feierten, dass ihre Stadt nicht zerstört wurde. An dieser Tradition wurde lange festgehalten, bis sie einschlief und fast in Vergessenheit geriet. Seit 1992 erlebt das Fest eine ungeahnte Renaissance.

Übrigens schlagen die Bernauer niemanden mehr in die Flucht, der die fast vollständig erhaltene, etwa 1.500 Meter lange und acht Meter hohe Stadtmauer passieren will, sondern freuen sich, wenn möglichst viele Gäste mit ihnen das Hussitenfest feiern.
Der Festumzug am Samstag, dem 14. Juni, ab 11 Uhr gehört ohne Zweifel zu den absoluten Highlights des Hussitenfestes. Seit dem ersten Umzug nach der Wiederbelebung dieses Traditionsfests im Jahr 1992 schließen sich jedes Jahr zahlreiche Bernauer und ihre Freunde zusammen, um die Geschichte der Stadt in Bildern zu erzählen. In diesem Jahr haben sich wieder etwa 1.600 Akteure zum großen historischen Festumzug angemeldet. In ca. 60 Bildern erzählen sie die großen Ereignisse von der Stadtgründung bis in die heutige Zeit.
Altbewährtes und Neues beim Festumzug
Einige der Bilder und deren Darsteller sind schon von Anfang an dabei: Beispielsweise übernahm Bodo Schwertz als Herold jedes Jahr die ehrenwerte Aufgabe, den Festumzug mit der Stadtfahne anzuführen. Nach 30 Jahren übergab er als Mann der ersten Stunde und der ersten Reihe im Festumzug den Staffelstab an seinen Sohn, der der seit 2024 an der Spitze des Zuges das bunte Treiben anführt. Bilder wie „Albrecht der Bär mit Gefolge“, „Tuchmachergilde“, „Henker“, und „Erste Eisenbahn“ sind aus dem Festumzug – auch mit wechselnden Besetzungen – nicht mehr wegzudenken. Als neue Bilder werden in diesem Jahr „1829 – Ehemaliges Mühlentor und Marienkirche mit altem Turm“, dargestellt vom Heimatverein Bernau e.V., und „1925 – Gründung des Männer-Gesangs-Vereins Teutonia Ladeburg e.V.“ zu bestaunen sein.
Die Sprecher an den Moderationspunkten informieren die Bernauer und ihre Gäste, welche Bilder gerade an ihnen vorüberziehen und die Stadtgeschichte lebendig werden lassen. Diese Moderationspunkte befinden sich – wie üblich – am Steintorplatz, der Brüderstraße (gegenüber der Sparkasse), in der Berliner Straße (bei McPaper) und am Eingang des Stadtparks an der Berliner Straße.
„Aufgrund der Bauarbeiten an der Börnicker Chaussee, die nochmals verlängert wurden, können wir die Ladestraße nicht nutzen. Deshalb weichen wir – wie im letzten Jahr – zum Aufstellen am Samstag, dem 14. Juni, ab 9 Uhr erneut auf die Eberswalder Straße und An der Plansche aus“, berichtet Babett Bartkowiak, die im Kulturamt der Stadt die Fäden für den Umzug in der Hand hält. „Der Umzug führt von dort direkt auf das Steintor zu und geht wie bisher durch dieses hindurch, über die Brüderstraße, die Breite Straße, die Brauerstraße und die Berliner Straße in den Stadtpark“, erläutert Babett Bartkowiak den weiteren Streckenverlauf.
Kostüme für den Festumzug
Für all diejenigen, die sich für den Umzug angemeldet haben, aber noch das passende Outfit aus vergangenen Jahrhunderten benötigen, sei der Kostümverleih im Stadtgärtnerhaus empfohlen: Einen Last-Minute-Termine zum Einkleiden kurz vor dem Fest gibt es am 13. Juni 2025 von 10-13 Uhr. Für die Kostümausleihe im städtischen Fundus im Stadtgärtnerhaus ist eine Terminvereinbarung bei Babett Bartkowiak (03338 365-378) oder Stephanie Petry (03338 365-281) erforderlich. Anfragen sind auch per E-Mail unter festumzug@bernau-bei-berlin.de möglich.