Herr Durant, wie kam es zur Teilnahme unserer Region an diesem deutschlandweiten Wettbewerb?
Stephan Durant: Wir konnten unseren neuen Fernrundwanderweg „Rund um die Schorfheide“ im vergangenen Jahr als Projektgemeinschaft aus Kommunen und touristischen Anbietern eröffnen. Kurz darauf erreichte uns eine eMail mit dem Aufruf zum alljährlichen Wettbewerb „Deutschlands Schönster Wanderweg“ des „Wandermagazin“ aus Bonn. Für die Projektgruppe war schnell klar, dass wir uns bewerben, nach dem Motto: „einfach mal probieren“. Ein paar Tage später hatten wir die komplette Bewerbung fertiggestellt und schickten sie hoffnungsvoll ein. Als wir dann nach wenigen Wochen von unserer erfolgreichen Nominierung durch eine Expertenjury erfuhren, war die Freude bereits riesig. Immerhin sind wir einziger Nominierter aus Berlin-Brandenburg und einer von zweien aus den Neuen Bundesländern in unserer Kategorie der „Mehrtagestouren“. Die Fachjury hatte dazu bereits bundesweit eine Vorauswahl von zehn „Fernwanderwegen“ getroffen und es war für uns schon eine grosse Anerkennung, dass wir nominiert wurden.

Die Eröffnung des Fernrundwanderweges war also eine kollektive Initiative im Barnim?
Stephan Durant: So ist es. Der Weg basiert auf interkommunaler Zusammenarbeit und ist auch nur so möglich geworden. Mit dabei sind die für den Tourismus verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verwaltungen der Gemeinde Schorfheide, Anke Bielig, des Amtes Joachimsthal in der Schorfheide, Christine Leuschner, der Stadt Eberswalde, Dr. Georg Werdermann, des Amtes Biesenthal-Barnim, Dörte Franz, des Amtes Britz-Chorin-Oderberg, Nadine Richert, der WITO Barnim GmbH, Denise Thiele, Jens Peitsch sowie Kreiswegewart Ludger Lamprecht und wir vom Tourismusverein Naturpark Barnim e.V.. Sie alle wurden natürlich von Ihren direkten Teams sowie weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt.
Wie sind Sie die Teilnahme am deutschlandweiten Wettbewerb angegangen? So etwas steht vermutlich nicht alle Tage auf der Tagesordnung?
Stephan Durant: Richtig, es ist immerhin die erste Nominierung für den Barnim überhaupt und vermutlich auch die erste Teilnahme der Region am Wettbewerb. Gleich bei Bekanntgabe der Nominierung war uns klar, dass wir vielfältige Unterstützung und Unterstützer brauchen. Ich denke dabei vor allem an die vielen Betreibenden von Hotels, Ferienwohnungen und Restaurants oder die Geschäftsleute aus allen Branchen in der Region, die unsere Wahlboxen mit den Wahlkarten zur Abstimmung aufgestellt haben, an die vielen Vereine, die unsere Social Media-Posts übernommen oder ihre Mitglieder mit eigenen eMails informiert haben. Auch die Medien unserer Region oder die Niederbarnimer Eisenbahn haben uns über die gesamte Zeit des Wahlkampfes unterstützend begleitet. Wir waren auf der Landesgartenschau in Beelitz und bei weiteren Veranstaltungen mit einem Stand präsent und liegen bis im Rathaus Angermünde aus. In Berlin findet man die Wahlkarten in der Tourist-Information Pankow in der Kulturbrauerei und sogar im Reichstag: im Büro eines Barnimer Bundestagsabgeordneten.
Wie lange werden diese Wahlboxen dort noch stehen?
Stephan Durant: Ungefähr bis zum Ende dieses Monats. Etwa um den 20. Juni werden wir beginnen, die Wahlboxen abzuholen und die darin gesammelten Stimmkarten an das Wandermagazin schicken. Dort werden sie dann ausgezählt und mit den auf der Internetseite des Verlages abgegebenen Online-Stimmen zusammengerechnet. Die online-Stimmabgabe über wandermagazin.de/wahlstudio ist übrigens noch bis zum 30. Juni möglich. Wir würden uns natürlich freuen, wenn viele Wanderinteressierte auch diese Möglichkeit nutzen.
Einen Zwischenstand kennen Sie nicht, so kurz vor dem Endspurt?
Stephan Durant: Nicht direkt. Es gibt seitens des Veranstalters monatliche Zwischenauswertungen, bei der wir allerdings nur unsere eigene Platzierung sehen. Danach lagen wir während des gesamten Wettbewerbes im Mittelfeld. Wenn wir also alles reinhängen, hoffen wir auf den Sprung aufs begehrte Treppchen. Und da hoffen wir natürlich auch auf viele Ihrer Leserinnen und Leser, die noch selbst abstimmen und einfach noch einen Bekannten dazu animieren, das würde uns riesig freuen.
Anzeigen und Plakate, Wahlkarten und Wahlboxen, viel Engagement der Projektgruppe und Unterstützer – lohnt das den Aufwand? Was passiert, wenn Sie dann doch nicht zu den Erstplatzierten gehören?
Stephan Durant: Schon allein die Tatsache, dass unser Weg von einer ausgewiesenen Fachjury als einer von zehn für die Wahl nominiert wurde, ist ein guter Erfolg. Eine solche bundesweite Aufmerksamkeit würden wir nur mit sehr viel Geld im Werbebudget erreichen können. Das „Wandermagazin“ macht in seinen gedruckten Ausgaben und auf seiner Internetseite unseren Fernrundwanderweg deutschlandweit bekannt. Und nicht nur das: die Auswahl an sich spiegelt schon die hohe Attraktivität unseres Weges wider. Durch die Ausrichtung der Wahl werden Fernwandernde aus der gesamten Bundesrepublik auf unsere Region aufmerksam. Wenn sie dann zu uns kommen, sind sie natürlich herzlich willkommen!

Also noch mehr Touristen im Barnim?
Stephan Durant: Touristen sind ja nicht gleich Touristen, sie werden nur gerne und schnell in einen Topf geschmissen – und das ist falsch. Mit der Eröffnung des ersten Barnimer Fernwanderweges haben wir ein neues touristisches Produkt für die attraktive Kundengruppe der Fernwandernden aufgestellt, die wir nun auch aktiv umwerben müssen. Ihre Form von Tourismus ist sanft und nachhaltig und das ist gut für unsere Region. Dabei profitieren die vielen Familienbetriebe entlang der Strecke, wie Gastronominnen und Gastronomen oder Übernachtungsanbieterinnen und -anbieter sowie Trägerinnen und Träger von Natur- und Kultureinrichtungen. Wenn Fernwandernde aus ganz Deutschland nun auch auf Grund der Aufmerksamkeit durch den Wahlkampf zu uns kommen, dann wird auch eine erhöhte Wertschöpfung im Barnim erreicht. Will sagen, die Wanderinnen und Wanderer lassen Geld in unserer Region – und das kann unsere Tourismuswirtschaft im Moment sehr gut gebrauchen! Und stellen Sie sich mal vor: 135 km in sieben Etappen von jeweils 15-27 km Länge in einer Woche zu erwandern: das wird für die Nischenzielgruppe der Fernwanderer sehr interessant sein. Aber Angst vor Massentourismus muss deswegen keiner haben!
Wo kann ich denn nun kurz vor Toreschluss noch eine Wahlkarte ausfüllen?
Stephan Durant: In unserer Tourist-Information im Bahnhof Wandlitzsee im Alten Rathaus Biesenthal, die seit Anfang Mai auch an Sonntagen geöffnet hat, im Barnim-Panorama, dem Wandlitzer Biesenthaler Rathaus, den beiden Gebäuden der Amtsverwaltung Biesenthal-Barnim, im Jagdhotel am Strehlesee in Prenden, dem Seeschloss Lanke, beim „Tapferen Schneiderlein“ in Klosterfelde, in der „Fischerstube“ Stolzenhagen, den Wandlitzer Apotheken, bei „Papier + Stift“, in der Buchhandlung oder dem Weltlanden Wandlitz in der Brasserie „Oase“ in Tempelfelde, im TBZ Melchow, in den Cafés „Auszeit“, „Kaiserliches Postamt“ und „Am Schlossberg“, im Milchladen der Stiftung Lobetal oder Schreibwaren Ihlow in Biesenthal, um nur einige zu nennen.
Herr Durant, wir wünschen der Projektgruppe mit allen Unterstützenden viel Erfolg und werden im Sommer über den Ausgang der Wahl berichten.