Bernau: Seit mehreren Jahren kooperieren die Grundschule Schönow und der Schönower-Heide-Verein e.V. unter dem Titel „Natur macht Schule“. Die Nähe zur 553 Hektar großen Heidelandschaft schafft eine besondere Verbindung der Schule zur Natur, die durch den Heide-Verein unterstützt wird.
Graffiti-Projekt
So gab es unter anderem ein Graffiti-Projekt der 6. Klassen an der Aussichtsplattform, bei dem die Schülerinnen und Schüler ihre Entwürfe umsetzen konnten, die zuvor gemeinsam mit dem Heide-Verein ausgewählt wurden. Realisiert wurden die Motive des Schmetterlings Idas-Bläuling, der in der Heide beheimatet ist und in der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft wird, der Schriftzug „HEIDE“, eine Graslandschaft mit vielen kleinen Insekten und Blumen sowie die „Umwandlung“ des Tisches der Aussichtsplattform in einen Fliegenpilz.
„Ausgangspunkt für das Graffiti-Projekt war eine unschöne Angelegenheit: ‚Möchte-gern-Künstler‘ hatten die Aussichtsplattform am Rundwanderweg beschmiert“, berichtet Beate Kerkhofer, 1. Vorsitzende des Schönower-Heide-Vereins e.V. Der erste Gedanke des Heide-Vereins war, die Schmierereien an der Aussichtsplattform, die in Eigenleistung durch den Verein entstand, abzuschleifen. „Um die Achtung und die Verbundenheit zum Naturschutzgebiet schon bei den Kindern zu stärken, hatten wir die Idee, die Grundschule in Schönow mit einzubeziehen“, so die Vereinsvorsitzende.
Das Projekt hat Wirkung gezeigt: Die 2022 entstandenen Kunstwerke an der Aussichtsplattform wurden nicht mehr besprüht, beschmiert oder verunstaltet.
Frühjahrsputz in der Schönower Heide
Auch beim Frühjahrsputz, der traditionell jedes Jahr vor dem Osterfest stattfindet, sind die Schülerinnen und Schüler der Grundschule und ihre Eltern nicht mehr wegzudenken. „Die ca. 200 Helfer, die traditionell jedes Jahr vor dem Osterfest den Unrat in der Heide beseitigen, verdanken wir nicht nur unseren 55 Vereins-Mitgliedern, sondern zu einem großen Teil der Grundschule Schönow und der ortsansässigen Vereine“, freut sich Beate Kerkhofer. In einem Müllquiz dürfen die Kinder dann herausfinden, wie lange die „kuriosen“ Fundstücke wie Autoreifen, Rasenmäher, Benzinkanister oder Schwimmflosse zum Verrotten brauchen.
Regelmäßige Entbuschungen
Damit die natürliche Heidelandschaft erhalten bleibt, sind regelmäßige Entbuschungen nötig. „Um die Heide waldfrei zu halten und die typische Artenvielfalt bestehend aus Sträuchern und Heidekraut zu erhalten, müssen wir das schützenswerte Areal regelmäßig von Wildwuchs befreien. Die unerwünschte Traubenkirsche wächst bei uns in der Schönower Heide wie Unkraut“, erzählt die 1. Vorsitzende des Schönower-Heide-Vereins. Auch hier packen die Kinder der Grundschule und ihre Eltern unter fachkundiger Anleitung tatkräftig mit an.
Verantwortung für die Tiere
„Die Schülerinnen und Schüler laufen zu Hochform auf, wenn es an das Sammeln von Kastanien und Eicheln geht, die zum Füttern der Wildtiere im Winter verwendet werden“, berichtet Schulleiterin Astrid Huwe. Im vergangenen Jahr kam so fast eine Tonne der Waldfrüchte zusammen. Der Schönower-Heide-Verein stellt für die herbstliche Aktion stabile Sammelboxen zur Verfügung und organisiert das zeitnahe Abholen der Eicheln und Kastanien.
Nachdem die jährliche Aktion abgeschlossen ist, honoriert der Schönower-Heide-Verein den Sammeleifer der Kinder mit einem finanziellen Zuschuss an den Förderverein der Schule.
„Die vielfältigen Aktivitäten, die der Heide-Verein und unsere Schule verbinden, dienen dazu, das Umweltbewusstsein der Kinder zu stärken, ein tieferes Verständnis für die Natur und ihre Bedeutung zu entwickeln“, fasst Schulleiterin Astrid Huwe zusammen. „Indem sich die Schüler an der Pflege des Wildgeheges beteiligen, Futtermittel für die Tiere sammeln und an praktischen Naturschutzmaßnahmen mitwirken, erleben sie die einzigartige Flora und Fauna hautnah an der frischen Luft – ein wichtiger Faktor in Zeiten ausufernden Medienkonsums“, ergänzt Beate Kerkhofer.
Engagementpreis 2024
Die enge Zusammenarbeit des Schönower-Heide-Vereins und der Grundschule Schönow soll im September honoriert werden: Der Schönower-Heide-Verein ist mit seinem Projekt „Schule macht Natur“ in der Kategorie „Wissen & Lernen“ für den Engagementpreis 2024 nominiert. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird gemeinnützigen Organisationen in fünf Kategorien von der VNG-Stiftung im Rahmen ihrer Engagement-Plattform „Verbundnetz der Wärme“ verliehen.
In der Begründung heißt es: „Der überaus engagierte Einsatz des Vereins für das Thema Naturschutz und nachhaltige Umweltbildung erfährt durch die Nominierung öffentliche Anerkennung. Als erfahrener Akteur im Naturschutz bringt sich der Schönower-Heide-Verein e.V. mit Fachkenntnis, tiefgreifender Verbundenheit zum Naturschutzgebiet und einem etablierten Netzwerk für die Schönower Heide und die Region ein. Eng kooperiert der Verein dabei auch mit der Grundschule Schönow und bringt fortwährend gemeinsame Projekte zur Umweltbildung auf den Weg.“
Getragen von der VNG-Stiftung im Stifterverband der Deutschen Wirtschaft, versteht sich das „Verbundnetz der Wärme“ (VdW) als Engagementplattform für Vereine und gemeinnützige Initiativen und damit als Stimme für das Ehrenamt, vorrangig in Ostdeutschland.
Grundschule Schönow soll erste Naturpark-Schule des Barnims werden
„Für uns ist es selbstverständlich, Naturerlebnisse als integralen Bestandteil des Unterrichts zu betrachten, die Natur als Lern- und Erfahrungsort für die Kinder zu nutzen – besonders, da unsere Schule so nah an der Schönower Heide liegt“, sagt Schulleiterin Astrid Huwe.
Im Rahmen des Zertifizierungsverfahren wird die Grundschule Schönow mit dem Naturpark Barnim eine Kooperationsvereinbarung für fünf Jahre unterzeichnen und darüber hinaus dem Verband Deutscher Naturparke e.V. nachweisen, dass den Schülerinnen und Schülern regelmäßige Bildungsangebote im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung unterbreitet werden und Aktivitäten stattfinden, die das Umweltbewusstsein der Kinder fördern und dem Naturschutz dienen.
„Die vielfältigen Aktionen, die wir gemeinsam mit dem Schönower-Heide-Verein durchführen und die die Kinder für das Einzigartige der Heidelandschaft direkt vor unserer Tür begeistern, bilden den stabilen Grundstock für unsere Zertifizierung als Naturpark-Schule“, schätzt Astrid Huwe ein.