„Die Entwicklung der Schullandschaft ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben für unseren Landkreis“, erklärte Landrat Daniel Kurth im Juni 2022. So waren Vorbereitungen zur Schaffung von Schulplätzen in weiterführenden allgemeinbildenden Schulen zu treffen, um die steigenden Zahlen von Schülerinnen und Schülern bedarfsgerecht abzudecken. Der aktuelle Kindertagesstättenbedarfs- und Schulentwicklungsplan des Landkreises Barnim für die Jahre 2022 bis 2027 untersetzt dieses festgestellte Erfordernis. Am 21. September 2022 beschloss der Kreistag, u. a. für Eberswalde einen Schulstandort in der Eberswalder Straße 106 bis 108 zu entwickeln.
Heute sind die Planungen für diesen Schulstandort weiter fortgeschritten. Auf dem rd. 48.000 m² großen Areal – bekannt durch das ehem. Finanz- und Arbeitsamt – wird ein neuer Schulcampus entstehen, der mit einer vierzügigen Oberschule, einem vierzügigen beruflichen Gymnasium, der Regionalstelle der Kreisvolkshochschule sowie einer Dreifeldsporthalle inklusive attraktiver Außenanlagen bebaut wird.
Das Vorhaben umfasst eine zu errichtende Bruttogeschossfläche von geschätzten 15.700 m², davon ca. 13.600 m² für die drei sehr unterschiedlichen Schulformen und rund 2.100 m² für eine Dreifeldsporthalle. Für die Außenanlagen sind ca. 5.000 m² angedacht, zwei Schulhöfe und Außensportflächen mit knapp 2.860 m² sind vorgesehen. Für die Erschließung des Schulcampus sind weiterhin ca. 7.700 m² erforderlich, eine Frischeküche mit entsprechender Mensa und Außenplätzen ist angedacht. Der Abschluss aller baulichen Maßnahmen soll so erfolgen, dass die Nutzung des Schulcampus Eberswalde zum 20. Juli 2028 aufgenommen werden kann. Im Anschluss an die Abnahme der Bauleistungen wird der Auftragnehmende für einen Zeitraum von fünf Jahren die notwendigen Wartungsleistungen erbringen.
Um diese wichtige Infrastrukturmaßnahme umzusetzen, beabsichtigt der Landkreis Barnim, die ganzheitliche Vergabe von Planungs- und Bauleistungen sowie die Möblierung und Ausstattung für den Neubau des gesamten Schulcampus Eberswalde im Rahmen eines Totalunternehmer-Modells zu realisieren.
Ein Totalunternehmer stellt die Bauzwischenfinanzierung und übernimmt sämtliche Planungs- und Bauleistungen in Eigenregie. Teilleistungen können an regionale Firmen weitergegeben werden. Dies erfolgt in einem Vergabeverfahren in eigener Verantwortung des Totalunternehmers.
Zwischen dem künftigen Auftragsunternehmen und dem Landkreis Barnim wird ein Werkvertrag geschlossen, der Totalunternehmervertrag. Totalunternehmerverträge vereinfachen die Arbeit signifikant. Die Koordination der Planungsleistungen und der Bauleistungen liegen somit in einer verantwortlichen Hand. Der Totalunternehmer ist sehr daran interessiert, das Projekt fachlich und ökonomisch zu optimieren. Die Reduzierung der Schnittstellen und die Übertragung der gesamten Realisierung von der Planung bis zum Bau durch ein Unternehmen macht eine kurze Projektlaufzeit möglich.
Der Kreistag hat sich bei diesem wichtigen Projekt bewusst für die Totalunternehmerbeschaffung entschieden.
Gerade deshalb ist es der ausdrückliche Wunsch der Verwaltung, regionale Bauunternehmen als Subunternehmen bzw. Nachunternehmen in das Bauvorhaben einzubeziehen. Die WITO Barnim GmbH ist hierfür die erste Anlaufstelle, um konkrete Informationen zu Auftragsvergaben des Landkreises Barnim, Branchenübersichten und Projekte, wie z. B. zur Planung und zum Bau des Schulcampus Eberswalde, zu erhalten. Besondere Aufgabe der WITO ist es, den Wirtschaftsstandort Barnim zu stärken, den Unternehmensbestand aktuell zu pflegen und zu fördern. Deshalb begrüßt es Landrat Daniel Kurth, wenn Bauleistungen künftig auch an regionale Nachunternehmen vergeben werden.
Der Totalunternehmer des Bauvorhabens trägt innerhalb der definierten Rahmenbedingungen und Qualitätsstandards die alleinige Gesamtverantwortung für die Planung und Ausführung des Projektes. Die Aufgabenstellung beinhaltet die auf den Vergabeunterlagen aufbauende vollständige Planung und schlüsselfertige Errichtung und Ausstattung des Schulcampus auf dem vorgesehenen Grundstück. Die Gebäude sowie die Außenanlagen sind funktionsfähig und betriebsbereit herzustellen. Darüber hinaus werden die Schulgebäude und die Dreifeldsporthalle vollständig eingerichtet bzw. ausgestattet.
Das Verfahren wird als Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren durchgeführt. Das Verfahren hat der Landkreis Barnim im Mai 2024 bekannt gegeben und am 19. Juli 2024 gestartet.
