Wie kann es Kommunen gelingen, in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche tragfähige Bildungslandschaften zu gestalten? Diese Leitfrage stand im Zentrum des landesweiten Fachtags „Bildung in bewegten Zeiten“, zu dem die Regionale Entwicklungsagentur für kommunales Bildungsmanagement (REAB) Brandenburg gemeinsam mit dem Landkreis Barnim am 20. Mai ins Paul-Wunderlich-Haus nach Eberswalde eingeladen hatte.
Bildung vor Ort chancengerecht zu gestalten bedeutet, komplexe Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen – ressortübergreifend, datenbasiert und sozialraumorientiert. In Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops wurde deutlich, wie sehr Bildungsgerechtigkeit vom Zusammenspiel lokaler Akteure abhängt: von Verwaltungen, Schulen, Jugendhilfe, Kulturträgern und zivilgesellschaftlichem Engagement.

Landrat Daniel Kurth hob in seiner Begrüßung hervor, Bildung als Querschnittsaufgabe zu begreifen: „Mit der Bildungsinitiative Barnim arbeiten wir ressortübergreifend daran, Bildungschancen zu verbessern, Übergänge zu gestalten und Bildungsangebote gezielt weiterzuentwickeln. Als Schulträger kümmern wir uns zudem um eine adäquate Bildungsinfrastruktur für einen wachsenden Landkreis. Bildung gelingt jedoch nicht allein durch Gebäude und Konzepte. Sie braucht Netzwerke, verlässliche Kooperation und den Mut, gemeinsam neue Wege zu gehen.“ In seinem umfassenden Impuls betonte Prof. Dr. Thomas Rauschenbach (TU Dortmund) unter anderem, dass das Erleben von Chancengerechtigkeit und Bildungsteilhabe entscheidend für den Bildungserfolg ist, wobei Bildungsteilhabe nicht ausschließlich im Raum Schule stattfindet, sondern auch im Außerschulischen.
Workshops griffen zentrale Handlungsfelder auf: Die Gestaltung kooperativer Bildungslandschaften, die Integration zivilgesellschaftlicher Akteure, die Umsetzung eines kindgerechten Ganztags, kulturelle Bildung als Brücke zu Teilhabe sowie inklusive Bildungsstrategien. Alle Beiträge zeigten: Chancengerechte Bildung braucht verbindliche Strukturen, eine abgestimmte Steuerung und Räume für Innovation – besonders in ländlich geprägten Regionen.
Dass Bildungsentwicklung auch Raum für kreative Zugänge bietet, bewies das Kanaltheater Eberswalde mit einer pointierten künstlerischen Zusammenfassung – ein lebendiger Schlusspunkt eines Fachtags, der Vernetzung, Reflexion und gemeinsame Verantwortung in den Mittelpunkt stellte.