Eberswalde: Die neue gesundheitspolitische Sprecherin im Brandenburger Landtag, Julia Sahi, hat im Rahmen einer umfassenden „Krankenhaustour“ auch das GLG Martin Gropius Krankenhaus in Eberswalde besucht. Die Tour soll dazu dienen, Kontakte zu knüpfen und zu vertiefen und sich insbesondere vor dem Hintergrund des Strukturwandels im Rahmen der aktuellen Krankenhausreform über relevante Themen auszutauschen.
Einen Tag vor dem 1. Mai bei schönstem Wetter bot sich selbstverständlich auch ein Rundgang durch das weitläufige Krankenhausgelände mit seinen ausgedehnten und wunderbar gepflegten Parkanlagen an. Außen wie innen beeindruckt der imposante Krankenhausbau immer wieder durch seine Architektur, was Krankenhausverwaltungsdirektorin Sylvia Markl zum Anlass nahm, auf das 160-Jährige Jubiläum des Krankenhauses in diesem Jahr hinzuweisen und Einblicke in dessen wechselvolle Geschichte zu geben. Stolz konnte sie auch davon berichten, dass gerade erst vor wenigen Tagen dem Krankenhaus das Zertifikat als „Attraktiver Arbeitgeber“ verliehen worden ist. „Im Zertifizierungsaudit gab es neben viel Lob auch kritische Hinweise, die uns helfen, besser zu werden“, sagte die Verwaltungsdirektorin. „Gefreut hat mich ganz außerordentlich, dass der für mich wichtigste Punkt eine absolut positive Bewertung der Beschäftigten erhalten hat – nämlich die Aussage, dass sie Freude an der Arbeit haben, dass sie gerne zum großen Kreis der Mitarbeiterschaft im Martin Gropius Krankenhaus gehören.“
Insgesamt sind mehr als 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an diesem GLG-Standort tätig, wie Sylvia Markl der Besucherin und ihren Begleitern vor Augen führte und auch andere wichtige Eckdaten nannte: mehr als 17.000 stationäre und ambulante Fälle im Jahr, rund 550 Plätze auf Stationen, in Tageskliniken und in Wohngruppen, 152 davon in der Forensik. Darauf folgten viele Detailfragen zu den jeweiligen Fachbereichen des Krankenhauses. Sylvia Markl zeigte auf, dass insbesondere in Bernau ein großer Bedarf an Versorgungsplätzen besteht. Die Suche nach neuen und bezahlbaren Räumlichkeiten war bisher erfolglos. Das Thema Krankenhausreform mit den damit verbundenen teils umfassenden Strukturveränderungen an vielen Standorten trifft das GLG Martin Gropius Krankenhaus nur zum Teil, da die Reform den Bereich der Psychiatrie vorerst ausgespart hat. Dennoch wird sich auch hier viel verändern – beginnend mit dem Umzug der Klinik für Neurologie an den Standort des GLG Werner Forßmann Klinikums, der bis Juli abgeschlossen sein soll. Strukturveränderungen am Standort an der Oderberger Straße werden folgen, Instandhaltungs- und Baumaßnahmen bringen einen erhebliche Investitionsbedarf mit sich.
„Wir sehen die Herausforderungen überall“, erklärte Julia Sahi. „Deshalb ist es wichtig, gemeinsam die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Landespolitik bleibt weiter darauf gerichtet, generell alle Krankenhausstandorte in Brandenburg für eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung zu erhalten. Dabei werden sich Leistungsspektren verändern, damit die vorhandenen Ressourcen so effizient wie möglich genutzt werden können.“
Das betrifft auch die Frage der Fachkräftegewinnung. Der Fachkräftemarkt für die Bereiche der Psychiatrie und Neurologie ist in Teilen faktisch nicht vorhanden, wie Sylvia Markl feststellte. Die von der Gesetzgebung festgelegten Personalvorgaben verschärfen das Problem. Kai Burmeister, Referent für Strategie und Unternehmensentwicklung der GLG, wies auf die nach wie vor fehlende Planungssicherheit im Reformprozess hin und auch auf bürokratische Hürden, die sich derzeit bei der Umsetzung der Reform an vielen Stellen als hinderlich erweisen. Julia Sahi bat auch hier um die Bündelung von Vorschlägen, die sie nach ihren Möglichkeiten in den weiteren Prozess des Strukturwandels mit dem Ziel einer wirtschaftlichen, modernen und zukunftstauglichen Gesundheitsversorgung einbringen will.
Am Ende zeigten sich die Besucher sichtlich beeindruckt von der Arbeit des Krankenhauses, den Leistungen der Beschäftigten und der spürbaren positiven Atmosphäre. Man sagte sich zu, im weiteren Entwicklungsprozess im engen Austausch zu bleiben, den Kontakt auszubauen und zu nutzen. Julia Sahi, die unter anderem bereits im GLG Kreiskrankenhaus Prenzlau zu Gast gewesen ist, plant noch weitere Besuche in Brandenburger Krankenhäusern, so auch im GLG Werner Forßmann Klinikum.