Wandlitz: In der Gemeinde wurde in einem Leitbild festgeschrieben, dass in der Bautätigkeit ein Ausgleich zu finden ist zwischen der Wohnstandortentwicklung und dem Schutz des Ortsbildes und der vielfältigen Naturräume. Unsere Aufgabe das Wachstum so zu steuern und dabei baulichräumlich als auch sozial, ökologisch und ökonomisch gestalterische Impulse zu setzen.
Dies wird immer schwerer, wenn wir uns die Entscheidungen der Landesregierung im Rahmen der Landesentwicklung ansehen, dass die bisher gesetzten Grenzen für die Flächennutzung wesentlich erweitert wurden. Dabei wird völlig außer Acht gelassen, dass die Infrastruktur, wie Verkehrsaufkommen auf der L100, Kitas, Schulen usw. immer mehr der Gemeinde überlassen wird, dafür Lösungen zu finden.
Die Interessen sind dabei sehr konträr. Während Immobilienmakler, Grundstückseigentümer und Investoren auf möglichst rentable Bauten mit vielen Wohneinheiten pro qm rechnen, damit sich ihre Investitionen auch lohnen, stößt auf der anderen Seite die Gemeinde an ihre Grenzen, was die weiteren Kita- und Schulbauten betrifft. Vor allem finanziell bei den derzeitigen Baupreisentwicklungen wird die Gemeinde an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gebracht. Die großen finanziellen Spielräume im Rahmen des Haushaltes für freiwillige Aufgaben werden immer mehr eingeschränkt. Schon allein der Vergleich des Schulneubaus im Ortsteil Basdorf und im Ortsteil Wandlitz hat offengelegt, welche gestiegenen finanziellen Belastungen für die Gemeinde sich ergaben. Der nächste Schulneubau – egal wo er nun erfolgt – wird alle bisherigen Kostenrahmen sprengen, so dass aus eigener Kraft die Gemeinde dies nicht mehr stemmen kann. Eine Kreditaufnahme wird nicht zu umgehen sein. Doch ist dies nur eine zu realisierende Aufgabe. Die Erweiterung von Kita-Plätzen steht damit auch zur Disposition.
”Nicht jedes Bauvorhaben, welches nach dem Flächennutzungsplan möglich ist, sollte einer Realisierung zugeführt werden”
Von den Verkehrsproblemen, die durch die immer mehr zunehmenden Pendler hervorgerufen werden, ganz zu schweigen. Der ÖPNV kann sicher beitragen die Verkehrsprobleme zu reduzieren, aber die alleinige Lösung wird es wohl nicht sein, wenn der Zuwachs an Einwohnern sich weiter so entwickelt.
Letztlich stehen die privaten Gewinne der Investoren den Kosten für die Infrastruktur bei der Allgemeinheit = Gemeinde gegenüber, was eigentlich nicht zu tolerieren ist und zu neuen Entwicklungsansätzen führen muss. Nicht jedes Bauvorhaben, welches nach dem Flächennutzungsplan möglich ist, sollte einer Realisierung zugeführt werden und wir Gemeindevertreter müssen uns wirklich überlegen, wie es weitergehen soll und welche Beschränkungen wir vornehmen. Nicht Architekten und Investorengruppen sollen unsere Entwicklung bestimmen. Außerdem ist die Landesregierung gefordert zur Infrastrukturentwicklung auch finanziell beizutragen und die Gemeinden nicht allein mit den Problemen zu lassen.