Bernau: Voll – voller – Kunst- und Handwerkermarkt: Von Anbeginn um 10 Uhr bis zum Ende um 17 Uhr zog der Stadtpark am Sonntag, dem 27. April, die Bernauerinnen und Bernauer und ihre Gäste in Strömen an. Ob Getöpfertes, Geschnitztes, Gemaltes oder Genähtes – der Bernauer Kunst- und Handwerkermarkt hatte für jeden Geschmack etwas zu bieten.
In der stimmungsvollen, frühlingshaften Atmosphäre vor der historischen Stadtmauer machte das vielfältige Angebot der mehr als 100 Stände Lust aufs Bummeln, Flanieren und Kaufen. „Es dürfte für jeden Geschmack etwas dabei gewesen sein“, meint Caroline Muth, die im Kulturamt der Stadt Bernau den Kunst- und Handwerkermarkt vorbereitet hatte. In diesem Jahr kreierte sie zum ersten Mal diesen entspannten Familiensonntag mit Kunst, Kulinarik und Kultur.
Während der Frühjahrsausgabe des Marktes trugen die Bernauer Briganten zum mittelalterlichen Flair bei und stimmten gleichzeitig auf das Hussitenfest vom 13. bis 15. Juni ein. Sie hatten von 10 bis 17 Uhr ihr Lager im Stadtpark aufschlagen und sich die Zeit mit Armbrustschießen und Schmausen nach mittelalterlicher Tradition vertrieben. Große und kleine Besucher nutzten die Gelegenheit, sich in der Kunst des Armbrustschießens von den Briganten unterrichten zu lassen oder auch selbst mal in eine Rüstung anzulegen.

Musik und Kindershow
„Zu einem zünftigen Familiensonntag gehört auch ein Kinderprogramm“, sagt Caroline Muth. Auf die kleinen Bernauerinnen und Bernauer wartete Tom Tom mit seiner Kindershow. In seinem musikalischen Mitmachprogramm präsentierte der multitalentierte Künstler Geschichten, Zauberei, Jonglage und Livemusik für Kinder und die ganze Familie. Der ständige Dialog mit dem kleinen Publikum und immer neue Aufforderungen zum Mitmachen fesselten die Kinder und ließen keine Langeweile aufkommen.
Auch Anna und Elsa hatten sich unter die Besucherinnen und Besucher des Kunst- und Handwerkermarkts gemischt. Zur Freude der Kinder gaben sie ein Konzert auf der grünen Wiese mit Songs aus den Anna- und Elsa-Filmen.
Für Musik für Groß und Klein zum Zuhören, Mitsingen und Mitwippen sorgten abwechselnd Duoprima und das Windfalls Trio. Duoprima brachte bekannte Schlager ab den 1920ern wie „Schön ist so ein Wannenbad, wenn man warmes Wasser hat“ bis hin zu neuzeitlichen Titeln und eigenen Liedern zu Gehör. Das Ganze kam leicht „angeswingt“ daher, aber auch traditionelle und innovative Klänge waren mit dabei. Das Wildfalls Trio präsentierte vielschichtige Klänge, die von osteuropäischer Musik über Alpenjodler bis hin zum Jazz reichten.
Kunst- und Stadtführung
Angeboten wurden vom Kulturamt zwei Führungen: Um 11 Uhr begann die Kunstführung zur viereinhalb Meter hohen Friedenssäule am Paulus-Praetorius-Gymnasium. 1994 wurde die Friedenssäule vom Berliner Künstler Michael Klein (1943–2022) mit dem Titel „Kain und Abel“ geschaffen. Für die thematische Stadtführung wurde dieses Kunstwerk bewusst gewählt, da sich in Kürze am 8. Mai der Tag der Befreiung und das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 80. Mal jähren. „Die Statue von Michael Klein thematisiert auf eindrucksvolle Weise die Fragilität des Friedens. Deshalb haben wir sie für die diesjährige Kunstführung ausgewählt“, erläuterte Kulturamtsmitarbeiterin Sabine Oswald-Göritz.
Um 13 Uhr tauchte Bernd Eccarius-Otto mit seinen Gästen in die „Bernauer Geschichte(n)“ ab.
Besondere Aktion
„Bernau liest“ hieß es auf der Kunstmarkt-Bühne. Akteurinnen des Lesezaubers, der Bernauer Stadtbibliothek und der Pressestelle lasen Auszüge aus dem Gewinner-Buch „25 letzte Sommer“ von Stephan Schäfer. „25 letzte Sommer ist eine warmherzige, tiefgehende und höchst unterhaltsame Erzählung, die uns in unserer Sehnsucht nach einem Leben in Gleichgewicht abholt, uns mitnimmt zu Karl und seinem Hof, zum See und auf den Kartoffelacker – zu einer Geschichte über Freundschaft, über das Zu-viel und Zu-wenig im Leben“, fasste Bibliotheksleitern Gabriele Karla den Inhalt der Lektüre bei der Buchvorstellung kurz zusammen. 2025 hatten die Bernauerinnen und Bernauer erstmals die Möglichkeit, zwischen drei Titeln zu wählen. Aus dem Votum, an dem sich 236 Lesehungrige beteiligten, ging Stephan Schäfers Roman „25 letzte Sommer“ als Sieger hervor.