Während die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Brandenburg rechnerisch schon gut 100 Prozent erreicht habe und in der Praxis „exportiert“ werde, seien wir bei der Wärme noch weit von dem Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 entfernt. Mehr als die Hälfte der Gebäude des Landes werde aktuell mit Gas gewärmt, berichtete Clemens Rostock (MdL und energiepolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen) Ende November in Schönow.

Die Veranstaltung „Das Heizen der Zukunft“ der Niederbarnimer Grünen im Bernauer Ortsteil Schönow war gut besucht – ein deutliches Zeichen, dass das Thema viele Bürger der Stadt beschäftigt. Rostock wies auf weitere entscheidende Unterschiede in der Planung von Strom- und Wärmeerzeugung hin: Während die Stromproduktion überregional projektiert werden könne, sei für die Wärme zumeist ein quartiersbezogenes Denken notwendig.
Dies werde Städte bundesweit in den kommenden Jahren vor erhebliche Aufgaben stellen, denn voraussichtlich ab 2024 werde in Deutschland eine kommunale Wärmeplanung gesetzlich geregelt werden. Die Konzeptionen müssten wohl im Jahr 2027 vorliegen. Die überschaubare Zeitspanne zeige, dass der Abschied von der kommunalen Wärmeversorgung auf der Basis fossiler Energien nicht „auf die lange Bank“ geschoben werden, sondern zügig eingeleitet werden solle.
Markus Schaefer, Architekt und Energieberater aus Bernau, wies ganz praktisch auf Möglichkeiten des sofortigen oder kurzfristigen Einsparens von Heizenergie hin. Neben den gängigen Maßnahmen (Reduzierung der geheizten Räume und/oder der Raumtemperatur sowie das Stoßlüften) solle an die sparsame Einstellung der Heizkurve, die Heizkörperentlüftung sowie die Gebäudeabdichtung gedacht werden. Für Letzteres sowie den hydraulischen Heizungsabgleich und die Überprüfung des Heizkessels werde allerdings üblicherweise die Ausführung durch Fachkräfte notwendig sein – was sowohl mit Kosten verbunden sei als auch Geduld und Glück erfordere. Energieeinsparungen von gut zehn Prozent ließen sich mit einer solarthermischen Lüftung erzielen.

Eine maschinelle Lüftung mit Wärmerückgewinnung könne bis zu 90 Prozent der Energie aus der warmen Luft zurückgewinnen – dafür seien allerdings auch schon 3 000 bis 20 000 Euro zu investieren. Die umfassendste Lösung stelle eine auf das Gebäude abgestimmte Solarthermieanlage mit einem großen Wärmespeicher im Gebäude dar. Für Investitionen und auch die damit verbundene Beratung würden Zuschüsse bis 50 Prozent der Kosten gewährt.
Niels Liebig von dem Heizungsunternehmen Viessmann stellte Angebote des Unternehmens zur Minimierung des Energieverbrauchs und der anfallenden Emissionen vor. Seit Jahren werde Viessmanns Produktprogramm immer „elektrischer“ – dies gelte für Lösungen aller Größenklassen.
Die neuesten Luftwärmepumpen seien nicht nur für Neubauten mit Fußbodenheizungen konzipiert; vielmehr eigneten sie sich auch für den Austausch im Altbau mit konventionellen Heizkörpern, da sie Vorlauftemperaturen bis 70° C erzeugen können. Ferner arbeiteten sie ungewöhnlich leise.
In einem Punkt waren sich die drei Experten völlig einig: Das Abwarten auf spätere Lösungen könne nicht empfohlen werden, die beste Option sei zeitnahes Handeln – dies gelte sowohl für Immobilieneigentümer als auch Kommunen.