Bernau: Schönow, am 7. April 2025 machten sich 25 Schülerinnen und Schüler der Klasse 3c der Naturparkschule Grundschule Schönow auf den Weg in die Schönower Heide. Ihr Ziel: einem seltenen Vogel ein neues Zuhause geben – dem Wiedehopf. Gemeinsam mit der Naturwacht des Naturparks Barnim und dem Schönower Heide-Verein e. V. erlebten die Kinder eine besondere Naturschutzaktion.

In der Schule hatten die Kinder unter Anleitung von Mitgliedern des Schönower Heidevereins e. V. bereits einen speziellen Nistkasten für den Wiedehopf gebaut. „Er wurde mit einer Kamera und einem kleinen Solarmodul von unserem Verein ausgestattet. Wenn ein Wiedehopf dort einzieht, können die Kinder ihn von ihrem Klassenzimmer aus beobachten. Da das Bild per Funk an eine App übermittelt wird, sogar ganz ohne zu stören“, berichtet Beate Kerkhofer, 1. Vorsitzende des Schönower Heide-Vereins e. V. In der Schönower Heide befestigten sie den Kasten anschließend an einem geeigneten Ort.

„Der Wiedehopf braucht halboffene Landschaften mit vielen Insekten und natürlichen Bruthöhlen“, erklärt Ranger Dirk Krone. „Doch solche Plätze werden immer seltener.“ Der auffällige Vogel mit dem orangefarbenen Schopf und dem durchdringenden „Hup-Hup“-Ruf ist in Deutschland gefährdet. In Brandenburg brütet etwa die Hälfte des bundesweiten Bestandes.
„Der Wiedehopf brütet in Höhlen aller Art – in alten Bäumen, unter Dächern oder sogar in Erdlöchern“, ergänzt Rangerin Cara Böker. „Weil viele dieser natürlichen Brutplätze verschwinden, helfen wir ihm mit künstlichen Nistkästen.“ Doch diese sind ebenfalls nicht risikofrei: Der Waschbär ist ein geschickter Kletterer und kann viele Kästen erreichen. „Die Wahl eines sicheren Standorts ist entscheidend“, so Böker.
Neben dem praktischen Teil lernten die Kinder auch viel über das Leben des Wiedehopfs. Sie bestaunten echte Federn, Eier und ein Präparat des Vogels. Begeistert hörten sie zu, wie wichtig strukturreiche Lebensräume wie Heiden und Streuobstwiesen für den Fortbestand der Art sind.
Die Aktion soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch dazu anregen, selbst aktiv zu werden. Wer einen Garten oder ein größeres Grundstück besitzt, kann viel tun: alte Bäume erhalten, Totholz liegen lassen, keine Gifte einsetzen und auf versiegelte Flächen verzichten.
„Jede naturnahe Ecke hilft“, betont Dirk Krone. „Wenn wir dem Wiedehopf und anderen bedrohten Arten Lebensraum zurückgeben, profitieren auch viele andere Tiere – und wir Menschen erleben wieder mehr Natur vor der eigenen Haustür.“
Hintergrundinformationen zur Naturwacht Brandenburg
Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes und füllen das Motto „Mittler*innen zwischen Mensch und Natur“ mit Leben. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.
Gleichzeitig sind die 90 Rangerinnen und Ranger ansprechbar für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs wecken die Ranger*innen Interesse an Natur- und Umweltschutz.
Mehr als 330 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältigen Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg.