„Träume sind Schäume“ hieß es schon bei den Gebrüdern Grimm. Was sie damit ausdrückten: Ein Traum ist wie Schaum vergänglich. Und doch kann es sich lohnen, ihn zu verfolgen.
In Wandlitz sind Räume für Schäume oder Träume rar. Das ließe sich ändern – wenn wir das Konzept der Zwischennutzung in unserer Gemeinde etablieren würden.
Ich, Stephanie Bothe, bin bildende Künstlerin. Ich arbeite medienübergreifend. Mache Videoperformances, setze mich mit Keramik und Glas auseinander, male Aquarelle. Aufgewachsen bin ich in Döbern in der Niederlausitz. 2023 habe ich an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart meinen Abschluss gemacht. Seit Juni 2024 lebe und arbeite ich der Metropolregion Berlin-Brandenburg.
Genauer gesagt: Ich lebe in Wandlitz und arbeite in einem Atelier in Berlin-Weissensee. Weil ich auch nach monatelanger Suche keinen adäquaten Raum in Wandlitz gefunden habe. Ich habe auch keinen Raum für die Realisierung einer Idee gefunden, die ich vor meinem Umzug hatte. Ich wollte in Wandlitz eine Kunstschule eröffnen – für Kinder, Jugendliche und alle anderen, die erfahren wollen, wie vielfältig Kunst sein kann. In Stuttgart war ich Co-Gründerin eines Ausstellungsraums. So etwas stelle ich mir auch für Wandlitz vor. Nur wo?

Das Vergängliche spielt – neben dem Beiläufigen, dem Sinnlichen, dem Absurden, dem Schönen und Wertvollen im vermeintlich Banalen – in meiner Kunst eine große Rolle. Ich suche gern Lücken, um in sie einzudringen und um das, was ich dort finde, zur Entfaltung zu bringen.
Deswegen finde ich das Konzept der Zwischennutzung spannend. Bei ihm geht es darum, leerstehende Immobilien zeitlich begrenzt (bis zu einer dauerhaften Nachnutzung) Kulturschaffenden, Vereinen oder sozialen Initiativen zur Verfügung zu stellen. In den Räumen können Ateliers, Projekträume oder Ausstellungsflächen entstehen. Es gibt dort Platz für Workshops oder andere Veranstaltungen.
Das ist nicht nur für die Menschen ein Gewinn, die in diesen Räumen ihre Ideen umsetzen können, sondern auch für die Eigentümer und für die Gemeinde insgesamt. Weil Zwischennutzungen leblos wirkende leerstehende Flächen und Gebäude mit Leben füllen. Weil zwischengenutzte Räume seltener Opfer von Vandalismus werden. Weil flexible Vereinbarungen sicherstellen, dass Eigentümer schnell neue Pläne umsetzen können. Und weil Wandlitz damit Attraktivität und Offenheit für Neues signalisieren würde.
In anderen Städten und Gemeinden existieren bereits Arbeitsgemeinschaften, in denen die Verwaltung, die Wirtschaftsförderung und Interessierte zusammen Konzepte für Zwischennutzungen erstellen. Wir sollten das in Wandlitz auch tun. Damit Räume für Schäume entstehen – vergänglich zwar, aber mit Platz für Träume.
Einen Einblick in meine Kunst gibt es auf https://stephanie-bothe.de
















