Eberswalde: Nach fast fünf Stunden Verhandlungen zwischen der GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit und der Gewerkschaft ver.di, geprägt von intensiven Gesprächen, Sitzungsunterbrechungen und kontinuierlich evaluierten Tarifanpassungsangeboten, gelang am Montagabend bereits die Einigung.
Über insgesamt 15,5 % steigen die Entgelte der nichtärztlichen Beschäftigten am GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde bis zum 1. Mai 2024. Das Eberswalder Krankenhaus ist das Schwerpunktkrankenhaus der GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH, allein in der Berufsgruppe Pflegedienst waren zum Jahresende 2022 über 400 Pflegekräfte im Klinikum beschäftigt.
Die letzte Tarifrunde für den nichtärztlichen Dienst gab es 2020, damals wurden bereits Lohnsteigerungen von 2020 bis 2022 von 20 % vereinbart. Die nun vereinbarten 15,5 % haben ein Gesamtvolumen von über 6,5 Millionen Euro.
Dr. Jörg Mocek, GLG-Geschäftsführer, erklärte dazu:
„Zunächst gilt mein Dank der Tarifkommission und der Gewerkschaft für die konstruktiven Verhandlungen. Die Krankenhäuser in Deutschland befinden sich weiterhin in finanzieller Schieflage. Insbesondere die Corona-Pandemie, die Energiekrise und die Inflation verursachen Mehrkosten in erheblichen Größenordnungen. Das GLG Werner Forßmann Klinikum weist ein operatives Ergebnis von -2,3 Millionen Euro im ersten Quartal 2023 aus. Mit dem vorliegenden Tarifabschluss sind wir an die wirtschaftliche Schmerzgrenze gegangen. Uns als GLG war es jedoch wichtig, dass wir die inflationären Belastungen der Beschäftigten ausgleichen. Die führenden Wirtschaftsinstitute prognostizierten im April eine durchschnittliche Inflationsrate von 6 % für 2023, diese haben wir mit der Lohnsteigerung im Mai bereits komplett abgedeckt. Ein Tarifabschluss mit einem Volumen von über 6,5 Millionen Euro, bei einem aktuellen Defizit von -2,3 Millionen Euro macht jedoch auch deutlich, welche Leistungssteigerung nun vom ärztlichen und nichtärztlichen Dienst erfolgen muss. Die entsprechenden Rahmenbedingungen sind gegeben. Durch die ärztlichen und pflegerischen Leitungskräfte wurden Maßnahmenpläne zur wirtschaftlichen Optimierung erarbeitet, welche nun konsequent umgesetzt werden müssen.“
Die Tarifverhandlungsergebnisse im Detail, welche noch unter Vorbehalt der Gremienzustimmung liegen, stellen sich wie folgt dar:
An Entgeltsteigerungen erhalten die Beschäftigten zunächst
– rückwirkend zum 1. Januar 2023 +3%.
Die Entgeltsteigerungen ab Mai 2023 greifen für ver.di-Mitglieder jeweils einen Monat früher und 2024 zwei Monate früher und betragen
– ab 1. Mai 2023 +4% (ab 1. April 2023 für ver.di Mitglieder)
– ab 1. Dezember 2023 +3% (ab 1. November 2023 für ver.di Mitglieder)
– ab 1. Mai 2024 +5,5% (ab 1. März 2024 für ver.di Mitglieder).
Für den Vertrag wurde eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2024 vereinbart.
Ab Oktober kann über den Manteltarifvertrag verhandelt werden, etwaige Einigungspunkte werden frühestens zum 1. Januar 2024 wirksam .
ver.di-Verhandlungsführer Ivo Garbe zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen der Tarifeinigung und sagte: „Die Verhandlungen waren sehr intensiv, aber konstruktiv. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und hat Bedeutung über Eberswalde hinaus. Der Weg zum TVöD ist geebnet. Die kräftigen Entgelterhöhungen waren möglich, weil sich viele Beschäftigte in ver.di organisiert haben und es einen sehr starken Rückhalt der Belegschaft gibt. Die Entgelterhöhungen werden die Beschäftigten schnell spüren und das Klinikum auch für neue Fachkräfte attraktiv machen. Vereinbart ist darüber hinaus: Im Oktober geht es um weitere Verbesserungen bei der Arbeitszeit, eine Jahressonderzahlung, Zulagen und vieles mehr.“