Wandlitz: Tischtennis ist ein Allerweltssport. Wen hat es in der Kindheit nicht einmal in den Händen gejuckt, die Tischtennis-Kelle in die Hand zu nehmen und wie wild nach hierzulande bekannter chinesischer Tradition um die Platte zu flitzen und eher auf der anderen Seite einzutreffen, als dass es der Ball des hoffentlich nicht so flinken Mitspielers vermochte bzw. dieser im Netz hängen blieb?
Viele Sportler, die sich an den Abenden diesem Freizeitvergnügen widmen, haben genau so begonnen oder hatten die Gelegenheit genutzt, um am Nachmittag in der kleinen Wandlitzer Sporthalle unter fachkundiger Aufsicht erste Schritte zu unternehmen, um später am regen Punktspielbetrieb teilzunehmen.
Wenn man sich dann ein wenig intensiver mit dem Tischtennis beschäftigt, erkennt man sehr schnell, dass es sich um einen Tischtennisschläger handelt und an einigen ist eine Änderung vorbeigegangen, dass man an Stelle von zwei Sätzen bis 21 Punkte seit einigen Jahren drei Sätze bis 11 Punkte gespielt werden.
„Nach einigen organisatorischen Unwegbarkeiten im Zuge der Übertragung des Gymnasiums an den Landkreis Barnim hat sich eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis Barnim entwickelt, die es uns ermöglicht, unserem Tischtennissport nachzugehen.“, so der Vereinsvorsitzende Ronald Reiter.
Der Wandlitzer Verein kann auf eine lange Tradition zurückblicken.
Hanno Schmidt blickt noch heute mit dem Schläger in der Hand an der Tischtennisplatte voller Stolz auf sein Lebenswerk. Vor 53 Jahren gründete Hanno zusammen mit sechs weiteren Sportlern die Sektion Tischtennis des damaligen TSG Einheit Wandlitz.
Inzwischen haben sich vier Mannschaften, die jeweils mit vier Spielern im Punktspielbetrieb aktiv sind, etabliert. Die ersten beiden Mannschaften holen ihre Punkte im Berliner Spielbetrieb, während Wandlitz III und IV in der Barnimliga bzw. Kreisklasse Barnim den Gegnern Paroli bieten.
„Es hat sich im Laufe der Jahre eine Veränderung im Spielbetrieb vollzogen, die nicht allen Freizeitsportlern entgegenkommt. Die Reglements werden so ausgerichtet, als würde man in oberster Liga spielen. Das persönliche Miteinander ordnet sich mehr dem Leistungsgedanken unter und lässt weniger Spielraum für interessante Gespräche.“, bedauert Thomas Härting.
Umso mehr legt die Vereinsführung großen Wert darauf, dass das Vereinsleben neben dem Tischtennissport besondere Förderung erfährt. Neben den intensiven sportlichen und kulturellen Austauschen mit Vereinen der Wandlitzer Partnergemeinden La Ferrière und Trzebiatów schwingen sich die Männer einmal im Jahr auf das Fahrrad, um den Barnim zu erkunden.
Was die Herren können, das können die Damen allemal.
So ist es nicht verwunderlich, dass sie ebenfalls eine gemeinsame Unternehmung planen und die Herren der Schöpfung sie am Abend in Empfang nehmen. Diese bereichernden Aktivitäten entschädigen ein wenig dafür, dass der Verein seit 2010 keinen eigenen Vereinsraum mehr hat. Die Gespräche finden mithin nach dem Training und Punktspiel vor der Tür des Gymnasiums statt.
Drei Tage in der Woche (Montag, Mittwoch und Donnerstag) nehmen Schüler und Jugendliche die Platten in Beschlag. Jeweils nach Spielvermögen und Engagement teilt der Jugendwart Andreas Fredrich den Nachwuchs in die jeweiligen Trainingsgruppen ein. Zusätzlich werden zwei vereinsinterne Turniere durchgeführt. Rege Beteiligung ist garantiert. Ob das auch daran liegt, dass am Ende des Tages vier Pizzableche auf die Teilnehmer warten? Wünschenswert ist es, wenn die Nachwuchsspieler in den Punktspielbetrieb integriert werden, wie es in den vergangenen zwei Jahren sehr gut vollzogen werden konnte.
Die Hallengröße stellt den Verein teilweise vor erhebliche Probleme, da für einen ordentlichen Trainingsbetrieb nicht mehr als 5 Tische aufstellbar sind. Bereits seit einigen Jahren ist der Bau einer neuen Halle im Gespräch. Mithin besteht die Hoffnung, dass der Trainingsbetrieb für alle Sportler attraktiver gestaltet werden kann. Vielleicht findet sich dann auch eine Möglichkeit des Verweilens in einem eigenen Raum.
Ein ganz besonderer Clou ist den Vereinsmitgliedern Matthias Schlegel und Dirk Laskowski gelungen.
Als einziger Verein im Barnim kann der TTV Wandlitz mit einer eigenen Vereinshymne aufwarten. Die letzte Strophe bringt das Vereinsleben auf den Punkt:
”So soll es lang noch bleiben mit unserm TTV. Dafür wollen wir uns mühen in Grün in Gelb und Blau. Von Acht bis Achtundachtzig ist jeder gern gesehn, wenn er bereit ist, für einander einzustehn.”