Wirtschaftsminister Daniel Keller hat gestern drei Änderungsbescheide für das Vorhaben H2BAR übergeben. Damit wird die Umsetzung des Vorhabens mit zusätzlichen 2,3 Millionen Euro vom Land Brandenburg unterstützt. Keller betonte: „Gerade bei solchen innovativen und komplexen Pilot- vorhaben besteht die große Herausforderung, viele neue Technologien – von der Wasserstofferzeugung über die Logistik bis hin zur Anwendung in den Zügen und Straßenfahrzeugen – parallel an den Start zu bringen.“ Die zusätzliche Unterstützung wurde nötig, da die aktuellen globalen Krisen und Lieferengpässe als Kostentreiber zum Zeitpunkt des Projektstarts nicht vorhersehbar waren.
„Umso mehr freut es mich, dass alle Beteiligten gemeinsam lösungsorientiert zusammengearbeitet haben und die Realisierung des ersten regionalen Clusters im Bereich grüner Wasserstoffmobilität in Brandenburg hiermit abgesichert werden kann“, sagte Keller.
Sven Tombrink, Prokurist der Niederbarnimer Eisenbahn AG, ergänzte: „Mit der Erweiterung des Zuwen- dungsbescheids und der damit verbundenen Mittelerhöhung kann die NEB die notwendigen Voraussetzun- gen für den Betrieb ihrer Wasserstoffzüge schaffen. Vor allem der Umbau des Betriebsgeländes in Basdorf ist für die Wartung und Instandhaltung der neuen Wasserstofffahrzeuge enorm wichtig. Moderne Fahr- zeuge benötigen eine moderne Infrastruktur und die entsprechenden Ersatzteile samt Lagermöglichkeit.“
„Die zusätzlichen finanziellen Mittel ermöglichen es uns, gemeinsam mit den Partnern des Projektes, den Bau der notwendigen Wasserstoffinfrastruktur abzuschließen, so Christian Mehnert, Geschäftsführer der Kreiswerke Barnim GmbH. „Der Etablierung einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft in Brandenburg kom- men wir mit diesem Gemeinschaftsprojekt einen entscheidenden Schritt näher.“
So sieht es auch Dr. Gunar Hering, Vorstandsvorsitzender von ENERTRAG: „H2BAR ist ein entscheidender Meilenstein für die Sektorenkopplung in der Mobilität. Es verbindet erneuerbare Energien mit Wasserstoff- technologien im Schienenverkehr und zeigt, wie eine nachhaltige, unabhängige Energieversorgung im Ver- kehrssektor gelingen kann. Mit der zusätzlichen Förderung können wir die Umsetzung des Projekts konse- quent weiterführen.“
Das Projekt H2BAR: Die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) hat den Zugbetrieb auf der Strecke der Hei- dekrautbahn (RB27) auf wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Triebzüge umgestellt. Im Zuge der Sekto- renkopplung stellen die Barnimer Busgesellschaft sowie die Barnimer Dienstleistungsgesellschaft, beides Unternehmen im Eigentum des Landkreises Barnim ihre Busse bzw. Abfallsammelfahrzeuge sukzessive auf Wasserstoffbetrieb um und werden auch eine eigene Tankinfrastruktur vorhalten. Zudem wird der für die- ses integrierte Sektorenkopplungsvorhaben benötigte Wasserstoff zu 100 Prozent aus erneuerbaren Ener- gien stammen und regional erzeugt werden. Bereitgestellt wird der Wasserstoff über die in Basdorf errich- tete Tankstelleninfrastruktur. Um einen reibungslosen Betrieb der Fahrzeuge auf der Schiene und der Straße zu gewährleisten, werden zudem Werkstätten umgerüstet und ergänzt.
Die Gesamtinvestitionen für das Vorhaben H2BAR belaufen sich auf rund 116 Millionen Euro. Über Richtli- nien des Bundes wird das Vorhaben mit rund 25,3 Millionen Euro unterstützt. Hinzu kommt eine Lan- des-Kofinanzierung über den Zukunftsinvestitionsfond (ZIFoG) in Höhe von rund 21,4 Millionen Euro.
Partner von H2BAR sind die Niederbarnimer Eisenbahn AG, deren Tochtergesellschaft NEB Betriebsge- sellschaft mbH den Zugbetrieb auf der Heidekrautbahn (RB27) sowie zehn weiteren Regionalbahnlinien in sieben Brandenburger Landkreisen durchführt. Ebenso die ENERTRAG SE, die landkreiseigene Unternehmensgruppe Kreiswerke Barnim GmbH (KWB), die ebenfalls landkreiseigene Barnimer Busgesellschaft mbH (BBG), das Wasserstoff- und Speicherforschungszentrum der BTU Cottbus-Senftenberg und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR), die das Pilotprojekt wissenschaftlich begleiten, und der Ver- kehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB).
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