



Wandlitz: Ja, er ist dringend nötig, der Aufruf an Wandlitzer Bürger ihre Meinung zu den vielen städtischen Bauvorhaben entlang der L100 zu sagen. Inzwischen wird es den Abiturienten in ihrem Geographielehrbuch erläutert, welche gravierende städtebaulichen Fehler die Gemeinde Wandlitz gemacht hat und es ist die große Frage, ob der Bürgermeister und die anderen agierenden Wandlitzer Politiker bereit sind, diese Fehler einzugestehen und das Lenkrad herumzureißen.
Man hat es sich immer wieder einfach gemacht. Da es eben sehr Zeitaufwendig ist sich mit Planungsunterlagen zu befassen, um deren Auswirkungen für das Ortsbild und die Lebensqualität einzuschätzen, wird auf Versprechungen von Investoren vertraut, welche doch besonders nett sind und dem Ort so viel Gutes geben wollen. Der Arbeitsgruppe, aus Gemeindevertretern und sachkundigen Einwohnern zusammengesetzt, wird, nachdem sie sich monatelang mit der Planung beschäftigt hat, der Sachverstand aberkannt. Subjektive Meinungsäußerungen auf Grundlage gefilterter Informationen in Facebook geben den Ausschlag.
Besonders schlimm wird es, wenn Beschlussvorlagen der Verwaltung nicht alle relevanten Informationen enthalten und Verwaltungsmitarbeiter für die offene Beantwortung von Fragen in Misskredit geraten.
Klar ist nun, der Investor, der auch noch das Kaffee Kätzchen abreißen will, hat entweder nichts versprochen oder ein Versprechen gebrochen. Sein Bauantrag zeigt, auch der nächste Wohnblock soll dicht an die Straße gesetzt werden. Es wird keinen Boulevard entlang der L100 geben, wie im Einzelhandelskonzept der Gemeinde beschlossen. Es wird keine kleinteilige Bebauung südlich des Rathauses geben, keinen Erhalt der Chausseehäuser, und keine zurückgesetzte Bauflucht und damit eben keine Aufenhaltsqualität im Ortszentrum, obwohl die Gemeindevertreter ihre Planungsziele für dieses Gebiet so formuliert hatten.
Soll Wandlitz wirklich nur noch Schlafstadtwerden, um den Wohnungsbedarf der Berliner zu decken? Dann kann ja in Berlin eingekauft werden, das Fitnessstudio, Kino, Eisdiele und mehr dort genutzt werden. Die Gemeinde muss sich „nur“ noch um Schulen und Kitas kümmern. Entwicklung des ÖPNV überlassen wir dem Land und Landkreis und für die Senioren finden wir bestimmt noch Investoren, welche Pflegeheime bauen. Mehr braucht kein Mensch, oder?
Die einzige Möglichkeit diese weitere Fehlentwicklung zu verhindern, ist Abwägung und Satzungsbeschluss des eigentlichen ersten Entwurfes des Bebauungsplanes in der nächsten Sitzung um damit zu sichern, dass beim Städtebau die gemeindlichen Ziele nicht vollständig begraben werden. Denn die Planungshoheit hat noch immer die Gemeinde und dieser Verantwortung müssen sich alle Gemeindevertreter stellen.