Ein kleiner Miniwald mit Fahrradweg, Insektenhotel und grünem Klassenzimmer wird bald den Schotter auf der Brachfläche an der Zepernicker Chaussee/Ecke Mainstraße ersetzen. Im Rahmen eines gemeinsamen Pflanztages am 13. Dezember krempeln Kinder aus dem Wohngebiet, Familien und Nachbarn die Ärmel hoch und pflanzen gemeinsam einen Miniwald. Insgesamt 1.525 Bäume und Sträucher sollen in den Boden gebracht werden – und alle, die mithelfen wollen, sind herzlich willkommen.
Die Brache an der Unterführung im Blumenhag sieht derzeit noch etwas trostlos aus. Die 590 Quadratmeter große Fläche ist mit einer Mischung aus Sand, Schotter, Beton und Ziegelbruch bedeckt. Dass sich das ändert, ist bereits zu erahnen. Ein Zaun verrät jetzt schon, dass hier etwas passieren wird. Die Stadt Bernau will auf der Brache einen sogenannten „Tiny Forest“ – Miniwald anlegen. Weil die Bäume und Sträucher in dem Miniwald sehr dicht und in mehreren Schichten gepflanzt werden, wachsen sie besonders schnell. Auf diese Weise entsteht schon nach kurzer Zeit ein ökologisch wertvoller kleiner Urwald.
„Wir hoffen, dass die bisher eher triste Fläche in wenigen Jahren eine grüne Augenweide ist. In der Mitte des Miniwaldes wird es ein grünes Klassenzimmer geben, auch minimalistisch, aber praktisch für die Umweltbildung der Kitas und Schulen“, erklärt Ivonne Bartaune vom städtischen Infrastrukturamt. Zudem wird es einen Rad- und Fußweg durch den Miniwald geben, so dass Radfahrer und Fußgänger das kleine Biotop ungehindert passieren können.
Bei der Planung wurde aber nicht nur an die Kinder, sondern auch an die zukünftigen tierischen Bewohner gedacht: Durch die Bepflanzung mit 22 unterschiedlichen Arten wie Hasel, Vogel-Kirsche, Eberesche und Esskastanie bietet der Tiny Forest einer Vielzahl von Insekten und Vögeln Nahrung und Unterschlupf. Besonders attraktiv wird der Miniwald für Wildbienen, die in einem Insektenhotel ein neues Zuhause finden werden. .
Umgesetzt wird das Projekt der Stadt Bernau in Zusammenarbeit mit der KARUNA Sozialgenossenschaft und dem Verein MIYA forest e. V. „Für uns ist es besonders wichtig, Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus ganz unterschiedlichen Lebenssituationen zusammen zu bringen“, sagt Isabell Steiner, die das Projekt bei der KARUNA eG leitet. „Wir freuen uns, dass so viele Menschen aus der Nachbarschaft mithelfen wollen, den Tiny Forest zu pflanzen.“
Die Idee stammt aus Japan
Die Idee, in großen Städten winzige Wälder zu pflanzen, kommt ursprünglich aus Japan. Der Botaniker Akira Miyawaki hat eine Methode entwickelt, mit der auch auf kleinsten Flächen in sehr kurzer Zeit ein Wald entsteht, der einen hohen ökologischen Nutzen hat: Ein Tiny Forest nimmt Regenwasser auf, bindet Staub, CO2 und andere Luftschadstoffe und ist nicht zuletzt ein Ort der Erholung, Bildung und Begegnung für die Menschen.
Die fachliche Expertise für die Pflanzung steuert der Verein MIYA forest e.V. bei. Er wurde von Absolventen der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde gegründet, die sich seit Jahren mit der Miyawaki-Methode beschäftigen und schon eine ganze Reihe von diesen kleinen Wäldern gepflanzt haben. Sie kümmern sich auch über den Pflanztag hinaus um die wissenschaftliche Begleitung des Projekts. Im Rahmen eines so genannten Citizen Science Programms wird unter anderem ausgewertet, welchen ökologischen Nutzen der Wald über die Jahre hat. Für die Stadt Bernau ist der Miniwald eine Maßnahme im Rahmen des Labels „Stadtgrün naturnah“ und wird gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Wer am Freitag helfen möchte, muss nur an die entsprechende Kleidung denken. Setzlinge, Spaten und Gießkannen werden vor Ort sein. Die gemeinsame Pflanzaktion beginnt um 12 Uhr an der Zepernicker Chaussee/Ecke Mainstraße.