Ich bevorzuge Bücher, die mich erheitern, von der Realität ablenken oder in eine andere Welt entführen. Aber auch meine Realitätsverleugnung hat seine Grenzen. Ich lege Ihnen daher heute dieses beinahe hosentaschenformatige Büchlein in die Hand. Dank des Medienrummels um Personen, die sich in der Öffentlichkeit zu den schweren Themen äußern, die zu Verzicht aufrufen, die wollen, dass wir unser Leben ändern, neigen wir dazu, bei Ihnen abzuschalten oder nach vermeintlichen Fehlern zu suchen.
Aber wie wäre es einfach mal mit ZUHÖREN. Zuhören, durchlesen, nichts posten, sondern einfach mal sacken lassen. Stand heute kann ich für mich behaupten: Ich halte Luisa Neubauer für eine sehr gute Autorin. Ihre Texte und Bezüge sind fachlich sachlich fundiert und lesen sich verständlich. Sie beherrscht es, von persönlichen Erlebnissen zu berichten und dabei Ursache und Wirkung auf den Punkt zu bringen.
Sie ist keine Schwarzmalerin, sie zeigt die Fakten, die Hintergründe aber auch die kleinen Lichtblicke. Und auch ohne mit der Klimabibliothek ihrer oft zitierten Oma aufgewachsen zu sein, sollten wir kapiert haben, dass die nächste Wahl nicht nur darüber entscheiden wird, ob wir angeblich mehr „Netto“ im Portemonnaie haben werden, sondern ob auch wir es nicht geschafft haben, die kleine Möglichkeit zu erhalten, dass das Leben auf diesem Planeten für uns Menschen auch weiterhin möglich ist , sondern die Zukunft an Egomanen oder Egomaninnen (die nicht queer, sondern nur mit einer Frau zusammenleben) abgegeben haben.
Nicht zuletzt heißt das Buch nicht: Was wäre, wenn wir mutig wären? Kein Konjunktiv! Also ran, mutig sein!
Melanie Brauchler
Buchhandlung Wandlitz
Wir leben Bücher und beleben Wandlitz