Seit Wochen fehlt bei uns im Barnim der Regen. In den Gärten laufen deshalb die Sprenger wieder auf Hochtouren. Matthias Kunde, Verbandsvorsteher vom Niederbarnimer Wasser- und Abwasserzweckverband, über die aktuellen Folgen für die Trinkwasserversorgung.
Die Investitionen wirken!
Seit Dezember 2022 arbeitet die Druckerhöhungsstation in Stolzenhagen zuverlässig. Damit hat sich der Druck in allen Ortsteilen deutlich verbessert. Am 1. Juni wurde auch die Ortsumgehungsleitung Schönwalde in Betrieb genommen. Dadurch konnte der Wasserdruck in Basdorf von 3,5 auf 4 bar verbessert werden.
Viele Abnehmer wässern verantwortungsvoll
Wir beobachten, dass in den frühen Morgenstunden der Wasserverbrauch steigt. Vermutlich springen dann die Bewässerungscomputer an. Das ist gut für die Pflanzen, den Geldbeutel und für die Anlagen des NWA. Morgens nimmt der ausgekühlte Boden das Wasser am besten auf, es verdunstet weniger. Damit wird weniger Wasser zum Gießen gebraucht. Wasserwerke und Leitungsnetz sind entspannt. Wir beobachten außerdem, dass in immer mehr Gärten brauner Rasen geduldet wird. Danke für diesen besonnen Umgang mit der Ressource Trinkwasser.
Beunruhigend: Fast vierfacher Tagesverbrauch
Bereits am 13. und 14. Mai lagen die Tagesmengen weit über 7.000 Kubikmeter, am 4. Juni stiegen sie sogar auf fast 9.000 Kubikmeter. In machen Ortsteilen zeigte die Datenauswertung eine durchschnittlich verbrauchte Tagesmenge von weit mehr als 600 Litern je Hausanschluss an. Dass dieses Wasser nicht nur als TRINKwasser genutzt wird, zeigen die seit Monaten gleichbleibenden Mengen des eingeleiteten Schmutzwassers.
Trend gefährdet TRINKwasserversorgung für alle
Rechnet man die aktuell gemessenen Stundenspitzen (im schon bekannten Zeitfenster zwischen 17 und 21 Uhr) hoch, könnte der bereitzustellende Tagesbedarf im Juli und August auf etwa 10.000 Kubikmeter steigen. Eine Zunahme von mehr als zehn Prozent des bisherigen Maximums bei lediglich knapp drei Prozent mehr Anschlussnehmern. Brunnen, Wasserwerke und Pumpen laufen dann ständig auf Hochtouren. Die Gefahr von Störungen nimmt deutlich zu. Zum Vergleich: Wird ein Auto im dritten Gang mit 180 km/h über die Autobahn gejagt, ist ein Motorschaden vorprogrammiert.
Meine Bitte: Eine sichere TRINKwasserversorgung ist nur möglich, wenn wir alle verantwortungsvoll handeln. Nutzen Sie das wertvolle Lebensmittel bewusst, sorgsam und ohne Verschwendung.