Eberswalde: Bei fast jedem wichtigen wohnungswirtschaftlichen Event ist #die1893 derzeit in Keynotes, Diskussions-Panels oder Workshop-Sessions dabei. Ein echtes Highlight war nun der Speaker-Award für Volker Klich beim Construction Summit in Hamburg. Dass der 1893-Vorstand der Wohnungswirtschaft Transformation einhauchen möchte, ist längst bekannt. Dass er mit der 1893 voran geht, auch. Die Eberswalder Wohnungsgenossenschaft hat auf ihrem Weg 21 Prozent Leerstand in die Nähe von 0 gebracht. Vier Fragen an 1893-Vorstand Volker Klich.
Was macht die 1893 anders?
Volker Klich: „Wir folgen Lean-Management-Methoden und unterteilen alles, was wir tun, in verschwenderische und wertschöpfende Tätigkeiten. Von dem, was die Wohnungswirtschaft derzeit in ihrer Verwaltungsarbeit macht, sind nur fünf Prozent wirklich wertschöpfend – zum Beispiel das Vermietungsgespräch oder die Wohnungsübergabe. Das, was wir verschwenden, decken wir auf, um mehr Zeit und Ressourcen in die Wertschöpfung zu haben.“
Wie entsteht Verschwendung in der Wohnungswirtschaft?
Volker Klich: „Das ist kein typisch wohnungswirtschaftliches Phänomen, aber nur dafür kann ich als Vorstand einer Wohnungsgenossenschaft sprechen. Als Beispiel nehme ich gern die Nachbestellung von Schlüsseln. Dieses Thema wurde bei uns bis vor kurzem 15-mal angefasst, bis ein neuer Schlüssel da war. Verschiedene Unternehmensbereiche waren damit beschäftigt und wussten nicht voneinander, was die anderen wirklich machen. Wenn wir diesen Prozess ganz genau aufdröseln, sehen wir die Verschwendung und können sie minimieren. Da muss Transparenz rein, damit die Prozesse aufeinander abgestimmt und schneller werden. Digitalisieren allein reicht nicht. Wir brauchen auch neue Prozesse.“
Sie sprechen gern von „gestalten statt verwalten“. Bei den großen Herausforderungen, vor denen die Wohnungswirtschaft steht: Ist da noch Spielraum für‘s Gestalten?
Volker Klich: „Um vor die Welle aus Erwartungen und Vorschriften zu kommen, muss sich die Wohnungswirtschaft verändern. Dann kann sie auch gestalten. Es ist immer wichtig, bei sich selbst anzufangen. #die1893 befindet sich aktuell im dritten Transformationsprozess. Angefangen haben wir vor acht Jahren mit der absoluten Vertriebsorientierung, um unseren Leerstand abzubauen. Dem folgte das 1893-Workfeeling mit vielen New-Work-Elementen, um die Leistung jeder und jedes Einzelnen anzuheben. Wir haben allerdings gemerkt, dass diese Flexibilität Strukturen braucht, damit Ergebnisse unabhängig von der Arbeitszeit oder dem Arbeitsort messbar sind. Deshalb setzen wir jetzt Lean-Management-Methoden ein und erheben Kennzahlen.“
Welche Rolle spielt dabei #die1893-Akademie?
Volker Klich: „Wir wollen unsere Transformations-Erfahrungen weitergeben, um die Branche zu modernisieren. #die1893-Akademie ist vor allem Hilfe zur Selbsthilfe. Die Wohnungswirtschaft kennt ihre Prozesse am besten. Also kann doch auch die Innovation aus der Branche selbst kommen. Das allein den Software-Firmen zu überlassen, wäre nicht nur falsch, sondern auch nicht überzeugend gegenüber den Mitarbeitenden in der Wohnungswirtschaft, die den Wandel ja mittragen müssen. Sie merken als erstes, dass jemand alles anders machen möchte, aber keine Ahnung von den Prozessen hat.“
#die1893-Akademie hilft an der Nahtstelle zwischen Software, Transformationsprozess und Mitarbeitenden, gibt Impulse und zeigt, was möglich ist oder was Hemmnisse und Gelingensfaktoren sein könnten. Am 13. Mai gibt #die1893 ein kostenloses Webinar zum Thema „Wohnungswirtschaft im Wandel“ – buchbar unter 1893-akademie.de.