Wandlitz: Zur Erinnerung, vor einigen Jahren organisierten Wandlitzer Eltern eine nichtrepräsentative Befragung zur Schulentwicklung in der Gemeinde. Ein Ergebnis war, dass die Eltern sich eine Gesamtschule in der Gemeinde Wandlitz wünschen. Standort offen. Allerdings kamen, da der Ortsteil Wandlitz bereits über ein Gymnasium verfügt, nur Basdorf und Klosterfelde in Frage. Die Fraktion DIE LINKE/B90/Die Grünen/UWG nahm sich des Wunsches an und am 06.10.2016 beschloss die Gemeindevertretung Wandlitz bei nur einer Enthaltung, dass die Verwaltung mit der Prüfung zur Errichtung einer Gesamtschule in Wandlitz beauftragt wird.
Auf die Anfrage der Gemeinde beim Landkreis, dieser steht bei den weiterführenden Schulen in der Verantwortung, antwortete der damalige Dezernent für Öffentliche Ordnung, Bildung und Finanzen des Landkreises, Matthias Tacke, am 24.11.2016 lapidar, dass eine ausreichende Anzahl von Schulplätzen im 13-jährigen Bildungsgang zur allgemeinen Hochschulreife in der Region vorhanden ist und daher keine Notwendigkeit zur Errichtung einer Gesamtschule gesehen wird. In ihrer Stellungnahme zum Kita- und Schulentwicklungsplan des Landkreises für den Zeitraum 2017/18 – 2021/22 forderte die Gemeinde Wandlitz am 09.03.2017 auf Grund des Bevölkerungswachstums und des Anwahlverhaltens der Schüler*innen dennoch die Errichtung einer Gesamtschule. Mit Schreiben vom 06.07.2017 wurde dem Landkreis die Projektidee „Gesamtschule Basdorf“ auf dem ehemaligen Polizeigelände mit konkreten Zahlen zu den Schülerzahlen übermittelt.
Darüber hinaus wurde bereits am 16.02.2017 das Leitbild der Gemeinde Wandlitz um den etwas sperrigen Satz: „Die Gemeinde strebt die Erweiterung ihrer Schullandschaft durch die Schaffung einer durchlässigen Schulform zur Erreichung der Hochschulreife an.“, erweitert. Etwas einfacher formuliert, die Gemeinde strebt die Errichtung einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe an.
Am 10.09.2020 bekräftige die Gemeindevertretung bei nur zwei Enthaltungen noch einmal den Wunsch nach der Errichtung einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. Dazu sollen mit dem Landkreis Barnim und den anderen Kommunen im Niederbarnim Abstimmungen bzgl. der notwendigen zukünftig zu errichtenden weiterführenden Schulen im Bereich Niederbarnim vorgenommen werden.
Die Verwaltung des Landkreises hat nunmehr endlich begriffen, dass auch die Gemeinde Wandlitz einen Einwohnerzuwachs zu verzeichnen hat, also Schulplätze fehlen. Dies wurde über viele Jahre in den jeweiligen kreislichen Kita- und Schulentwicklungsplänen negiert. Das Ergebnis dieses Erkenntnisgewinns soll dann aber eine weitere Aufstockung des Gymnasiums in Wandlitz und nur die Errichtung einer vierzügigen Oberschule in Basdorf bis 2028 sein. Die jetzige zweizügige Oberschule in Klosterfelde würde insofern nach Basdorf „verlegt“ und erweitert werden. Also die Verantwortlichen im Landkreis Barnim sind bzgl. der Erweiterung der Schulkapazitäten endlich aufgewacht, aber eben nicht so richtig, da in Eberswalde nicht der Bedarf für eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe in Wandlitz gesehen wird.
Was spricht für eine Gesamtschule in der Gemeinde Wandlitz? Eine weitere Erweiterung des Wandlitzer Gymnasiums auf eine ständige Fünfzügigkeit oder auch darüber hinaus, ist nicht mehr notwendig. Die angedachte Erweiterung kann auch nicht im Interesse der Gemeinde Wandlitz sein. Der Standort würde weiter verdichtet werden und es entstünde eine Massenschule ohne individuellen Charakter. Wenn weitere Plätze zum Ablegen des Abiturs in der Gemeinde Wandlitz erforderlich sind, ist die Errichtung einer Gesamtschule die optimale Lösung. Eine Gesamtschule verbindet die Möglichkeiten des längeren gemeinsamen Lernens mit der Erlangung von verschiedenen Schulabschlüssen bis zum Abitur. “Spätstarter“ werden so nicht gleich auf einen bestimmten Schulabschluss festgelegt.
Da über die weiterführenden Schulen der Landkreis Barnim entscheidet, wird sich im Endeffekt der Kreistag mit seinen 56 Mitglieder*innen plus Landrat Daniel Kurth zum Begehren von Wandlitz positionieren müssen. Wichtig ist dabei auch, dass Wandlitz, insbesondere die acht Wandlitzer Kreistagsabgeordnet*innen, mit einer Stimme spricht.