Eberswalde: Am 14. Juni fand der zweite „Patienten- und Angehörigentag“ des Onkologischen Zentrums Barnim in Eberswalde statt. Verschiedene Vorträge gaben einen Einblick in die Arbeit des Bündnisses aus erfahrenen ärztlichen Spezialisten, onkologischen Fachkräften und Mitgliedern von Selbsthilfegruppen, Vereinen und Beratungsstellen gegen Krebs.
Die Diagnose lautet: „Sie haben Krebs!“ – und im ersten Moment ist das ganze Leben auf den Kopf gestellt. Um Betroffene und deren Angehörige besser auffangen und besser versorgen zu können, hat sich das Onkologische Zentrum Barnim gebildet. Hier profitieren Patienten von der Kompetenz der beteiligten medizinischen Spezialisten und vielen Fachkräfte, die vom Tag der Diagnose bis zum Abschluss der Therapie eng als Netzwerk zusammenarbeiten. Allein dadurch haben sich die Heilungschancen in den vergangenen Jahren nach einer WiZe-Studie der Krankenkassen weiter verbessert. Was das Onkologische Zentrum Barnim ausmacht hat nun deren Leiter Dr. med. Bert Hildebrandt, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie und stellvertretender Ärztlicher Direktor am GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde, beim zweiten Patienten- und Angehörigentag im EBU-Zent Eberswalde erklärt: „Dass heute eine umfassende und persönliche Begleitung von Patienten in der Region möglich ist, hat auch die Behandlung in ihren Erfolgen stark verbessert. Mittlerweile können viele Untersuchungen, die OP-Vorbereitung und die Nachsorge, ebenso wie die meisten medikamentösen Therapien und Bestrahlungen ambulant durchgeführt werden. Dabei übernehmen die Krebsspezialisten eine Lotsenfunktion und können beim Auftreten von Problemen direkt eingreifen.“
Patienten profitieren von der engen und abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit des Zentrums, deren Zertifizierung hohen Ansprüchen bedarf. „Vereinfacht gesagt, wären sie früher zum Beispiel beim Urologen operiert worden und beim Strahlentherapeut, wären sie zuerst in die Strahlentherapie gegangen, direkt bestrahlt worden“, sagte Dr. Bert Hildebrandt und ergänzte: „Im onkologischen Zentrum suchen nun alle Abteilungen gemeinsam nach der optimalen Therapie und beraten mit allen Kollegen alle Patientenfälle gemeinsam in der sogenannten Tumorkonferenz.“ Welche wichtige Rolle bei der Behandlung die richtige Ernährung einnimmt, führte Diabetesassistentin Anne Jordan aus. Sie gab Einblicke und Ratschläge an die vielen anwesenden Gäste weiter, zu denen auch Bernd Schlüter, Dezernet für Soziales, Bildung und Kultur als Vertreter der Stadt Eberswalde gehörte. Dass die psychologische Komponente beim Kampf gegen den Krebs entscheidend sein kann, stellten Olivia Zschaler und Lara Clever, beide psychologische Psychotherapeutinnen am Werner Forßmann Klinikum, mit ihren Vortrag heraus. Sie begleiten Betroffene genauso wie die zum onkologischen Netzwerk gehörenden ILCO-Selbsthilfegruppen Schwedt, Angermünde und Bernau. Deren Gruppenleiterin Christa Dannehl betonte, dass auch in Eberswalde eine Selbsthilfegruppe direkt im Krankenhaus gegründet werden wird.
Neben den Vorträgen warteten Ärzte aller Fachabteilungen des Werner Forßmann Klinikums, Fachkräfte der Wund- und Stomaversorgung, Ernährungsberater, Logopädie, GHD-Homecare-Anbieter, das Sanitätshaus Köppe, der Psychosoziale Dienst, onkologische und palliative Pflegefachkräfte, Vertreterinnen regionaler Krebsberatungsstellen und weitere Anbieter mit Infoständen auf die Besucher. In entspannter Atmosphäre, bei Getränken und Snacks, konnte jeder Interessierte mit den Akteuren in Kontakt kommen. Vorausgegangen sind bereits onkologische Patienten- und Angehörigentage in Prenzlau und Templin, die jeweils sehr gut besucht waren und ein positives Echo fanden. Dr. Bert Hildebrandt und Elisabeth Püschel, Koordinatorin des Onkologischen Zentrums: „Wir sind mit unseren Aktionstagen insgesamt sehr zufrieden und werden diese auch im nächsten Jahr anbieten.“