Bis sie es in den Städten irgendwann nicht mehr wirklich gefahrlos konnten. Überall Autos. Viele stehend, andere rollend, sofern es der übliche Stau nicht doch wieder verhinderte. Es wird wirklich Zeit, dass wir uns selbst einen echten Gefallen tun und was tun für die, die mit dem Fahrrad unterwegs sind oder sein wollen. Ich könnte jetzt werben für die Verkehrswende in Brandenburg, könnte berichten, dass in den Haushalt des Landes deutlich mehr Geld für den Ausbau der Radwege eingestellt wurde. Könnte ich. Mache ich aber nicht.
Ich möchte eigentlich viel lieber davon erzählen, was sich bei vielen Menschen schon getan hat in den vergangenen Jahren. Bei mir auch. Ich bin Autofahrerin – in den Weiten der Uckermark lebend mit sehr übersichtlichen Angeboten was öffentlichen Verkehr betrifft, bleibt mir auch zukünftig nichts anderes übrig. Ich werde vermutlich nie ganz darauf verzichten können und auch wollen. Aber ich fahre auch gern Fahrrad. Und ich laufe gern.
Und weil das so ist, habe ich mich bei einem Urlaub in Dänemark – angereist mit Auto, die Räder aber natürlich dabei – sehr genau umgesehen und beobachtet. Erste Erkenntnis: Jeder Autofahrer, jede Autofahrerin rechnet permanent mit Radfahrenden und/oder gehenden Menschen. Auf schmalen Straßen gibt es rechts und links gekennzeichnete Flächen für die, die mit Rädern unterwegs sind. Was an Fläche übrig bleibt, müssen sich Autofahrende teilen. Was dazu führt, dass langsam gefahren wird in Orten und zweitens die verblüffende Feststellung möglich macht: es geht! Menschen können sich einigen! Besonders eindrucksvoll war Kopenhagen. Seit Jahrzehnten wird dort unfassbar viel getan, um die Stadt für Radfahrende und Fußgänger attraktiv zu machen und Autofahren trotzdem zu ermöglichen. Denn darum geht es doch: im Falle der Fälle zu entscheiden, welche Art der Fortbewegung die schnellste, günstigste, angemessene ist. Erkenntnis, die ich mir erradelte in Dänemarks Hauptstadt: Es funktioniert super! Angstfreies, entspanntes Radeln auf eigens gebauten Wegen oder an den Hauptstraßen. Was aber auch heißt: Immer den jeweils anderen mit im Blick haben, nicht darauf bestehen, dass ich doch jetzt aber eigentlich als Erste losbrausen dürfte….Würde ich in Dänemark leben, würde ich viel mehr Fahrrad fahren, soviel ist sicher.
Und bei uns? Sicher sieht anders aus. Ich frage ich mich häufig, während ich von Ort A nach B eile, entlang irgendeiner Landstraße in Brandenburg oder auch mal in Berlin oder Potsdam: würde ich hier Rad fahren? Häufig ist die mir selbst gegebene Antwort: Nein, auf keinen Fall! Viel zu gefährlich! So wie an der L 31 zum Beispiel. Würde ich dort wohnen und eventuell die paar Kilometer zwischen Birkholz, Birkholzaue und Birkenhöhe nach Bernau regelmäßig fahren wollen – zur Arbeit oder zur Schule – ich würde es lassen. Oder nur im von der Polizei geschützten Konvoi radeln. Zum dritten Mal schon geschehen bei nicht gerade idealem Fahrradfahrwetter am 31.10.2020. Viele, erstaunlich viele Menschen waren dabei. Die eigentlich nichts weiter wollen, als gefahrlos und umweltfreundlich und, nebenbei bemerkt, gesundheitsfördernd, unterwegs zu sein.
Es ist eigentlich so unglaublich logisch und nachvollziehbar. Und dauert doch Ewigkeiten. Aber weil so viele Menschen dran bleiben und nicht aufgeben, wird dieses Thema nicht in Vergessenheit geraten. Was ich zur Unterstützung dieses ausgesprochen legitimen Ansinnens tun kann, werde ich tun. Soviel ist sicher. Damit Fahrrad fahren völlig normal wird. Und sicher.