Wandlitz: „Ich freue mich so sehr, dass in Wandlitz dieses Hospiz entsteht“, freut sich Fritzi Haberlandt. „Gerne habe ich mich bereit erklärt, Botschafterin zu sein und das Vorhaben zu unterstützen. Ich habe mich nahezu aufgedrängt“, verrät sie während der Veranstaltung. Der Grund: Sie selbst engagiert sich schon seit fünf Jahren ehrenamtlich als Sterbebegleiterin im Berliner Lazarus-Hospiz, einer Einrichtung der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. „Dieses Ehrenamt macht mich so glücklich.“ Hinzu kommt: Sie selbst wohnt in der benachbarten Schorfheide. Für sie sind Hospize lebendige Orte voller Licht. „Hier wird getanzt, gesungen, viel gelacht, auch einmal ein Eierlikör getrunken. Wie oft kam ich schon nach Hause und erzählte: Heute war es wieder sehr lustig.“ Sie möchte auch hinschauen, wo andere eher wegschauen. Gemeinsam aushalten, was andere nicht aushalten. Hinhören, wo andere weghören.“ Das ist ihr wichtig und ein zentrales Anliegen. Sterben gehöre zum Leben und in die Gesellschaft. Sterben darf nicht tabuisiert werden.
Vier Jahre Planung
„Ich bin wirklich froh und sehr glücklich!“, betonte Geschäftsführer Martin Wulff. Verständlich, war es doch ein etwas längerer Weg bis zum Spatenstich. Die Stiftung legte das erste Konzept für ein Hospiz 2019 vor, der Erbbauvertrag folgte ein Jahr später, in weiteren Jahresabschnitten dann der Abriss des alten Heizhauses mit Schornstein und die Abgabe des Bauantrages, der von etlichen Diskussionen und Anpassungen begleitet war. „Beziehungen und Engagement tragen ein Hospiz“, weiß Wulff. Er warb für eine gute Nachbarschaft der Kirchengemeinde und der Anwohner und dankte allen, die sich ehrenamtlich oder als Spenderin und Spender engagieren. Immerhin müssen 5,5 Millionen Euro aufgebracht werden.
In Würde sterben
Den Gedanken der Selbstbestimmung stelle Katja Möhlhenrich-Krüger, Leiterin des Bereichs Altenhilfe, in den Vordergrund. „Jeder Mensch verdient, es in Würde Abschied vom Leben zu nehmen und dabei begleitet zu werden.“ Seit über 25 Jahren geschieht dies bereits in der Hospizarbeit der Stiftung und soll nun auch in Wandlitz seine Fortsetzung finden. Sie freut sich über die Kooperation mit dem ambulanten Hospizdienst Drachenkopf in Eberswalde, der auch in Wandlitz sterbende Menschen begleiten wird. Interessierte können sich dort melden. Sie erhalten eine Ausbildung und werden in diesem Dienst begleitet.
Ein schöner Ort mitten in der Natur
„Einen schöneren Ort für ein Hospiz kann es nicht geben“, ist Silke Nessing, Sozialdezernentin des Landkreis Barnim, überzeugt. In der Tat: Die Lage ist einzigartig. Das ebenerdige einstöckige Gebäude mit 16 Plätzen befindet sich im Grünen in unmittelbar Nähe des Wandlitzer Sees und grenzt an den Bürgerpark. Die zu jedem Zimmer gehörende überdachte barrierefreie Terrasse erlaubt es, mit dem Pflegebett die wunderschöne Umgebung zu erleben, teilweise mit Durchblick zum See. Silke Nessing überraschte mit einer Aktion. Sie öffnete spontan ihren Regenschirm. Auf dem steht: „Wo es Liebe regnet, braucht niemand einen Schirm“, ein passendes Motto für dieses Vorhaben.
Bürgermeister Oliver Borchert war es ein Herzensanliegen, das an dieser Stelle kein Luxushotel, sondern ein soziales Projekt entsteht. Er erinnerte in seinem Grußwort daran, dass die Gemeinde als Besitzerin des Grundstücks schon vor Jahren einen Investor beauftragt hatte, dies an diesem außergewöhnlichen Ort zu ermöglichen: „Nun wird durch die Nutzung als Hospiz und durch die Belebung durch einen Bürgergarten ein menschlicher Ort enstehen.“
„Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist es der Anfang einer neuen Wirklichkeit.“ Lobetaler Pastorin Elisabeth Kruse zitierte Dom Helder Camara und sieht diese Vision verwirklicht. „Am Anfang stand ein Traum von einem Hospiz. Immer mehr Menschen träumten gemeinsam. Heute beginnt dieser Traum Wirklichkeit zu werden.“