Am 4. März stattete Hardy Lux, MdL und jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Brandenburger Landtag, dem Jugendclub Kulti in Biesenthal einen Besuch ab. Das Thema: Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ).
Eingeladen hatte Sebastian Hennig, Referent für das FSJ beim Diakonischen Werk Berlin –Brandenburg-schlesische Oberlausitz, dem zweitgrößten Träger für Freiwilligendienste in Berlin und Brandenburg. Mit dabei: FSJlerin Maria Markgraf (18) sowie Ex-FSJler Nico Giuffrida (20), Ralph Klinghammer, Bereichsleiter Kinder- und Jugendhilfe der Stiftung Lobetal, Swantje Navasery, Leitung Freiwilligendienste des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg, sowie Linda Brosin, pädagogische Fachkraft im Kulti.
Im Gespräch wurde deutlich, dass das FSJ mehr ist als nur eine zusätzliche Hilfskraft zu sein. Junge Menschen engagieren sich hier für die Gesellschaft und für Menschen, erleben Selbstwirksamkeit und Wertschätzung, entwickeln ihre Persönlichkeit und übernehmen Verantwortung. Maria Markgraf erzählte, wie sie zum FSJ im Kulti gekommen ist: „Es war eher eine Verlegenheitslösung. Ich hatte anfangs Pech mit meiner Lehrstelle, die eigentlich schon fest zugesagt war. Doch dann hat es nicht geklappt. Was also nun? Ich hatte wenig Infos über Freiwilligendienste und bin durch Nico, der hier schon im Freiwilligendienst arbeitete, darauf aufmerksam geworden.“ Bereut habe sie es auf keinen Fall. Sie habe persönlich sehr davon profitiert. „Ich entwickle soziale Kompetenzen, die ich später immer gebrauchen kann.“
Im Gespräch wurde auch das in der Politik diskutierte und möglicherweise angestrebte Pflichtjahr für alle anstelle des FSJ oder BFD thematisiert. Maria Markgraf und Nico Giuffrida äußerten sind da eher zurückhaltend. Auch Hardy Lux setzt auf Freiwilligkeit. Er ist davon überzeugt, dass ein Freiwilliger motivierte in Kitas, Krankenhäusern, der Altenpflege, der Behindertenhilfe oder der Flüchtlingsarbeit arbeite, als jemand, der dazu verpflichtet wurde. Daher sei es besser Anreize zu schaffen und die Arbeit im Freiwilligendienst angemessen zu würdigen, auch in finanzieller Hinsicht.
So sehe es auch die Vertreter des Diakonischen Werkes. Sie fordern deshalb mit anderen Trägern, dass FSJ durch ein höheres Taschengeld für die Jugendlichen im Land spürbar attraktiver werden müsse. Derzeit beträgt es in Brandenburg im Durchschnitt 350 Euro. Außerdem solle die pädagogische Arbeit der Träger gestärkt werden. Durch die Folgen der Pandemie und eine zunehmende Diversifizierung der Freiwilligen könne die komplexere Begleitung durch die bestehenden Fördermittel allein nicht mehr gedeckt werden. So brauche es im Hinblick auf die Bundespolitik eine zusätzliche Landesförderung für einen zukunftsfähigen Freiwilligendienst in Höhe von 550 Euro pro Platz und Monat, einen eigenen Titel im Haushalt, freie Deutschlandtickets und Mittel zur Trägervernetzung.
Hardy Lux unterstützt dies. Er betonte: „Wir brauchen motivierte Menschen, und dazu gehört auch eine angemessene Finanzierung.“ Angesichts der geplanten Bundesmittelkürzungen für das FSJ ab 2024/2025 liegt es nun in der Verantwortung des Landes Brandenburg, die FSJ-Plätze für die kommenden Jahre zu sichern. Hardy Lux versprach, die Verbesserung des Freiwilligendienstes in das Wahlprogramm der SPD aufzunehmen.
Das FSJ wird durch das Jugendfreiwilligengesetz geregelt und in Brandenburg von 28 vom Land anerkannten Trägern umgesetzt. Diese finanzieren ihre Öffentlichkeitsarbeit sowie das Bewerbungs- und Vermittlungsverfahren aus eigenen Mitteln. Durch die Organisation und Durchführung von mindestens 25 Bildungstagen und Seminaren wird eine gezielte pädagogische Begleitung am Übergang zwischen Schule und Beruf gewährleistet.
Den Jugendclub Kulti gibt es seit über 25 Jahren. Er verfügt unter anderem über einen PC-Raum, einen Technik- und der Fitness-Raum, eine Skaterbahn sowie über die Bühne auf dem Vorplatz, auf der beim jährlichen Festival „Rockende Eiche“ Ende August Nachwuchsbands ein Konzert geben. Inhaltlich hat das Kulti Medienpädagogik als Schwerpunkt.