Bernau: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bauhofs werden in erster Linie als die „guten Geister“ wahrgenommen, die regelmäßig die Mülleimer in der Stadt leeren und die Straßen sauber halten – und das an sieben Tagen pro Woche. „Dies ist jedoch nur ein kleiner Teil unserer Aufgaben, wenn auch ein sehr wichtiger, der von den Bernauerinnen und Bernauern aufmerksam wahrgenommen wird“, sagt Ulrike Müller, Leiterin des Bauhofs.
Laub und Totholz, Schnee und Eis, Wahlen und Feste
Zur Landtagswahl Ende September hatten die Mitarbeiter des Bauhofs alle Hände voll zu tun: Da wurden die Wahllokale mit Tischen, Stühlen, Wahlkabinen und Wahlurnen bestückt, die Utensilien für die Wahlkommissionen bereitgelegt, Rampen für den barrierefreien Zugang zu den Wahllokalen aufgebaut. Nach der Wahl mussten all diese Utensilien wieder zurückgebaut und eingelagert werden. Auch am Wahltag selbst waren die Bauhof-Mitarbeiter als „Feuerwehr“ im Einsatz.
Jetzt im Herbst steht für die Truppe von Ulrike Müller das Entsorgen des Laubes als umfangreiche Aufgabe auf der Tagesordnung, wobei die Mitarbeiter hierbei von externen Firmen unterstützt werden. Auch zu Baumpflegearbeiten, zum regelmäßige Rasenmähen und Unkrautjäten werden die Bauhof-Mitarbeiter herangezogen. „Totholzentfernung bis vier Meter Höhe können wir selbst ausführen“, erklärt Ulrike Müller. Dass sich das sogenannte Stadtmobiliar wie Schilder, Bänke und Mülleimer in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet, dafür ist ebenfalls der Bauhof zuständig.
Parallel zum Beseitigen des Herbstlaubs laufen verstärkt die Vorbereitungen für den Winterdienst: Die Touren werden geplant, Prioritäten festgelegt wie das Freihalten von Bushaltestellen und Fußgängerüberwegen von Schnee und Eis, Streugut eingelagert und die sieben Fahrzeuge, die speziell für den Winterdienst umrüstbar sind, startklar gemacht. „Wir beginnen mit den Planungen für den neuen Winter eigentlich gleich, wenn der alte vorbei ist, und bestellen neues Streugut“, erklärt die Bauhof-Leiterin.
Dass zum Weihnachtsfest eine wunderschöne Tanne auf dem Marktplatz im Lichterglanz erstrahlt und am 1. Mai ein farbenfroher Maibaum standfest aufgebaut wird, ist ebenfalls dem Bauhof zu verdanken. Am Weihnachtsmarkt, Hussitenfest, Kunst- und Handwerkermarkt, Dinner-Picknick und vielen anderen Festen und Feiern haben die Mitarbeiter eine große Aktie: Sie sorgen für Absperrungen der Festgelände, für den Auf- und Abbau von Hinweisschildern und von Marktständen, Hütten und Kulissen und natürlich fürs Sauberhalten und Abfallbeseitigen.
Frühjahrsputz
Nach dem Winter organisiert der Bauhof den alljährlichen Frühjahrsputz, an dem sich die Bernauerinnen und Bernauer regelmäßig beteiligen. In diesem Jahr waren es 2.600 fleißige Helfer. „Wir schreiben auch die Schulen an und freuen uns über die große Resonanz, die unsere Frühjahrsaktion dort findet“, sagt Ulrike Müller. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern werden den Schülern Flächen vorgeschlagen, auf denen sie aktiv werden können. Der Bauhof stellt die Müllsäcke und Arbeitshandschuhe zur Verfügung und organisiert das Abholen und richtige Entsorgen des zusammengetragenen Unrats. Die Mitarbeiter des Bauhofs zahlen im Anschluss auch die kleine Belohnung in Höhe von 50 Euro aus, die es fürs Mitmachen pro Gruppe zum Aufbessern der Klassenkasse gibt.
„Leider werden beim Frühjahrsputz auch Dinge aufgelesen, die auf den Recyclinghof und nicht in die Landschaft gehören wie Autoreifen, Rasenmäher oder Kühlschränke“, berichtet die Leiterin des Bauhofs. „Wir müssen zunehmend über das ganze Jahr verteilt wild abgelegten Sperrmüll einsammeln, was uns personell und finanziell sehr belastet“, so Ulrike Müller. Sie appelliert an die Bernauerinnen und Bernauer, diesen stadtbildverunstaltenden und teilweise umweltschädigenden Unrat selbst zu entsorgen bzw. entsorgen zu lassen.
Um all die vielfältigen Aufgaben in der wachsenden Stadt Bernau zu erfüllen, können die Mitarbeiter auf einen gut ausgestatteten Fuhrpark zurückgreifen, der von Kehrmaschinen und Radladern über Multicars und Kleintraktoren bis hin zu einem LKW mit Ladekran und einem Müllpressfahrzeug reichen. Auf dem gut sortierten Bauhof lagert diverses Arbeitsmaterial, das jederzeit verwendbar und einsatzbereit ist.
Seit April 2023 leitet Ulrike Müller den Bauhof. Als Verwaltungsfachangestellte war sie zuvor bereits mehrere Jahre im Infrastrukturamt beschäftigt und ist somit in der Stadtverwaltung bestens vernetzt. Derzeit qualifiziert sich die 45-Jährige nebenher zur Verwaltungsfachwirtin. Als Leiterin des Bauhofs kann sie auf ein erfahrenes Team von drei Mitarbeiterinnen und 25 Mitarbeitern zurückgreifen.
„Meine Mitarbeiter sind begnadete Handwerker, auf die ich mich auch außerhalb der üblichen Standard-Arbeitszeiten verlassen kann: Dazu gehören Schlosser, Mauerer, Tischler, Forstwirte sowie Garten- und Landschaftsbauer“, lobt Ulrike Müller „ihre Truppe“. „Wir tragen unsere Chefin auf Händen. Sie drückt bei uns und bei unseren Kooperationspartner die richtigen Hebel, lässt nicht locker, kennt Mittel und Wege, damit der Bauhof vorankommt“, berichtet Bauhof-Mitarbeiter Tilo Ritter schmunzelnd und anerkennend.