Bernau: Pünktlich wie angekündigt sind die ersten Küken in der Kita Kindergärtnerei geschlüpft und piepsen fröhlich vor sich hin. „Sind sie da?“, lautete bei den Mädchen und Jungen der Weintrauben-Gruppe am Dienstagmorgen die erste Frage, als sie ihren Gruppenraum betraten. Bereits am Montagnachmittag waren in den ersten drei Eiern Löcher zu sehen.
Bis zum Dienstagmorgen hatten sich tatsächlich drei Küken im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Ei gepellt. „Oh, sind die süß, so flauschig und kuschelig!“, raunten die 5-Jährigen beim Anblick der kleinen Knäule, die sich dicht gedrängt unter der Wärmeplatte zusammenkuschelten.
„Selbst Hühnerküken auszubrüten, ist ein besonderes Erlebnis für die Kinder“, sagt Katharina Wesolowski vom Projekt „Deine Küken“ aus Klosterfelde. Sie hatte vor 21 Tagen gemeinsam mit den „Weintrauben“ das Zuhause auf Zeit für die Eier und Küken aufgebaut: Dafür hatte sie einen Käfig, ein Brutgerät, eine Wärmeplatte, Futter und selbstverständlich auch Eier dabei.
Die Kita-Kinder staunten nicht schlecht, als die Hobby-Bäuerin mit Selbstversorgerhof ihnen Eier verschiedener Größen und Farben – grüne, braune, weiße, gelbe – präsentierte. Und nach dem Schlüpfen staunten sie wiederum, dass die Küken ganz verschiedene Farben haben. „Das ist doch klar. Die unterschiedlichen Farben kommen deshalb, weil die Eier von verschiedenen Rassen sind“, erklärte Jannik den anderen fachkundig.
Die Kinder durften gemeinsam mit ihrer Erzieherin Christine Reimann den Küken Wasser geben und bei ihrer ersten Mahlzeit aus gemahlenen Körnern zuschauen. „Möchtet ihr sie auch mal anfassen?“ fragte Katharina Wesolowski die „Pflegeeltern“ der Weintrauben-Gruppe. Ein ungebremstes Ja und leuchtende Kinderaugen waren die Antwort. Nachdem sich die Mädchen und Jungen bequem auf einen Stuhl gesetzt hatten, legte sie die kuscheligen kleinen Geschöpfe vorsichtig in die Kinderhände. Gebannt und entzückt hielten die Mädchen und Jungen die Küken fest. Auch die noch im Brutgerät verbliebenen Eier durften die Steppkes anfassen. „Die sind ja richtig warm!“, waren die Kinder erstaunt.
„Wann kommen denn die Küken aus diesen Eiern?“, wollten die Kinder wissen. „Wahrscheinlich brauchen diese Eier noch ein bis zwei Tage, bis daraus auch Küken schlüpfen. Vielleicht kommen auch nicht aus allen Eiern Küken. Dann dürft ihr nicht traurig sein, denn das ist auch in der Natur so, dass die Henne Eier unter ihrem Popo hat, aus denen keine Küken schlüpfen“, erklärt die Hobby-Hühnerzüchterin, die hauptberuflich als Steuerfachangestellte arbeitet.
Die Jungtiere bleiben jetzt drei Wochen in der Kita Kindergärtnerei und dürfen bei schönem Wetter in ihrem Käfig auch mit an die frische Luft genommen werden. Die „Weintrauben“ und ihre Erzieherin Christine Reimann waren die „Pflegeeltern“ bis zum Schlüpfen der Küken. „Nun ist jeden Tag eine andere Gruppe an der Reihe, um die flauschigen Küken zu versorgen – als perfekte Einstimmung auf die Osterzeit“, erklärt Erzieherin Jessica Hinderlich aus Biesenthal, die das Küken-Projekt organisiert hat und zu Hause selbst Hühner hält.
Nach der insgesamt sechswöchigen Zeit im Kindergarten dürfen die Kleinen dann in Ruhe bei Katharina Wesolowski mit viel Freilauf und 40 „erwachsenen“ Hennen und drei Hähnen groß werden.