Wandlitz: Am 07.07. öffnete sich um 19.00 Uhr die Himmelstür im Festzelt von Schönwalde. Diese Tür war die wichtigste Requisit des Theaterstücks „Die Himmelstür von Schönwalde“.
Die Aufführung war der Auftakt zum diesjährigen Sommerfest, das vom Verein „Wir sind Schönwalde“ ausgerichtet wurde.
Es ist eine Tradition in unserem Ort, dass Theaterstücke von Laien geschrieben, inszeniert, gespielt und ausgestattet werden.
Eine öffentliche Lesung im Februar war der Auftakt als eine Art Testlauf. Parallel wurde Werbung gemacht, um die Rollen besetzen zu können – ein gewisser Mut und auch Selbstüberwindung gehören schon dazu, um auf einer Bühne zu stehen. Die Besetzung der Frauenrollen war nicht das Problem, doch Männer für das Stück zu finden, gestaltete sich nicht so einfach. Zwei wichtige Rollen wurden von gestandenen Laienschauspielern übernommen, die an allen vorher aufgeführten Stücken mitgewirkt hatten. Für eine Hauptrolle konnte dann ein Profi gewonnen werden. Darüber waren wir alle froh. Die Regie übernahmen zwei energische Frauen, die dem Stück in geduldiger Kleinarbeit das Bühnenleben einhauchten. Das geschah mit Freundlichkeit und mit unnachgiebiger Ansage wie man sich auf der Bühne zu bewegen hat.
Im März begannen die Proben mit dem Ziel, das Stück Anfang Juli aufzuführen. Es wurde dann jeden Freitag intensiv mehrere Stunden geprobt. Parallel dazu wurde das Bühnenbild entworfen und gebaut. Beim Proben wurden die Ideen dazu entwickelt und von den Bühnenbauern umgesetzt. Es zeigte sich, dass alle Schauspieler, die Regie und der Autor zu dem Schluss gekommen waren: es muss in Kostümen gespielt werden. Durch Eigeninitiative und aus dem Fundus der letzten Theaterstücke konnten die Kostüme für alle Rollen dem Zeitgeist endsprechend zusammengestellt werden.
Tradition ist es auch, dass dem Ortsgründer von Schönwalde, Friedrich der Große, eine Hauptrolle eingeräumt wurde. Für die Grundidee gibt es einen realen historischen Hintergrund, denn Friedrich hat Giacomo Casanova 1764 eine Audienz gewährt. Dieses Gespräch, das im Garten des Schlosses Sanssouci stattgefunden hat, ist von verschiedenen Autoren dokumentiert worden. Dieser Dialog war ist der Kern des Stückes. Alle anderen Dialoge sind frei erfunden und haben sich an den historischen Gegebenheiten orientiert. Die handelnden Personen haben am Hofe des Königs gelebt und auch Kontakt zu Casanova gehabt. Natürlich sind die beiden Engel – Gabriel und Luzifer – eine Erfindung, die dem Stück und den Personen die Dynamik verleihen sollten. Die englische Kurtisane, die von Casanova erfolglos umworben wurde, lebte weiterhin in London.
Die Regie hat die Schauspieler animiert und befähigt, mit Mut und schauspielerischen Talent, das Stück erfolgreich auf die Bühne zu bringen. Die zwischen den Szenen eingespielte Musik unterstrich das Geschehen.
Die Premiere war ein Erfolg, der von den 150 Zuschauer mit großem Beifall gewürdigt wurde.
Es war ein Erlebnis, die Entwicklung der Laienschauspieler, ihr Hineinwachsen in die Rolle zu beobachten. Auf den Fotos der Premiere ist die Freude am Spiel und am Erfolg, den jeder im Fortgang des Stückes gespürt hat, deutlich zu erkennen. Was gibt es dann Schöneres, umrauscht von einem großen Beifall und lobenden Worten auf der Bühne zustehen.
Es wird eine zweite Aufführung am 27.10.2023 im „Goldenen Löwen“ geben. Wir werden rechtzeitig über den Kartenverkauf informieren. Wir wollen damit allen die Möglichkeit bieten, die keine Karten für die erste Premiere erhalten hatten, sich das Stück anzusehen.
Sie können es glauben: da wir Laien sind, wird auch die zweite Aufführung eine Premiere. Wir werden uns noch einmal mit einem anfangs bangen Gefühl vorbereiten und dann auf die Bühne treten.