Eberswalde: „Staatsfeindliche Hetze“ – für diesen Vorwurf drohten in der DDR bis zu zehn Jahre Haft. Dr. Karl-Heinz Bomberg hatte Glück und kam nach drei Monaten Gefängnis wieder frei. Er wollte eigentlich auch niemals „hetzen“, nur offen seine Meinung sagen wie so viele andere, die nach Wahrheit und nach Freiheit strebten. Dr. Karl-Heinz Bomberg setzt sich heute mit den Folgen unangepassten Verhaltens auseinander, die drastisch sein konnten: hohe Strafen, Erniedrigungen, Entwürdigungen, tiefe Verletzungen, Enttäuschungen, seelische Wunden und Narben. Als Fachtherapeut hilft er Menschen, die durch politische Drangsal traumatisiert wurden. Eine Vielzahl persönlicher Schicksale sind ihm bekannt, wurden von ihm in Büchern dokumentiert. Auch in seinen Liedern widmet er sich der Thematik. Für den 22. März um 14.30 Uhr hat ihn das GLG Martin Gropius Krankenhaus in Eberswalde zu einer musikalischen Lesung eingeladen, die offen für alle Interessierten ist.
„Auch wenn die DDR vor mehr als 30 Jahren verschwand, bleibt das Thema weiter präsent“, sagt der erfahrene Psychotherapeut und Psychoanalytiker. „Zum einen leben sehr viele unmittelbar Betroffene noch, zum anderen kommen neue hinzu, denn überall auf der Welt geraten Menschen in politische Bedrängnis, üben Staaten und Behörden Repressalien gegen Menschen aus. Diejenigen, die unter solchen Verfolgungen leiden, tragen oft lebenslang seelische Narben mit sich.“ Auf diesen Fakt bezieht sich auch der Titel der Veranstaltung: „Seelische Narben“.
Bei seiner musikalischen Lesung wird Dr. Karl-Heinz Bomberg von der Musik-, Theaterpädagogin und Komponistin Erika Josephine Kunz am Keyboard begleitet. Die Eberswalder Klinik als Gastgeberin der Veranstaltung bietet insgesamt ein umfangreiches Behandlungsspektrum für Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen aller Art, mit psychosomatischen Krankheitsbildern und Abhängigkeitserkrankungen und betreibt Tageskliniken zur wohnortnahen Patientenbetreuung in Bad Freienwalde, Bernau, Eberswalde und Prenzlau.
Das Krankenhaus befindet sich in der Oderberger Straße 8 in Eberswalde. Der Eintritt ist frei.