Bernau: Drei Tage lang hieß es im Kantorhaus: Schmelzen, gießen, abkühlen und bemalen, denn alles drehte sich an diesen Ferientagen um Zinnfiguren.
In kleinen Gruppen von jeweils zehn Kindern führten die Museumsmitarbeiter Leo Grabsch und René Puttlitz die Mädchen und Jungen in das Handwerk des Zinngießen ein und vermittelten ihnen kindgerecht die Geschichte dahinter. Beide haben langjährige Erfahrung rund um das Thema Miniaturen. Im Vorfeld der Kreativ-Workshoptage hatten sie 100 Zinnfiguren vorbereitet. Weitere 200 Stück entstanden an den drei Tagen in Zusammenarbeit mit den Kindern. Für den Workshop verwendeten sie bleifreies Zinn. Die Mädchen und Jungen hatten eine große Auswahl an Figuren, die sie gießen konnten: Von Hussiten, Heldinnen und Ritterinnen sowie Fantasyfiguren war alles dabei. Der klare Favorit bei den Kindern und Jugendlichen unter den 20 Gramm schweren Zinnfiguren war aber das Skelett.
Die Idee zu diesem Workshop entstand, weil das Museum mitten in der Sonderausstellung „Von Eisenbahn und Puppenstube – Eine Reise durch die Spielzeuggeschichte“ steckt und Zinnfiguren zu den ältesten Spielzeugen der Geschichte gehören. Schon in der Antike wurden Zinnfiguren berühmter Gladiatoren hergestellt. Spätestens im Mittelalter entstand eine vielfältige Figurenwelt aus Rittern, Bauern, Handwerkern oder Tieren. „Als überaus kostspieliger Spaß blieb das Spielen mit Zinnfiguren zunächst den wohlhabenden Kindern vorbehalten. Einen wahren Boom erlebten Zinnfiguren dann im 19. Jahrhundert, wo sie als preiswerte Massenartikel auf den Markt kamen“, erläutert Museumsmitarbeiter Leo Grabsch. Heute sind Zinnfiguren vor allem Sammlerobjekte.