Wandlitz: Das Thema: Schwarzes Wasser. Er überraschte den aufmerksamen Leser mit der Information, dass nun endlich an der Lösung des Problems, von ihm verharmlosend als Sünde der Vergangenheit bezeichnet, gearbeitet wird. Allerdings sei man bisher noch zu keinem Ergebnis bezüglich der Ursachen gekommen. Man wisse lediglich, dass die Kosten für die Spülungen der Leitungen im sechsstelligen Bereich angekommen sind. Eine sicherlich notwendige Maßnahme, allerdings zu Lasten aller Gebührenzahler des Verbandsgebietes.
Leider ist das noch nicht alles, was es aus dem Bereich des NWA zu berichten gibt. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass der Verband sich trotz vorliegender Anfragen nicht klar zu den bestehenden Problemen und Zukunftsaussichten, noch, wie gefordert über den aktuellen Zustand unseres Verbandes in der Öffentlichkeit äußert. Es hat sich also, davon kann man ausgehen, nichts getan. Auch von Seiten der Gemeindeverwaltung ist nichts zu hören. Dabei müsste doch der Bürgermeister, der ja auch Stimmführer der Gemeinde Wandlitz in der Verbandsversammlung ist, ein besonderes Interesse an der Thematik haben. Ist doch eine funktionierende Infrastruktur eine wichtige Voraussetzung zur Umsetzung seiner leidenschaftlich vertretenen und geförderten Bauvorhaben in unserer Gemeinde.
Dafür sind andere Mitglieder des Verbandes durchaus aktiv geworden. So plant die Gemeinde Mühlenbecker Land nach Informationen der MOZ mit der Summe von 40.000 Euro ein Gutachten über den Zustand des NWA in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht in Auftrag zu geben.
Wie kam es zu dieser Überlegung? Ganz einfach. Nach Überlegungen über einen möglichen Austritt aus dem NWA fragte man die Stadtwerke Oranienburg an, ob diese die Versorgung der Ortsteile übernehmen könnten, die gegenwärtig noch zum Verbandsgebiet des NWA gehören. Die Antwort war recht beunruhigend und bestätigte das, was wir für den Bereich Wandlitz schon wussten. Laut MOZ antworteten die Stadtwerke Oranienburg, dass man das sicherlich könne, aber die Anlage des NWA nicht den Anforderungen entspricht und erst einmal ertüchtigt werden müsse, was eine Millioneninvestition zur Folge hätte.
In den Unterlagen der 111. Verbandsversammlung vom 17.12.2020 wird sich zum ersten Mal, wenn auch nur in einem dürren Halbsatz, zu einem der eigentlichen Probleme, der Unterdimensionierung der Leitungen des Verteilnetzes, bekannt, ohne auch nur auf einen möglichen Lösungsansatz und die damit verbundenen Kosten zu verweisen.
Das Problem ist doch, die dauerhafte und zukunftsorientierte Funktionsfähigkeit der Wasserver- und Entsorgung durch eine Ertüchtigung der Gesamtanlage sicherzustellen. Dabei ist von einer immer mehr wachsenden Bevölkerung im Verbandsgebiet und den Anforderungen aus den aktuellen Wettersituationen (z.B. Brand- und Katastrophenschutz) auszugehen. Es ist zu überlegen, ob die qualitäts- und mengenmäßige regel- und bedarfsgerechte TW- Bereitstellung ausdrücklich in der Satzung des Verbandes als Aufgabe verankert werden soll.
Die Investitionen im Bereich der Gemeinde hat der Verbandsvorsteher bereits vor einiger Zeit auf ca. 20 bis 30 Millionen Euro geschätzt. Auch vor diesem Hintergrund ist es doch nicht nachvollziehbar, dass ernsthaft über den Bau neuer Wohnkomplexe diskutiert wird, die dazu dienen, immer neue Einwohner in das Gemeindegebiet zu holen. Die Kosten und Lasten dafür müssen wir als Gebührenzahler tragen. Eine Tatsache, die bei den Überlegungen des Bürgermeisters offensichtlich keine Rolle spielt.
Fraglich ist nur, wie lange eine solche Entwicklung noch gut geht, einer Entwicklung, die unserer Gemeinde und ihren Bürgern nicht gut tut. Zu begrüßen ist, dass der Widerstand einer Reihe von Gemeindevertreter dagegen langsam in Gang kommt.
Wichtig ist vor allen, dass wir unsere Augen nicht vor den Tatsachen verschließen, sondern alles ohne falsche Rücksichten offenlegen und an Lösungen arbeiten, die den Problemen tatsächlich gerecht werden. Wenig hilfreich sind pauschale Antworten, wie die des langjährigen Vorsitzenden der Verbandsversammlung des NWA und Vorsitzenden der Gemeindevertreterversammlung Wandlitz Uwe Liebehenschel, auf die Anfrage der Fraktion BVB/ FREIE WÄHLER zum Stand der Aufarbeitung der Probleme des Verbandes. Ihm sei von Problemen in dieser Hinsicht nichts bekannt.
Die Fraktion fordert seit langen eine Reihe konkreter Maßnahmen zur dauerhaften Verbesserung der Situation. Dazu zählt die Schaffung eines frei gewählten und unabhängigen Kundenbeirats. Auch dringend notwendige Maßnahmen, die eine reale Einschätzung der Gesamtsituation des Verbandes ermöglichen wie z.B.:
– Erstellung eines Gutachtens über den aktuellen Zustand der Anlage
– Beurteilung der Leistungsfähigkeit im TW/SW des Verbandes, besonders im Hinblick auf die aktuelle und die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung
– Feststellung, in welcher Hinsicht die Satzungen des Verbandes an sich verändernde Anforderungen anzupassen sind
– eine Prognose der dabei entstehenden Kosten
– Darstellung der finanziellen Entwicklung im Verband
– Darstellung der möglichen finanziellen Auswirkungen auf die zukünftige Gebührenentwicklung
Leider war man am 17.12.2020 offensichtlich nicht bereit oder aus Zeitgründen nicht in der Lage, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen.
Und so bleibt uns nur zu hoffen, dass sich Vernunft und Umsicht bald durchsetzen. Die Probleme sind groß und die Rechnung müssen ohnehin wir Bürger bezahlen, nur die Höhe können wir eventuell noch beeinflussen.