Eberswalde: Die weltweit längste Erfahrung in der Anwendung des Herzkatheters hat das GLG Werner Forßmann Klinikum in Eberswalde: Hier hat der Arzt Werner Forßmann 1929 im Selbstversuch erstmals einen Katheter zum Herzen geführt und damit bahnbrechend den Grundstein für die moderne Herzmedizin gelegt, und hier wurde gestern eines der modernsten Herzkatheterlabore unserer Zeit vorgestellt.
Der Barnimer Landrat Daniel Kurth und die Landrätin der Uckermark Karina Dörk sowie Eberswaldes Bürgermeister Götz Herrmann nutzten die Gelegenheit, um die Millioneninvestition in Augenschein zu nehmen. Alle drei sind Gesellschaftervertreter der kommunalen GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit, zu der das Krankenhaus neben vier weiteren Krankenhäusern in Nordostbrandenburg gehört. Daniel Kurth erklärte in seinem Statement, es genüge nicht, für einen solchen Modernisierungsschritt nur Glück zu wünschen, die notwendige materielle Ausstattung müsse auch finanziert werden. 1,35 Millionen Euro Landesinvestmittel sind in die Hochleistungsmedizintechnik geflossen.
Dafür bietet die supermoderne Großanlage samt ihrer technischen Umgebung aber auch alle heute nur möglichen Vorzüge. Während Werner Forßmann sich im Röntgenkeller des Hauses noch einen Blasenkatheterschlauch in die Armvene schob, ohne zu wissen, ob er das Experiment überleben würde, liegen die Patienten heute sicher und bequem auf dem schwenkbaren Untersuchungstisch und können sich zur Ablenkung auf ein Entertainment-Programm konzentrieren, das auf einem kleinen Monitor geboten wird, während das Spezialistenteam die Untersuchung oder den Eingriff vornimmt.
Dr. Matthias Reimann, Chefarzt der Medizinischen Klinik III (Kardiologie, Angiologie und Pulmologie), zeigte sich daher auch begeistert von dem neu ausgestatteten Arbeitsplatz und lobte die besonderen Vorzüge, die sich für die Patienten und das Behandlungsteam bieten: so eine deutlich geringere Strahlenbelastung, gestochen scharfe, hochaufgelöste Einblicke auf einem großen Monitor sowie in dem zugehörigen Schaltraum. Dazu eine spezielle Raumluftanlage, die aus dem einfachen Herzkatheterlabor einen Hybrid-OP gemacht hat, wo nun auch Eingriffe stattfinden können, für die früher andere Säle genutzt werden mussten. So z.B. die Implantation von Herzschrittmachern. Ein weiterer Vorteil sei die Möglichkeit der Angiografie, die unter anderem bei Notfällen in der Radiologie oder Neuroradiologie hier zum Einsatz kommen kann.
GLG-Geschäftsführerin Dr. Steffi Miroslau dankte allen Beteiligten für ihre hohe Motivation während der Umstellung und den reibungslosen Wechsel. In der komplexen Bauphase von 42 Tagen kam es zu keiner Zeit zu einem Stillstand in der Kardiologie. Durch die Zusammenarbeit mit der Radiologie unter Nutzung von deren Möglichkeiten war die Patientensicherheit immer gewährleistet. Zwar hat das verantwortliche Ingenieurteam, das schon seit vielen Jahren mit dem Klinikum zusammenarbeitet, in diesem Feld weitreichende Erfahrungen, dennoch waren sich alle einig angesichts der Komplexität der Bauphase und ihrer Bewältigung von einer Meisterleistung zu sprechen – sowohl mit Blick auf die Techniker, als auch mit Blick auf das Team der Kardiologie.
Mehr als 1.000 Patienten sollen nun jährlich von der neuen Herzkathetertechnik profitieren.