Bernau: Entdecken und staunen, womit Oma und Opa vor Jahrzehnten gespielt haben – dies ist noch bis 18. Februar im Bernauer Museum im Henkerhaus möglich und ein Geheimtipp für Familien für die Weihnachtsferien. In der Ausstellung „Von Eisenbahn und Puppenstube – Eine Reise durch die Spielzeuggeschichte“ können die kleinen und großen Besucher im gesamten Haus auf die Suche nach den Spielsachen gehen.
Am Freitag, dem 29. Dezember, sind von 14 bis 17 Uhr außerdem ehrenamtliche Reparaturexperten des Repair-Cafés zu Gast. Die Spielzeugdoktoren bauen ihre temporäre Werkstatt in der schwarzen Küche auf. Kinder können defektes Spielzeug aller Art mitbringen und die „Doktoren“ schauen, ob sie die Lieblingsstücke „heilen“ können. Bei der letzten „Sprechstunde“ am 1. Dezember konnte beispielsweise einem Peppa-Wutz-Kuscheltier, das gestopft werden musste, einem Schleich-Pferd mit gebrochenem Bein und einem Bagger aus Plastik geholfen werden.
„Vielleicht müssen die Spielzeugdoktoren gleich helfen, das heiß ersehnte Weihnachtsgeschenk, dass beim Spielen unter dem Tannenbaum bereits Blessuren bekommen hat, zu reparieren“, erklärt Museumsleiterin Franziska Radom die Idee hinter der Reparaturwerkstatt am 29. Dezember. „Das Team des Repair-Cafés ist sehr findig und versucht für alles eine Lösung zu finden. Allerdings sind die Ehrenamtler keine speziellen Puppendoktoren, die historische Puppen fachgerecht reparieren können“, dämpft Franziska Radom die Erwartungen, wenn es um wertvolle alte Stücke geht.
Die Grundidee, die die Reparaturexperten des Repair-Cafés und die Macher der Spielzeugausstellung verbindet, ist, den Kindern das Thema Nachhaltigkeit auf spielerische Art und Weise nahe zu bringen. „Nicht alles was kaputt ist, muss auch weggeworfen und neu beschafft werden. Viel häufiger als man denkt, kann es auch repariert werden. Und wer weiß? Vielleicht landet es dann irgendwann in unserer Ausstellung“, sagt Franziska Radom. Die Mitarbeiter des Museums freuen sich über die Kooperation mit dem Repair-Café, einer lokalen Bernauer Initiative, die motiviert und mit viel Spaß und Können an Themen wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung arbeitet.
Die „Sprechstunde“ der Spielzeugdoktoren ist kostenlos. Um die Wartezeit zu überbrücken, sind die Besucher herzlich eingeladen, sich die Ausstellung anzuschauen und das Kinderquiz zu lösen.
Wie bereits im vergangenen Jahr können die kleinen und großen Gäste im gesamten Haus auf die Suche nach den Spielsachen gehen. Die lustigen Wichtel von Anke am Berg sind auch wieder mit von der Partie. „Knack das Bilderrätsel“ heißt in diesem Jahr ein Memospiel, bei dem die frechen Kobolde sich zwischen den Spielsachen versteckt haben und von den Kindern gefunden werden wollen.
Spielzeug als Einblick in die jeweilige Zeit
Allerhand Spielzeuge der „Marke Eigenbau“, eine historische Märklin-Modelleisenbahn aus dem Jahr 1928 und eine Autobahn der Firma Tippco aus den 1930er Jahren gibt es zu bestaunen. Die Spielsachen sind thematisch auf die einzelnen Räume verteilt: die Kochutensilien in der Küche oder die Puppenstuben im Wohnzimmer.
Spielzeuge, wie eine Ritterburg, die der Bernauer Kurt Heise während des Zweiten Weltkriegs für seinen Sohn anfertigte, erzählen von einer Ära, in der Selbstgebautes einen festen Platz in den Kinderzimmern hatte. Auch aus DDR-Zeiten gibt es Spielwaren zu besichtigen: beispielsweise originalgetreue Möbel und Gegenstände aus DDR-Puppenstuben, die einen Einblick in die Einrichtungsgewohnheiten dieser Zeit geben. Neu hinzu gekommen ist in diesem Jahr ein Blick in die Kinderzimmer des 21. Jahrhunderts.
Die ältesten Stücke in der Schau sind Blechspielzeuge aus dem frühen 20. Jahrhundert. Mit viel Liebe zum Detail gearbeitete Dampfmaschinen und Küchenherde, die einst voll funktionsfähig waren, sind die Highlights der Schau. „Diese alten Kinderschätze aus verschiedenen Epochen faszinieren noch heute Jung und Alt und wecken bei vielen Erinnerungen an unbeschwerte Kindertage“, sagt Franziska Radom.
Es darf auch gespielt werden
Anders als anderswo darf in der Ausstellung nicht nur geschaut, sondern auch gespielt werden – mit einer Eisenbahn, mit einer Autobahn, mit den Puppenstuben. „In diesem Jahr kann in der Kinderküche auch ‚gekocht‘ werden“, verrät die Museumsleiterin.
Öffnungszeiten und Anmeldung für Führungen
Die Exposition mit dem Titel „Von Eisenbahn und Puppenstube – Eine Reise durch die Spielzeuggeschichte“ wird bis 18. Februar 2024 im Museum im Henkerhaus, Am Henkerhaus 1, gezeigt. Zu sehen ist sie dienstags bis freitags von 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 1 Euro, ermäßigt 50 Cent.
Kurzführungen durch die Ausstellung sind jederzeit möglich und können unter E-Mail museum@bernau-bei-berlin.de oder telefonisch unter 03338 70 04 96 gebucht werden. Für Bernauer Kitas und Schulen ist der Museumsbesuch kostenfrei.