Eberswalde: Lange war es still im Pavillon „Eisensäuerling“ auf dem zentral gelegenen Eberswal-der Marktplatz. Das auffällige Gebäude wird seit 2015 von der Stadt Eberswalde als Kiosk vermietet. Im März 2016 konnte ein Mietvertrag mit der BB Märkische Han-delsgesellschaft mbH, besser bekannt als „Eberswalder Wurst“ geschlossen werden. Einige Zeit betrieb sie selbst einen bei den Eberswalderinnen und Eberswaldern beliebten Imbiss im „Eisensäuerling“. Aus personellen Gründen, die sich durch die Widrigkeiten, welche die Corona-Pandemie mit sich brachte noch verschärften, sah sich das Unternehmen schließlich gezwungen, den gastronomischen Service vorerst einzustellen. Doch man hielt an dem Objekt fest und versuchte, unterstützt von der Stadt Eberswalde, lange Zeit einen direkten Betreiber zu finden.
Mit einem feierlichen Empfang am 24. April 2024 (offizielle Eröffnung am 25. April 2024) ist nun endlich Schluss mit Leerstand im „Eisensäuerling“. Denn durch den in Lissabon geborenen André von Marenholtz Grade kommt wieder Leben in den Im-biss. Der 2008 nach Deutschland gekommene Herr von Marenholtz Grade dürfte für die Eberswalderinnen und Eberswalder kein unbekanntes Gesicht sein, hat er seine portugiesischen Spezialitäten unter dem Namen „Taska Toska“ doch bereits auf dem Eberswalder Wochenmarkt angeboten. Jetzt ist der freundliche Markthändler von der iberischen Halbinsel sozusagen „sesshaft“ geworden und wird als Untermieter sein Sortiment, aber auch etablierte Produkte der „Eberswalder Wurst“ über die Theke reichen. „Ich bin langsam in einem Alter, wo ich nicht mehr bei Wind und Wetter auf Märkten stehen möchte“, so von Marenholtz Grade. Im Dezember 2023 war er an die Stadt Eberswalde herangetreten und bat um Unterstützung bei seiner Standortsuche“. Bürgermeister Götz Herrmann gratulierte dem Gastronomen zur feierlichen Eröffnung.
„Die Reduzierung oder am besten Beseitigung von Leerstand haben wir uns als Stadtverwaltung ganz oben auf die sprichwörtlichen Fahnen geschrieben. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir nun eine solche ‚Win-Win-Lösung‘ für unseren ‚Eisensäuerling‘ und alle Beteiligten finden konnten. Ich weiß, dass der Imbiss nicht nur den Einwohnerinnen und Einwohnern sehr fehlte, auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung haben ihn als willkommene Anlaufstelle für die Mittagspause schmerzlich vermisst“, so das Stadtoberhaupt mit einem Augenzwinkern.
Seinen kultigen Namen verdankt der „Eisensäuerling“ übrigens einem gleichnami-gen „erfrischenden Tafelgetränk“, welches man an der Schwelle zum 20. Jahrhun-dert aus dem Wasser der Eberswalder Königsquelle herstellte. Diese wurde so im Andenken an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. benannt, weil dieser im Jahr 1821 aus dem Brunnen getrunken haben soll. Ein zeitgenössisches Werbeblatt kann im Museum der Stadt Eberswalde besichtigt werden.