Eberswalde: Am „Haus am Stadtsee“ entsteht derzeit ein neues Übergangswohnheim zur Unterbringung von Geflüchteten in Eberswalde. Parallel zur Ertüchtigung des am Standort bereits vorhandenen Bestandsbaus arbeitet der Landkreis gemeinsam mit dem Holzbauunternehmen timpla aktuell mit Hochdruck an der Fertigstellung zweier dreigeschossiger Ergänzungsbauten. Im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern anderer Landkreise, der Stadt Eberswalde sowie weiterer Kommunen aus dem Barnim wurde am Mittwoch, den 4. Dezember 2024, nun Richtfest gefeiert.
„Das heutige Richtfest markiert einen weiteren wichtigen Schritt in einem Projekt, das aus meiner Sicht in vielerlei Hinsicht wegweisend ist“, erklärte Landrat Daniel Kurth bei der Eröffnung der Veranstaltung. „Sei es in seiner Zielsetzung, in der Art der Zusammenarbeit oder in der Bauweise. Die Transformation des ehemaligen Hauses am Stadtsee zu einer modernen und nachhaltigen Unterkunft für Geflüchtete ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir auf Herausforderungen unserer Zeit reagieren können.“
Der Landrat bedankte sich bei allen Beteiligten, insbesondere auch bei der Stadt Eberswalde, die das Projekt sowohl in der Kommunikation mit der Öffentlichkeit als auch im Rahmen der bauaufsichtlichen Genehmigung sehr eng begleitet und mit vorangebracht hat. Zugleich wünschte er dem Unternehmen timpla sowie allen am Bau Beteiligten einen weiterhin reibungslosen sowie vor allem Unfallfreien Bauverlauf.
Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit vereint
Die Ergänzungsbauten wurden unter Berücksichtigung hoher Standortanforderungen entwickelt. Da sich das Objekt im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin befindet, unterliegt der Bau spezifischen Anforderungen an Bauweise und Material. Gemeinsam mit dem Holzbauunternehmen timpla, das sich kürzlich in Eberswalde angesiedelt hat, setzte der Landkreis auf eine nachhaltige und serielle Holzmodulbauweise. Diese ermöglicht eine schnelle und wirtschaftliche Umsetzung. Zugleich gewährleistet die Mobilität der Konstruktionen einen möglichen Rückbau und eine flexible Nachnutzung.
Die serielle Bauweise überzeugt insbesondere durch eine vergleichsweise sehr kurze Bauzeit. Lediglich fünf Tage wurden benötigt, die im Werk vorgefertigten Module auf der Baustelle zusammenzusetzen. Vor Ort müssen die Elemente lediglich noch miteinander verbunden und letzte Innenausbauarbeiten vorgenommen werden. Die zügige Fertigstellung des Objektes war für den Landkreis in finanzieller Hinsicht von großer Bedeutung. Noch bis Ende dieses Jahres greift für die Fertigstellung von Plätzen zur Unterbringung von Geflüchteten die über das Brandenburg-Paket um rd. 7000 Euro erhöhte Investitionspauschale des Landes. So ist es möglich, das Projekt ohne Rückgriff auf andere kommunale Geldquellen umzusetzen.
Mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt 1.070 m² und Baukosten von rund 2.520 Euro pro Quadratmeter liegt das Projekt am unteren Ende der Baukostenskala der „GdW Rahmenvereinbarung serielles und modulares Bauen 2.0“. Zugleich werden durch die Verwendung von Holzmodulen etwa 60 % weniger Treibhausgase emittiert als bei herkömmlichen Stahlcontainern, wodurch das Projekt darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet.
Fertigstellung von Bestand und Neubau bis Ende des Jahres
Das „Haus am Stadtsee“, eine ehemalige Ausflugsgaststätte, die seit einigen Jahren leer stand, wurde vom Landkreis im Mai 2024 erworben, um verschiedene soziale Aufgaben zu erfüllen. Bereits in den Jahren 2015 bis 2017 diente die Liegenschaft der Unterbringung von Geflüchteten. Aufgrund der damals geschaffenen Strukturen und der Wiederverwendbarkeit wesentlicher Bestandteile konnte die erneute Inbetriebnahme des Standorts effizient umgesetzt werden. Parallel zur Ertüchtigung des Bestandes werden aktuell die beiden Ergänzungsbauten fertiggestellt. Bis Ende dieses Jahres sollen die Arbeiten weitestgehend abgeschlossen sein. Voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres wird die Belegung der Einrichtung beginnen.
Bereits geäußerte Bedenken zur ÖPNV-Anbindung, zu Versorgungsmöglichkeiten sowie zur sozialen Betreuung und Sicherheit werden in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Eberswalde in die Planungen einbezogen. Ziel ist es, nicht nur kurzfristige Unterbringungskapazitäten zu schaffen, sondern auch eine nachhaltige und sozial verträgliche Lösung für die Gemeinschaft.
Für die Öffentlichkeit fand am Folgetag, den 5. Dezember 2024, ein „Tag der offenen Tür“ statt, der interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie politischen Vertreterinnen und Vertretern die Möglichkeit gab, die Einrichtung vor der ersten Belegung zu besichtigen und Fragen zu stellen.