Einen Antrag dazu hatte die CDU bereits Ende Oktober 2020 im Kreistag eingebracht. Darin schlug die Fraktion vor, den Landrat zu beauftragen, den Landkreis als Wasserstoff-Region zu etablieren und ein Konzept zur Entwicklung und Nutzung dieser umweltfreundlichen Technologie zu erarbeiten.
„Eine erfolgreiche Energiewende bedeutet die Kombination von Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit mit innovativem und intelligentem Klimaschutz. Dafür braucht es auch im Landkreis Barnim, der sich seit vielen Jahren über die Null-Emissions-Strategie dem Ziel die Energiewende aktiv voranzutreiben verschrieben hat, weiterer Anstrengungen, um den Einsatz alternativer Energieträger voranzubringen, so der Fraktionsvorsitzender Carsten Bruch in der Begründung des Antrages.
Die Vorlage schließt auch eine enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet mit der Uckermark ein, um so die Kraft beider Kreise im deutschlandweiten Wettbewerb zu bündeln und sich durchzusetzen. Ziel sei es, „den Barnim und die Uckermark als Leuchtturm-Regionen einer Zukunftswirtschaft ins Spiel zu bringen“, so der Vorsitzende der CDU Barnim, Danko Jur.
Der Kreistag Uckermark hatte bereits im September die Etablierung des Landkreises zur Wasserstoff-Region beschlossen. Ein entsprechender Antrag der CDU-Fraktion war auf einer Sitzung des Kreistages mit großer Mehrheit angenommen worden.
Die Unionspolitiker sind sich einig, dass im Barnim und in der Uckermark die besten Voraussetzungen vorhanden seien, um bei der weiteren Entwicklung der Wasserstoff-Technologie eine Vorreiterrolle einzunehmen.
Die innovative Wasserstoff- bzw. Brennstoffzellentechnologie trägt damit der Null-Emissions-Strategie des Landkreises Barnim sowie der Energiestrategie des Landes Brandenburg 2030 Rechnung.
Die Weichen auf diesem Weg sind u.a. mit der vom Ministerium für Wirtschaft und Energie im vergangenen Jahr beauftragten Studie zum Industriepotential von Wasserstoff gestellt. Bis zum Sommer 2021 will die Landesregierung eine eigene Wasserstoffstrategie vorlegen.
Große Unterstützung durch die Landkreise Barnim und Uckermark erhält das infrastrukturelle Kooperationsprojekt für einen emissionsfreien Schienenverkehr. In diesem Projekt arbeiten die Niederbarnimer Eisenbahn, Alstrom Transport Deutschland, ENERTRAG AG und die Barnimer Energiegesellschaft zusammen.
Bereits seit zwei Jahren befindet sich die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) zusammen mit der ENERTRAG AG und den Kreiswerken Barnim in den Planungen zur Umsetzung dieses umfangreichen Wasserstoffprojektes. Ziel des Vorhabens ist der Einsatz neuartiger Personentriebwagen, die mit grünem, regional mit Windenergie aus der Uckermark erzeugtem Wasserstoff, angetrieben werden. Die Wasserstoffzüge sollen auf der Heidekrautbahn (RB27) zwischen Berlin-Karow – Basdorf – Groß Schönebeck / Schmachtenhagen sowie auf der zu reaktivierenden Stammstrecke zwischen Berlin-Wilhelmsruh und Basdorf eingesetzt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der NEB.
Ab 2024 sollen anstelle von dieselbetriebenen Zügen vier neuartige „Coradia iLint“-Personenverkehrszüge der Firma Alstrom betrieben durch die NEB auf der Strecke verkehren.
Auch der direkt gewählte CDU Bundestagsabgeordnete für Barnim und Uckermark, Jens Koeppen, unterstützt das Kooperationsprojekt: „Ich freue mich sehr, dass das Thema Wasserstofftechnologie in meinem Wahlkreis eine Vorreiterrolle einnimmt und der Einsatz erneuerbarer Energien für eine CO₂-freie Mobilität aktiv vorangetrieben wird. Darüber hinaus bietet der Wasserstoff-Zug eine echte Alternative auf nichtelektrifizierten Strecken wie der Heidekrautbahn und hat damit Potenzial den brandenburgischen Verkehrsraum bis in die Peripherie hinein neu zu erschließen. 50% des Schienennetzes in Deutschland sind nicht elektrifiziert – die Signalwirkung von diesem Projekt ist nicht zu unterschätzen.“
Ein Antrag zur Förderung im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) wurde vom Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur bereits positiv beschieden. Die für Mitte Dezember geplante Übergabe des Bescheids in Höhe von 25 Millionen Euro durch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) konnte aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht stattfinden und wird im Frühjahr nachgeholt.