Vor einem Jahr wurden wir alle von den ersten Nachrichten zu einem neuartigen Virus überrascht. Wenige Wochen später, am 17.03.2020, wurden die Kitas und Schulen geschlossen und das öffentliche Leben heruntergefahren. Das gesamte pädagogische Personal an der Grundschule Basdorf wurde, wie alle BürgerInnen unseres Landes von dieser Maßnahme überrascht. Mit viel Enthusiasmus und Engagement nahmen die PädagogInnen die unbekannte Situation an und erarbeiteten Lösungen, um den Bildungsauftrag zu erfüllen. Nach ersten Lockerungen und Durchführung des Wechselunterrichtes trat im Sommer eine Phase der „Fastnormalität“ ein.
Warnungen vor einer zweiten Welle gab es zwar von allen Seiten und es wurden vielfältige Hygienemaßnahmen gefordert, die Umsetzung und das Erarbeiten eines Hygieneplanes mussten wir als Schule selbst leisten. Leider verändern sich die Vorgaben ständig und sind nicht einheitlich und durchgängig. So war und ist es obligatorisch im Unterrichtsbereich und im Schulgebäude durch SchülerInnen und PädagogInnen eine Maske zu tragen und Abstand zu wahren. Diese Pflicht entfällt in den Klassenräumen (Gruppenräumen), sobald die Kinder durch ihre HortnerInnen übernommen werden ( siehe § 18 Eindämmungsverordnung). Auch die HorterzieherInnen brauchen in ihren Gruppenräumen keine Maske tragen. Hier wird oft nach der Sinnhaftigkeit von den strengen Hygienemaßnahmen während der Unterrichtszeit am Vormittag und der „differenzierten Maskenpflicht im Hort“ gefragt, wir haben darauf keine Antwort und können dies auch nicht erklären, dies sind Entscheidungen die im Ministerium für Bildung Jugend und Sport getroffen werden.
Bereits Ende August hatten wir ein Konzept für die Verknüpfung von Präsenz- und Distanzunterricht für unsere Schule erarbeitet und Anfang November in der Schulkonferenz beschlossen, so dass wir vorbereitet für die zweite Welle waren.
Trotz aller Warnungen durch Wissenschaftler kam diese zweite Welle für die verantwortlichen Politiker doch scheinbar überraschend und viel zu früh. Mit sehr kurzfristigen und halbherzigen Maßnahmen, die aber nicht mit den Schulen besprochen wurden, versuchte man gegenzusteuern. Viele Festlegungen erfuhren wir, als Schulleitungen, aus den Medien, bevor es offizielle Informationen seitens des Ministeriums für Bildung Jugend und Sport (des Schulamtes) gab.
Zusätzlich tragen die vielen unterschiedlichen Regelungen und Verordnungen, die sich auch noch ständig ändern, nicht zur Vereinfachung unserer Arbeit bei.
Alle LehrerInnen wissen, dass wir uns in einer besonderen gesamtgesellschaftlichen Situation befinden. Zur Zeit arbeiten unsere KollegInnen u.a. im Homeoffice, von dem aus sie den Distanzunterricht ihrer SchülerInnen vorbereiten und begleiten; in der Notbetreuung der Kinder, deren beide Personensorgeberechtigten in kritischen Infrastrukturbereichen innerhalb oder außerhalb des Landes Brandenburg beschäftigt sind und sie halten stetigen Kontakt via Telefon, E-Mail oder Videokonferenz zu ihren SchülerInnen und deren Eltern. Durch die vielen zusätzlichen Anforderungen und Aufgaben sind sie oftmals an ihrem Limit.
Die technischen Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich – es fehlt an der verlässlichen flächendeckenden Versorgung mit IT und Kommunikationstechnik, Internetbandbreite. Zwar gibt es den „Digitalpakt Schule“ der Bundesregierung zur besseren Unterstützung der Schulen schon geraume Zeit und wir haben unser „Medienentwicklungskonzept/ Medienentwicklungsplan“ schon vor über einem Jahr als eine der ersten Schulen eingereicht, bisher wurden jedoch keine Mittel freigegeben. Einen Digitalschub, wie ihn viele nach der ersten Phase im Frühjahr 2020 erwartet haben, gibt es nicht.
Bis zum Jahresende 2020 sollten alle Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland einen Dienstlaptop erhalten, ebenfalls sollte es eine Datenflatrate für SchülerInnen für zehn Euro im Monat geben. Diese Versprechen hatten Bundes- und Landesregierungen beim Schulgipfel Mitte August im Kanzleramt gegeben, um die Digitalisierung in den Klassenzimmern in Schwung zu bringen. Leider ist davon bis jetzt nichts umgesetzt, was nun beim Distanzlernen spürbar ist. Es gibt Kinder und Eltern, die keinen Zugang zum Internet besitzen und damit die Wochenplanaufgaben und webbasierten Lernangebote nur eingeschränkt bearbeiten können.