An den Tischen wird mit Ton gewerkelt. Runde Medaillons liegen zum Trocknen aus. In der Mitte befindet sich ein Auge. An anderer Stelle haben die Medaillons schon den Brennofen hinter sich. Die Glasur lässt die Augen in unterschiedlichen Farben funkeln. Damit soll die Aussage der Jahreslosung zum Ausdruck kommen: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Für das Lobetaler Jahresfest am 18. Juni wurde daraus das Motto abgeleitet: „Danke, Du siehst mich.“
In der Werkstatt im Kellergeschoss des Hauses Horeb fertigen die Beschäftigten bereits zum fünften Mal solch einen Anhänger. Jede Besucherin und jeder Besucher erhält diesen als Zeichen der Verbundenheit und der Erinnerung. In der Vergangenheit war es ein Herz, mal ein Fisch, mal eine Taube.
Von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 11.30 Uhr treffen sich dazu etwas vierzehn Frauen und Männer der Ambulanten Lebens- und Wohnbegleitung für abhängigkeitskranke Menschen, dem Haus Horeb und aus dem Christophorus Hof in Rüdnitz, um kreativ zu arbeiten.
Einer davon ist Frank Zimmermann. Er formt gerade aus Ton kleine Kugeln; anschließend nimmt Matthias Görner einen Prägestempel mit dem Augenmotiv zur Hand. Auch das Loch für das Band wird dabei mit eingeprägt. Nachdem der Ton durchgetrocknet ist, geht es einen Tisch weiter zu Holger Spott, der der Plakette den letzten Feinschliff verpasst und sie auch entgratet.
Nun folgt der Rohbrand. Als nächster Arbeitsschritt werden die Plaketten auf eine besondere Weise geschwärzt und anschließend von Andreas Hille wieder gewaschen und geputzt. So entsteht eine ganz spezielle Maserung, die einem Antik-Look gleichkommt.
Ergotherapeutin Susann Walter glasiert anschließend die Pupille des Auges. Mit der Überziehung der Flüssigglasur findet jeder Anhänger sein endgültiges Aussehen. Dann erfolgt der zweite Brand, der so genannte Glasurbrand.
Knapp 1.500 Anhänger sind bereits entstanden. „Unser Ziel ist es, 3.500 Anhängerplaketten im Vorfeld des Jahresfestes fertig zu stellen“, informiert Frau Walter. Zuletzt werden die Anhänger noch mit einem farblich passenden Band versehen, damit diese auch um den Hals getragen werden können. „Diese Kunstwerke sind allesamt Unikate, die sicher von manchem auch noch lange nach dem Jahresfest als Schmuckstück dienen“, ist Susann Walter überzeugt
Übrigens: Das Jahresfest ist am 18. Juni und beginnt um 10 Uhr mit dem Gottesdienst in der Waldkirche.