Bernau: „Gerade in der dunklen Jahreszeit ist es wichtig, Kinder, Senioren und Radfahrer sichtbar zu machen – vor allem, wenn es regnet, neblig oder trüb ist. Mit ‚Funkeln im Dunkeln‘ wollen wir vor allem die Jüngsten für das Thema sensibilisieren und Verkehrsunfälle eindämmen“, begründete Bernaus Bürgermeister André Stahl die Motivation der Stadt, sich jedes Jahr erneut an den landesweiten Tagen der Sichtbarkeit des Netzwerks Verkehrssicherheit Brandenburg mit einer Aktionswoche zu beteiligen.
Aktionstag auf dem Marktplatz
Höhepunkt der Woche war der Aktionstag „Funkeln im Dunkeln“ auf dem Bernauer Marktplatz am 15. November, zu dem Eltern und Großeltern mit ihren Steppkes, Hortgruppen sowie Seniorinnen und Senioren kamen. Neben dem allgemeinen Stellvertreter des Bürgermeisters, Clemens Pfütz, und Mitarbeitern des Ordnungsamts der Stadt waren auch die Polizei und die Freiwillige Feuerwehr, die Kreisverkehrswacht, die WoBau, die Tourist-Information, die Am-Rad-Haus GmbH und die Bernauer Tafel mit dabei.
Clemens Pfütz verteilte an vorbildlich und weniger vorbildlich gekleidete Bernauerinnen und Bernauer Reflektorherzen und leistete Aufklärungsarbeit in punkto Sichtbarkeit im Straßenverkehr. Unterstützt wurde er dabei von Polizei-Hauptkommissar Werner Kremer, der ebenfalls auf eine gute Fahrradbeleuchtung und reflektierende Bekleidung hinwies. „Die Vorweihnachtszeit ist die gefährlichste Zeit im Straßenverkehr“, berichtete er. „Durch die dunkle Jahreszeit werden die Sichtbedingungen schlechter, viele Menschen sind mit Weihnachtseinkäufen beschäftigt und gestresst und unaufmerksamer“, sagte der Polizei-Hauptkommissar. Dies erkläre die steigende Zahl an Unfällen.
Als Belohnungen für Geschicklichkeit z.B. auf dem Fahrradparcours oder für Kenntnisse zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr gab es von allen Mitwirkenden des Aktionstages allerhand Accessoires für eine gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr: neonfarbene Westen, reflektierende Bärchen, Schnapparmbänder u.v.m.
Aktionen in Kitas, Schulen und der Bibliothek
Neben „Funkeln im Dunkeln“ auf dem Marktplatz fanden auch in Bernauer Grundschulen und Kitas Aktionstage statt, die die Kinder an das Thema Sicherheit und Sichtbarkeit im Straßenverkehr heranführten. Den Auftakt machte die Grundschule Schönow. Mit glitzernden Reflektoren, Leuchtschlangen, Stirnlampen, Warnwesten, blinkenden Regenschirmen und funkelnden Rucksäcken strömten die Kinder in die Grundschule.
Begleitet vom Ordnungsamt der Stadt konnten die Vorschulkinder in der Kita Angergang erkunden, wie unterschiedlich helle und gedeckte Kleidung in der Dunkelheit wahrgenommen wird. „Wie gut sieht man mich, wenn es dunkel wird?“ war die Frage. Ausgerüstet mit Warnwesten, Reflektorbärchen, Schnapparmbändern und Taschenlampen erfuhren die 5- und 6-Jährigen auf spielerische Weise, wie gut es ist, wenn sie sichtbar gekleidet sind.
„Was zieh‘ ich an, damit man mich auch gut sehen kann“ – dieses Lied von Rolf Zukowski war das Motto für einen interessanten Verkehrsnachmittag für die Flexklassen im Hort An der Hasenheide, bei dem das richtige Verhalten im Straßenverkehr aufgefrischt wurde. Neben gut sichtbarer Kleidung ging es auch um die Bedeutung von Verkehrsschildern, um das richtige Überqueren von Straßen bevorzugt an Ampeln und Zebrastreifen und das Radfahren mit verkehrssicheren Fahrrädern, bei denen auf alle Fälle Licht und Bremsen voll funktionstüchtig sind.
Über das Bilderbuchkino der Bibliothek „Klingeling: Fahrradfahren ist entenleicht“ freuten sich die Kinder der Kita „Traumhaus“ aus Rüdnitz und der Integrationskita „Rappelkiste“ aus Bernau. Bibliotheksmitarbeiter hatten aus dem Kinderbuch vorgelesen und Kinoatmosphäre geschaffen, indem sie die Bilder auf eine Leinwand projizierten. Die ganze Woche über stand im Foyer der Bibliothek ein Regal mit verschiedenen Medien zum Thema Verkehrssicherheit bereit. CDs und Bücher wie „Willi wills wissen. Voll sicher im Straßenverkehr“, „Kunterbunte Schulweggeschichten“ oder „Hören, sehen – sicher gehen“ waren dort versammelt.
Statistik
Rund 850 Fußgänger sowie circa 2.700 Radfahrer verunglücken jährlich im Land Brandenburg im Straßenverkehr, berichtet das Netzwerk Verkehrssicherheit Brandenburg. Als schwächere Verkehrsteilnehmer gegenüber Kraftfahrzeugen tragen sie häufig die größeren Verletzungen davon. Außerdem werden sie oftmals auch einfach übersehen. Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl schwerer und tödlicher Verletzungen von Fußgängern und Radfahrern etwa um 50 Prozent senken lassen würde, wenn diese besser sichtbar wären.