Eberswalde: #die1893 stattet all ihre Gebäude mit Glasfaser aus und vernetzt sie zusätzlich zu so genannten Campus-Netzen. Dazu hat die Wohnungsgenossenschaft einen langfristigen Vertrag mit dem Eberswalder Unternehmen Telta Citynetz GmbH geschlossen. Dieser sieht vor, dass Telta bis Ende 2025 die komplette Infrastruktur herstellt und in den kommenden 15 Jahren Pächterin der Gebäudeinfrastruktur wird. Im Mai ist Baustart. Schon am 1. Advent dieses Jahres kommen die ersten Mitglieder in den Genuss der schnellsten Datenübertragung überhaupt. Bis November 2025 sind alle 1893-Haushalte angeschlossen.
Das Ziel der 1893 ist eindeutig: Nicht auf die großen Netzbetreiber warten
Die großen Netzbetreiber orientieren sich an ihren Potenzial-Analysen. Darauf will die 1893 nicht warten. Deshalb bietet sie ihren Mitgliedern in Eigenregie das schnellste und zuverlässigste Internet und behält die Infrastruktur in den eigenen Händen. „Der Glasfaser-Ausbau bis in die Wohnung hinein ist für uns ein logischer Schritt“, sagt 1893-Sprecherin Claudia Riethbaum. „Wir leben in der Digitalität und wollen unseren Mitgliedern das schnellste Internet anbieten, was möglich ist. Glasfaser ist kaum störanfällig und kann unbegrenzt Daten transportieren. Das ist in Zeiten von Streaming-Diensten, Home Office und Smart Home der Standard, den wir brauchen. Und es ist ein großer Mehrwert für unsere Mitglieder, denn aktueller Standard sind immer noch Kupferkabel.“
Glasfaser ist um Längen leistungsfähiger als Kupfer
Tatsächlich liegt zwar in vielen Wohngebieten bereits Glasfaser an – „allerdings nur bis zum Bordstein“, wie Diego Strangalies von der TKI mbH in Chemnitz bestätigt. Die TKI stand der 1893 bis zum Vertragsschluss mit der Telta Citynetz GmbH beratend zur Seite. In den Gebäuden liegen nach wie vor die guten alten Kupferkabel. Sie sind längst nicht so leistungsfähig wie Glasfaser. Deshalb kommt in den Wohnungen viel weniger an als möglich wäre. „Dass Glasfaser auch im Gebäudenetz verbaut ist, ist in der Wohnungswirtschaft noch sehr selten. Da geht die 1893 einen wichtigen Schritt und wertet ihre Häuser enorm auf“, so Diego Strangalies.
Zukunftsfragen beantwortet das Campus-Netz
Neben den Gebäudenetzen errichtet die Telta Citynetz GmbH auch ein so genanntes Campus-Netz, in dem alle Gebäude miteinander verbunden sind. So sind auch zukünftig viele Versorgungsfragen digital steuerbar. Ein weiterer Vorteil: Die Netzknotenstandorte für die Gebäude eines Clusters befinden sich in einem Gebäude der 1893. Das sichert maximale Netz-Hoheit.
Auch die großen Netzbetreiber wie Vodafone oder Telekom denken in diesen Cluster-Netzen. Allerdings liegt die Verteilung dort außerhalb der Gebäude in Verteilkästen am Straßenrand. Angeschlossen sind dann alle Gebäude eines bestimmten Umkreises. Die 1893 wäre also eine von vielen Abnehmerinnen. „Angesichts der vielen digitalen Lösungen, die noch vor uns liegen, war das keine Option für uns“, sagt Claudia Riethbaum. Wir wollen selbst entscheiden, welche Daten und Dienste über unsere Cluster-Netze laufen und uns unabhängig von anderen Akteuren machen.“
Gutes Vertragsmodell gefunden
Für die hohen Investitionen in den Glasfaser-Ausbau haben die 1893 und die Eberswalder Telta Citynetz GmbH ein gutes Vertragsmodell gefunden, von dem beide Seiten profitieren. Die TKI mbH aus Chemnitz stand bis zur Unterschrift beratend zur Seite. Toller Nebeneffekt: Die Wertschöpfung für den Glasfaser-Ausbau bleibt in der Region.
Infobox: 7 Fakten über die 1893-Glasfaser-Campus-Netze
299.792,458 Kilometer pro Sekunde
So schnell sind Lichtwellen. Und so schnell wird auch die Datenübertragung bis in die Wohnungen der 1893-Mitglieder sein. Das sind fast eine Milliarde Kilometer pro Stunde.
Kaum störanfällig
Weil die Daten mit Lichtteilchen durch das Glasfasernetz sausen, gibt es kaum Störungen wie bei Kupfer-Kabeln, in denen störanfällige elektrische Signale wirken.
Mehr für weniger
Ein Glasfaser-Netz braucht etwa zwölfmal weniger Energie als ein Netz aus Kupferkabeln. Die elektrischen Signale in Kupferkabeln schwächen sich über längere Distanzen immer wieder ab und müssen verstärkt werden. Das kostet Energie.
FTTH
Das heißt Fibre to the home – Glasfaser bis in die Wohnung. Aktueller Standard ist, dass Glasfaser bis zum Bordstein verlegt ist. Von da an übernehmen Kupferkabel. Deshalb kommt in der Wohnung nie das an, was im Internet-Vertrag steht. Mit FTTH ändert sich das.
Das Zepter des Handelns in der Hand
Die 1893 möchte nicht warten, bis ihre Wohngebiete die Potenzial-Analysen der großen Netzbetreiber erfüllen. Und sie möchte das Netz nicht mit anderen teilen. Damit sie selbst entscheiden kann, welche Daten die Häuser verlassen und welche reingehen.
Was bedeutet der Begriff Campus-Netz?
Die 1893 ersetzt nicht nur das Kupfer-Netz in den Häusern durch ein Glasfaser-Netz. Gleichzeitig verbindet sie auch die Häuser eines Wohngebietes zu so genannten Campus-Netzen. Dazu wird es in einem der Gebäude einen Knotenpunkt (HUB) geben, der alle 1893-Häuser im Umkreis versorgt. Deshalb braucht nicht jedes Haus eine Zuführung. Anpassungen müssen nur an diesem Knotenpunkt eingespielt werden.
Glas bricht doch!
Die Glasfasern haben eine ganz besondere Mischung, die sie biegsam und hochelastisch macht. Zusätzlich sind die einzelnen Fasern durch Kunststoffhüllen geschützt. Viele Glasfasern zusammen ergeben einen gebündelten Strang, der wiederum einen robusten Außenmantel hat. Also alles sicher.