Eberswalde: Seit Jahren wird daran gearbeitet, die Bestrahlung von Patienten in der Krebstherapie noch präziser und damit für die Patienten nebenwirkungsfreier durchzuführen. Im GLG Werner Forßmann Klinikum in Eberswalde ist nun als erstem Klinikbetrieb im deutschsprachigen Raum ein neues Positionierungs- und Überwachungssystem erstmals zur Anwendung gekommen.
Bereits seit April 2021 nutzt die Klinik für Strahlentherapie des Eberswalder Schwerpunktkrankenhauses eine Komplettlösung auf einem seiner zwei Linearbeschleuniger. Damit führen die Ärztinnen und Ärzte Behandlungen mit implantierten Fiducial-Markern durch, beispielsweise für die Bestrahlung von Prostatakarzinomen und Metastasen unter anderem in der Leber. Ab Juni 2024 wird nun auch auf dem zweiten Linearbeschleuniger eine oberflächengeführte Strahlentherapie angewendet, z. B. für Tumoren des Weichteilgewebes, der Brust und bei palliativen Fragestellungen. Das System wurde speziell für die oberflächengeführte Strahlentherapie entwickelt und ermöglicht dem Behandlerteam um den Leiter der Klinik für Strahlentherapie, Chefarzt Ralph Schrader, die Patientinnen und Patienten bei jedem Behandlungsschritt präzise zu bestrahlen und dabei auf farbliche Hautmarkierungen zu verzichten.
„Die neue Technologie bietet Patientinnen und Patienten eine qualitativ hochwertige, präzise und schonende Strahlentherapie. sagt der. Die Klinik kann gleichzeitig das Patientenaufkommen mit den neuen technischen Systemen effizienter bedienen. Die neue Technologie bietet ein Ausfallsystem und sorgt durch die Vorpositionierung ohne Hautmarkierungen, für mehr Genauigkeit und eine schnellere Behandlung. Vom Team wurde die technische Lösung mit der intuitiven und einfach zu handhabenden Nutzeroberfläche gut angenommen.
Patientenkomfort im Fokus
Das neue System funktioniert mit einer Thermaloberflächen-Kamera, die eine präzise Positionierung ohne farbliche Markierungen auf der Haut ermöglicht. Das ist ein großer Vorteil für die Patientinnen und Patienten. Nach den Erfahrungen des Teams von Katja Conrad, Diplom-Medizinpädagogin und Teamleiterin der Medizinisch-Technischen Radiologiesassistenz in der Strahlentherapie, empfinden Patientinnen und Patienten die Anzeichnungen oft als sehr belastend. Mit dem Oberflächen-Tracking ist eine markierungsfreie Positionierung schnell und mit wenigen Handgriffen möglich. Insbesondere für Palliativpatienten, die auch mit Schmerzen zu kämpfen haben, ist dies eine Erleichterung. Die Technologie trackt die Oberfläche und Atmung der Patienten präzise während der gesamten Bestrahlung und hält somit das Zielgebiet immer genauestens im Fokus. So wird die Bestrahlung z. B. synchron zur Atmung geführt, u.a. bei Behandlungen von Brustkrebs, was auch Risikoorgane vor unnötiger Strahlenbelastung schützt
Erweiterung der Onkologie
Das GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde versorgt Patientinnen und Patienten der Landkreise Barnim und Uckermark sowie zum Teil des Landkreises Märkisch-Oderland und erweitert den Bereich der Onkologie schrittweise schon seit längerer Zeit. Ralph Schrader erläutert: „Aktuell sind Zertifizierungen für ein Viszeralonkologisches Zentrum, Kopf-Hals-Zentrum und Neuroonkologisches Zentrum nach Deutscher Krebsgesellschaft geplant.“