Was staunte ich nicht schlecht, als ich beim Nachbestellen des oberen Buches entdeckte, dass es ein Nachfolgebuch gibt. Allerdings war ich doch etwas skeptisch, was mich erwarten würde. Ich hatte die Befürchtung, dass „der Mann“ mit seinen Kochkünsten nicht gut wegkommt. Dieses Vorurteil ist ja nun schon lange überholt. Und tatsächlich ist es ein Buch für den Mann, der nie kochen musste, weil immer für ihn gekocht wurde. Mir fiel einfach kein Mann aus meinem persönlichen Umfeld ein, der plötzlich einsam in seiner Küche stehen würde und sich nun fragte, was er dort tun sollte. Beim Lesen des Buches wurde mir aber klar, dass der Reiz mal wieder in den Anekdoten lag.
Die Autorin schreibt von ihrem Vater, Onkel oder Bekannten, die bei ihr Rat suchten, als sie aus verschiedensten Gründen plötzlich allein klarkommen mussten. Und die dazugehörigen Rezepte sind auch Zeitgeschichte. „Mein Vater wäre verhungert, wenn er sich selbst hätte verköstigen müssen. Er wurde Witwer, als die Inflation Ende der Zwanzigerjahre auch in viele Küchen eingebrochen war – für Köchinnen und Küchenmägde gab es kein Geld mehr und auch nicht für Hummer, Gänseleber und Champagner. Die Zeit war für Junggesellen und junge Witwer nicht günstig, aber ich glaube, mein Vater ist nie auf die Idee gekommen, deshalb kochen zu lernen.“ Aber er konnte wohl sehr genaue Anweisungen geben, wie seine Lieblingsgerichte zubereitet werden sollten.
Wir erfahren, was ein Küchenschatz ist, wie einem Physiker sein Beruf in der Küche hilft und viele weitere liebevolle Geschichten und Rezepte und die Erkenntnis: Ohne ein Notizbuch geht nichts!
Viel Spaß beim Lesen