Jedes Museum steckt voller Geschichten. Spannende, kuriose, rührende Ereignisse verbergen sich hinter den Ausstellungsstücken im Museum im Steintor und im Museum im Henkerhaus. In der Serie „Museumsfundstück des Monats“ stellt das Team des Museums Bernau jeweils ein Objekt in den Mittelpunkt und erzählt seine Geschichte.
Die Spielzeugburg
Objekt 6 von 319 im Henkerhaus
In der aktuellen Sonderausstellung im Museum im Henkerhaus steht eine Spielzeugburg mit einer besonderen Bernauer Geschichte. Diese Burg baute der Anfang des 20. Jahrhunderts geborene Kurt Heise für seinen Sohn Ralf in den ersten Jahren des zweiten Weltkriegs.
Kurt Heise war gelernter Elektroinstallateur und seit 1929 Maschinist im städtischen Werk Berlin-Buch. Die Familie Heise wohnte in Bernau. Am 30. Januar 1945 wurde Kurt Heise zum Wehrdienst eingezogen und fiel kurz vor Kriegsende am 18. April 1945 in Schierke im Harz.
„Das Burgmodell ist überaus detailreich gestaltet und verfügt über zwei Tortürme, einen Wachturm und einen Bergfried. Des Weiteren gibt es zwei Zugbrücken, sechs Türen und zwei Tore, die alle noch voll funktionstüchtig sind. Zur besseren Handhabung baute Kurt Heise sogar noch eine klappbare Mauer ein. Unter der Burg befindet sich ein Schubfach zum Verstauen der dazugehörigen Spielsachen“, erläutert Paul Albrecht, der ein Praktikum im Museum Bernau absolvierte.
Heute gehört die Burg dem Museum Bernau. Sie steht in der Spielzeugausstellung „Von Eisenbahn und Puppenstube – Eine Reise durch die Spielzeuggeschichte“ für eine Zeit, in der es für die meisten Kinder nicht selbstverständlich war, Spielzeug zu besitzen. Die Spielzeugburg ist ein Dauerexponat im Museum im Henkerhaus und kann auch über die Sonderausstellung hinaus bewundert werden.